Die aktuelle Energiekrise führt schmerzlich vor Augen, wie abhängig große Teile der Industrie und Wirtschaft und damit auch die gesamte Gesellschaft von fossiler Energie sind. Die Verknappung von Erdgas und die bedrohliche Situation durch den Angriffskrieg Russlands führte auch zur größten Teuerungsspirale in den vergangenen 70 Jahren.
Neben dieser akuten Gefahr für die gesamte Volkswirtschaft ist aber die Bedrohung, die durch die Klimakrise ins Haus steht, eine noch weit größere. Die einzige gute Nachricht ist aber, beide Krisen können mit einer einzigen Maßnahme bewältigt werden: Klimaschutz. Mit einer engagierten Energiewende und nachhaltigen Klimaschutzmaßnahmen gelingt es nicht nur, den CO₂-Verbrauch auf null zu bringen, zusätzlich wird die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und damit auch die Fesseln von despotischen Kriegstreibern und autoritären Systemen gelöst.
Die Klimakrise betrifft aber vor allem die Zukunft der Kinder und Jugendlichen maßgeblich. Gelingt es nicht, die Überhitzung des Planeten in Grenzen zu halten, wird es gerade für die nachfolgenden Generationen sehr schwer. Es ist daher von enormer Bedeutung, junge Menschen für das Thema zu sensibilisieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Ideen und ihr Engagement einzubringen.
Unternehmen tragen durch Produktion, Rohstoffgewinnung, Transport und dergleichen eine Mitverantwortung am Klimawandel. Andererseits können sie durch den Einsatz geeigneter Strategien und Maßnahmen in hohem Maß dazu beitragen, dass die Auswirkungen abgeschwächt werden.
Außerdem ist die Wirtschaft Innovationstreiber für neue Produkte und Dienstleistungen, die zu einer klimafreundlicheren Lebensweise und Konsumweise beitragen können. Aus diesen Gründen ist es besonders sinnvoll, im Rahmen der Ausbildung von Lehrlingen das Anliegen des Klima und Umweltschutzes in ansprechender, auf Partizipation beruhender Form, näherzubringen.
Das Projekt
Mit dem Projekt ,,Klimachecker:innen at Work: Lehrlinge als Klimabotschafter:innen" soll genau dies angestoßen und ein Umdenken und -lenken mitten aus den Betrieben begonnen werden. ,,Wir sehen die oberösterreichische Wirtschaft und Industrie als ausschlaggebende Partnerinnen und Partner im Kampf gegen die Klimakrise. Gerade viele kleine und mittlere Betriebe in Oberösterreich sind längst Vorreiterinnen und Vorreiter in Sachen Klimaschutz und machen sich Überlegungen über die Zukunft und wie sie in ihren Unternehmen CO₂- Emissionen einsparen oder gar auf null senken können. Mit den Klimachecker:innen wollen wir den Diskurs über Klimaschutz im Betrieb, ausgehend von den Lehrlingen über die Mitarbeitenden bis zur Unternehmensführung, verstärken und verankern.
Wenn wir im Kampf gegen die Klimakrise erfolgreich sein wollen, müssen wir engagierten Klimaschutz auf allen Ebenen denkmöglich machen“, erklärt Klima-Landesrat Stefan Kaineder.
40 Lehrlinge machen mit
Nach dem erfolgreichen Start 2021 wird das Projekt ,,Klimachecker:innen at Work Lehrlinge als Klimabotschafter:innen" vom Klimabündnis Oberösterreich wieder durchgeführt. Im Rahmen dieses Projekts erhalten Lehrlinge eine umfassende Ausbildung zum Thema Klimaschutz und Klimawandelanpassung und bringen anschließend ihr neu gewonnenes Wissen in ihrem Unternehmen ein.
So entstehen konkrete Erfahrungen, von denen sowohl die Jugendlichen als auch die Unternehmen profitieren. Die Lehrlinge entwickeln ein Klimaschutzprojekt speziell für ihre Arbeitsstätte, um auch Kolleginnen und Kollegen mit dem Thema in Berührung zu bringen und zum Handeln zu motivieren.
Es beginnt ein dynamischer Prozess und das Thema Klimaschutz wird im Unternehmen verankert. Ganz unterschiedliche Betriebe in Oberösterreich haben sich für ,,Klimachecher:innen at Work" angemeldet.
Die Lehrlinge werden vom Klimabündnis OÖ betreut und während der gesamten Projektlaufzeit begleitet. Abgerundet wird die Wissensvermittlung durch Webinare und die Teilnahme am oberösterreichischen Jugendklimagipfel, bei dem sich die Jugendlichen austauschen und voneinander lernen können.
Vielfältig
Aus sechs oberösterreichischen Betrieben nehmen über 40 Lehrlinge am Projekt teil. Die Branchen der Unternehmen und die Lehrberufe sind genauso vielfältig wie die Umsetzungsideen. Bei Siemens Oberösterreich sind über 20 Lehrlinge, aufgeteilt in sechs Projektgruppen, mit dabei.
,,Es ist eine Freude, zu sehen, wie engagiert die Lehrlinge im Projekt arbeiten. Die vielseitigen Ideen und die Begeisterung bei der Ausarbeitung sind beeindruckend. Die Auszubildenden können im Betrieb etwas bewirken, werden von Kolleginnen und Kollegen gesehen, bei Bedarf unterstützt und stets wertgeschätzt. Die Jugendlichen übernehmen Verantwortung für den Bereich Klimaschutz und kreieren somit ihre Zukunft selbst", sagt Projektleiterin Beate Dunzinger vom Klimabündnis OÖ.
Bewusstsein
Die Projekte werden auch genutzt, um das Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz der Mitarbeiter im Unternehmen zu stärken. Dies geschieht unter anderem durch die Veröffentlichung von Klimatipps durch die Lehrlinge bzw. die Kommunikation des Projektfortschritts in unternehmensinternen Medien.
Doch nicht nur das Unternehmen und dessen Mitarbeiter profitieren von den entwickelten Ideen. Die Lehrlinge ziehen Vorteile, sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich, indem sie sich umfassendes Wissen zu den Themen Klimawandel und Klimaschutz aneignen.
Qualifikationen wie Projektmanagement und Nachhaltigkeit bringen den Jugendlichen Pluspunkte in der Arbeitswelt. Gleichzeitig ist auch das Bewusstsein über die eigenen Handlungsoptionen im Kampf gegen den Klimawandel wesentlicher ein Aspekt, der vermittelt wird. Für 2023 gibt es bereits wieder viele Lehrlinge und Unternehmen, die teilnehmen wollen. Interessierte Unternehmen können sich beim Klimabündnis OÖ melden und ihre Lehrlinge anmelden.