Zu Weihnachten 2023 liegt unter dem Baum ein neues Lehrberufspaket. Mitte Dezember wurden die neuen Ausbildungsverordnungen für fünf Lehrberufsbilder sowie zwei nunmehrige Regellehrberufe veröffentlicht. Diese sind die Basis für die Ausbildung von insgesamt rund 12.300 Lehrlingen und traten Anfang 2024 in Kraft.
Das Kernstück, gemessen an den Zahlen: Der Modullehrberuf Elektrotechnik wird komplett überarbeitet. „Junge Menschen, die eine Lehre anstreben, können sicher sein: Sie erhalten eine Ausbildung, die immer auf der Höhe der Zeit und der Technologie ist. So stellen wir sicher, dass die Lehre ein Trampolin für eine erfolgreiche berufliche Zukunft ist“, sagt Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). „Mit der aktuellen Überarbeitung wird der Lehrberuf Elektrotechnik, der ein ganz wesentlicher Baustein für die ökologische Transformation ist, noch attraktiver und das freut uns sehr.“
Konkret besteht das neue Berufsbild, aufbauend auf dem zweijährigen Grundmodul, aus den vier Hauptmodulen Elektro- und Gebäudetechnik“, „Energietechnik“, „Anlagen- und Betriebstechnik“ sowie „Automatisierungs- und Prozessleittechnik“. Dazu kommen zehn weiterführende, optional zu wählende Spezialmodule wie „Gebäudetechnik“, „Smart Home“, „Erneuerbare Energien und Elektromobilität“, „Netzwerktechnik“ bzw. sechs eisenbahnspezifische Lehrberufe. So kann noch gezielter nach den Talenten und Interessen der Jugendlichen und entsprechend den betrieblichen Ausrichtungen ausgebildet werden.
Green Skills sind begehrt
In Österreich absolvieren aktuell rund 10.000 Menschen eine Elektrotechnik-Ausbildung. „Wir wissen, dass Green Skills für junge Menschen ganz besonders attraktiv sind. Es kann tatsächlich jeder und jede Einzelne zum Gelingen der Klimawende beitragen. Wir brauchen viele kluge Köpfe und geschickte Hände, damit wir unsere ehrgeizigen Energieziele in Österreich erreichen. Mit den aktualisierten Ausbildungsordnungen ist dafür die ideale Grundlage geschaffen“, sagt Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer.
Mit dem Paket erhalten noch weitere beliebte Lehrberufe aus dem Gewerbe und Handwerk einen Modernisierungsschub. Die Ausbildungen in Kosmetik (Kosmetologie) und Fußpflege (Podologie) werden von zwei auf drei Jahre verlängert, wodurch alle berufsrelevanten Techniken gelehrt und der Fokus auf Hygiene und Gesundheit weiter verstärkt werden können. Die vormalige Doppellehre Kosmetik/Fußpflege wird in einen vierjährigen Lehrberuf zusammengeführt.
Update für Fleischverarbeitung
Auch die Fleischverarbeitung erhält ein zukunftsweisendes Update. Nun werden neben traditionellen Handwerkstechniken vermehrt neue Trends und Spezialisierungen, z. B. auf Convenience-Produkte, aufgegriffen, sowie die Beschäftigung mit Rohstoffen, Nachhaltigkeit und Sensorik intensiviert.
Die beiden Ausbildungsversuche Tierärztliche Fachassistenz und Zahnärztliche Fachassistenz, in denen rund 150 bzw. 470 Personen ausgebildet werden, haben sich bewährt und werden in Regellehrberufe übergeleitet.