Anfang des Jahres trat das neueste Lehrberufspaket in Kraft. Ende vergangenen Jahres waren die Ausbildungsverordnungen für fünf neue Lehrberufsbilder und zwei weitere Lehrberufe, die als Ausbildungsversuch gestartet wurden und nunmehr auf Grundlage positiver Evaluierungen zu Regellehrberufen überführt wurden, erlassen worden. Die vom Lehrberufspaket umfassten Berufsbilder bilden die Grundlage für die Ausbildung von rund 12.300 Lehrlingen.
„Um den guten Ruf der dualen Ausbildung in Österreich auszubauen und Österreich weiterhin als einen der besten Ausbildungsstandorte für Fachkräfte in der Welt zu positionieren, ist es wichtig, dass die duale Ausbildung laufend attraktiviert und an sich ändernde Gegebenheiten im Zusammenhang mit der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft angepasst wird“, sagte Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher. Auch deshalb seien nun zwei Ausbildungsversuche, die in der Praxis auf großes Interesse der Auszubildenden und der Betriebe gestoßen waren, in Regellehrberufe überführt worden. Kernstück des neuen Lehrberufspakets ist die Neugestaltung des Modullehrberufs Elektrotechnik. Elektrotechnik ist mit österreichweit mehr als 10.000 Lehrlingen ein beliebter Ausbildungsweg für Fachkräfte in der Energiewende.
Das neue Berufsbild besteht, aufbauend auf dem zweijährigen Grundmodul, aus den vier Hauptmodulen „Elektro- und Gebäudetechnik“, „Energietechnik“, „Anlagen- und Betriebstechnik“ und „Automatisierungs- und Prozessleittechnik“ sowie zehn weiterführenden optional zu wählenden Spezialmodulen. Die Spezialmodule vermitteln erweiternde Kompetenzen zu den Bereichen „Gebäudetechnik“, „Smart Home“, „Erneuerbare Energien und Elektromobilität“ und „Netzwerktechnik“ sowie sechs eisenbahnspezifische Ausbildungen.
Darüber hinaus wurden die Lehrberufe Kosmetik und Fußpflege, die Kombination der beiden Berufsbilder sowie der Lehrberuf Fleischverarbeitung überarbeitet und neu konzeptioniert. Die Überleitung in Regellehrberufe betrifft die bisher als Ausbildungsversuche geführten Lehrberufe Tierärztliche Ordinationsassistenz“ und „Zahnärztliche Fachassistenz“, mit jeweils steigenden Lehrlingszahlen in den vergangenen Jahren.
Digitales Arbeiten integriert
„Mit dem neuen Lehrberufspaket schaffen wir eine weitere Grundlage für nachhaltige Ausbildungen in der Lehre, die aktuellen Gegebenheiten und Erfordernissen am Arbeitsmarkt und in den Unternehmen entsprechen. Gleichzeitig wurden auch neue fachübergreifende Kompetenzen, wie nachhaltiges oder digitales Arbeiten in alle neuen Berufsbilder aufgenommen. Dieses Fach- und Praxiswissen ist am Arbeitsmarkt sehr gefragt und leistet einen Beitrag, um dem hohen Fachkräftebedarf zu entsprechen“, betont Kocher.
Das Österreichische Modell der dualen Ausbildung genießt international hohe Anerkennung und wird vielerorts als Vorbild betrachtet. Mit Ende November wurden in Österreich über 109.000 Lehrlinge ausgebildet, mehr als 103.000 in Unternehmen und rund 6000 in im Auftrag des AMS tätigen überbetrieblichen Einrichtungen. Die Zahl der Lehrlinge in Unternehmen ist damit gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Prozent gestiegen. Die Lehrlingsquote, das ist der Anteil der Lehrlinge im ersten Lehrjahr an der Anzahl der 15-Jährigen, lag im Jahr 2022 bei 40,7 Prozent.