Green Jobs“ sind Berufe, die aktiv mitgestalten, negative Umweltfolgen zu vermeiden und so helfen, die Energiewende umzusetzen. Um diese Transformation zu schaffen, braucht es entsprechend qualifizierte Fachkräfte. Daher zählen Green Skills zu den gefragtesten Kompetenzen der Zukunft.
„In Hinblick auf die Energiewende rücken Ausbildungen mit ,Green Skills‘ stärker in den Fokus der Jugendlichen. Laut einer aktuelle Umfrage im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich haben drei von vier jungen Menschen Interesse an entsprechenden Ausbildungen. 75 Prozent der Schüler interessieren sich demnach für Jobs mit Umweltfokus“, sagt Maria Smodics-Neumann, Spartenobfrau Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Wien.
In vielen der mehr als 200 Lehrberufe können junge Menschen als praktische Umsetzer Teil zur Lösung der Energiewende werden und das Thema Nachhaltigkeit selbst in die Hand nehmen. Denn Kompetenzen zu nachhaltigem Handeln sind schon heute Teil der Ausbildung in vielen Berufen. Das gilt nicht nur für jene Jobs, die im Zuge der grünen Transformation neu entstehen, sondern auch für viele Lehrberufe mit Tradition. „Bei einigen Berufen ist es offensichtlich, aber im Handwerk gibt es viele Berufe, die nicht so offensichtlich zur Nachhaltigkeit beitragen, wie zum Beispiel Reparaturen und ressourcenschonende Verarbeitung von regionalen Materialien und vielem mehr“, sagt Maria Smodics-Neumann. Es gibt viele Lehrberufe mit Zukunft:
■ Elektrotechniker: Ohne Elektrotechnik keine Energiewende: So etwa als Experten im Bereich der Photovoltaik, in der Installation von Smart-Home-Konzepten und Stromspeichern oder Ladestationen für E-Autos. Die Lehrzeit in diesem Modullehrberuf beträgt je nach Anzahl und Kombination der gewählten Module 3,5 oder vier Jahre.
■ Installations- und Gebäudetechnik: Als Experten für die Planung und Installation von Heizungs-, Lüftungs- und Wasserversorgungsanlagen spielen Gebäudetechniker eine wichtige Rolle bei der Umrüstung auf klimafreundliche Lösungen unter Nutzung erneuerbarer Energiequellen, wie etwa Wärmepumpen oder Sonnenkollektoren. Es gibt in diesem Bereich laufend neue Innovationen, für deren Implementierung im Alltag es die Spezialisten der Gebäudetechnik braucht. Die Lehrzeit in diesem Modullehrberuf beträgt je nach Anzahl und Kombination der gewählten Module drei oder vier Jahre.
■ Speditionskaufmann/-frau: Jedes Unternehmen, das mit Waren handelt, benötigt gut ausgebildete Fachkräfte für die Logistik. Künftig umso mehr, denn in der Logistik liegt ein wichtiger Hebel, um die Energiewende zu unterstützen. Speditionskaufleute wissen, wie man die Prozesse im Zusammenhang mit Beschaffung, Transport, Lagerung und Umschlag von Produkten und Materialien so organisiert, dass der ökologische Fußabdruck möglichst klein bleibt, ohne dass die Qualität der Waren leidet. Die Lehrzeit beträgt drei Jahre.
Boom in der Bundeshauptstadt
In den Wiener Betrieben gab es mit dem neuen Ausbildungsjahr einen Lehrlingsboom. Die Zahl der Personen, die derzeit das erste Lehrjahr ihrer Berufsausbildung in einem Wiener Unternehmen absolvieren, war mit 30. September 2023 um 27 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
Alle Wirtschaftssektoren verzeichneten zweistellige Zuwächse, bis auf die Industrie mit acht Prozent. Dort gab es allerdings dafür im August ein Plus von einem Drittel gegenüber 2022. Das größte Plus verzeichnet die Sparte Gewerbe und Handwerk, die gleichzeitig auch der größte Ausbildungssektor ist. 404 Lehranfänger mehr als 2022 bedeuteten eine Zunahme von einem Drittel.