Seit Mai 2019 ist Sabine Naderer-Jelinek nun schon im Amt. Wir haben die Bürgermeisterin der viertgrößten Stadt Oberösterreichs zum Gespräch gebeten.
Frau Naderer-Jelinek, welche Projekte stehen in nächster Zeit an?
In Kürze starten wir mit der Digi-AHS, die im Schuljahr 24/ 25 von rund 50 Kindern in zwei Unterstufenklassen besucht wird. Die Schule wird junge Menschen hervorbringen, die die Technologien von morgen beherrschen und nicht von ihnen beherrscht werden
Zudem eröffnen wir im Stadtteil Untergaumberg eine Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtung für insgesamt 76 Kinder. Das Gebäude ist direkt an den Aktivtreff angeschlossen und das erste generationenübergreifende Projekt in Leonding.
Im November nimmt eine neue Stadtteilbuslinie Fahrt auf. Die Linie 194 wird vom Infra Center quer durch Leonding bis zum Linzer Stadion führen. Im Stadtteil St. Isidor haben die Bewohnerinnen und Bewohner im Herbst die Möglichkeit, an einer Befragung über künftige Durchfahrtssperren teilzunehmen. Hier haben wir seit Mai vorübergehende Sperren errichtet, um den Durchzugsverkehr Am Südgarten, in der Herderstraße und in der Georg-Erber-Straße zu beruhigen.
Leonding wächst stark. Wie gelingt die Balance zwischen Lebensqualität und Entwicklung?
Wir stellen viel Grün- und Erholungsraum für die Menschen zur Verfügung sowie soziale Infrastruktur und Freizeitangebote für Jüngere, Ältere und alle dazwischen. Wir haben ein sehr aktives Vereinsleben. Zudem binden wir die Menschen bei längerfristigen Entwicklungen mit ein; so sind etwa die Rahmenpläne für die Weiterentwicklungen in Rufling oder im Zentrum entstanden. Leonding ist Stadt und Dorf, das macht den ganz besonderen Charme aus.
Welche Akzente werden im Bereich der Nachhaltigkeit gesetzt?
Leonding gehört zu den Pionierstädten, was die Klimaneutralität angeht. Die Stadt und unsere Agentur für Standort und Wirtschaft haben erst kürzlich gemeinsam mit der FH OÖ und einem Experten einen wegweisenden FFG-Förderantrag (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft, Anm.) eingereicht.
Bis 2040 wollen wir die Klimaneutralitätsziele erreichen. Wir werden die Unternehmen laufend dazu einladen, sich in den Prozess einzubringen. Leonding ist zudem Teil der KEM-Region (Klima- und Energiemodellregion Kürnberg), in der wir gemeinsam mit den Gemeinden Pasching, Wilhering und Kirchberg-Thening Umwelt- und Klimaschutzprojekte anpacken. Aktuell befassen wir uns in der KEM-Region vor allem mit den Themen nachhaltige Mobilität im suburbanen und ländlichen Raum, Wärme und Strom aus erneuerbaren Energien, Steigerung der Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft, nachhaltiger Konsum sowie Energie- und Klimamanagement.
Wir beginnen mit der Bewusstseinsbildung für Umwelt- und Klimaschutz schon bei den Kleinsten und bringen sie auf spielerische Weise mit den Themen in Berührung.
Welche Impulse für leistbares Wohnen werden in der Stadt Leonding gesetzt?
Die Dinge, die wir als Stadt machen können, schöpfen wir aus. Bei größeren Vorhaben setzen wir auf geförderten Wohnbau, bieten Startwohnungen für junge Menschen an, sodass der Start ins eigene Leben leichter fällt.
Außerdem nutzen wir die wenigen raumordnerischen Möglichkeiten, die das Land als Gesetzgeber zulässt. Dazu gehört etwa die Anhebung von Erhaltungsbeiträgen. Diese müssen Grundstücksbesitzerinnen und -besitzer zahlen, die Bauland besitzen, es aber unbebaut liegen lassen. Das ist deshalb problematisch, weil das Angebot damit künstlich verknappt wird und die Preise steigen.
Warum ist es schön, in Leonding zu leben?
Sehen Sie sich doch um: Wir sind eine Stadt im Grünen und genießen die Vorteile von Stadt und Land. Genau dieser Mix macht Leonding so lebenswert.