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Leondinger Wochenmarkt - Das schmeckt nach Vertrauen

Für dieses Sonderthema der OÖNachrichten wurden gemäß § 26 MG Kostenbeiträge geleistet.

Die Eltern von Katharina Schatz, Sprecherin des Wochenmarkts, gehören zu den Gründungsmitgliedern. Foto: Flohner Fotografie

04.09.2024

Labstellen für Körper und Seele: Der Bauernmarkt, die Direktvermarkter und die Hofläden versorgen die Menschen mit all den herrlichen Schätzen, die die Region zu bieten hat.

Wenn unsere regionalen Lebensmittel sprechen könnten, hätten sie bestimmt viele Geschichten zu erzählen. Sie würden von Bäuerinnen und Bauern handeln, die den Käsebruch noch per Hand verschöpfen, damit eine geschmeidige Konsistenz entsteht; von Winzerinnen und Winzern, die die Triebe sorgfältig ins Drahtgerüst „stricken“, damit sie sich anranken; von Hühnern, die wild herumrennen und Löcher graben dürfen. 

Von alten Höfen, die auf eine so lange Geschichte zurückblicken, dass die Vorgenerationen die Waren noch mit Pferdegefährten verkauften, oder von Landwirtinnen und Landwirten, die jeden Morgen mit dem Ziel aufs Feld hinausgehen, den kommenden Generationen fruchtbare Böden weiterzugeben. 

Vollreif, prall und kunterbunt

In Leonding werden viele Geschichten dieser Art geschrieben. Die Stadt hat eine reiche landwirtschaftliche Tradition. Die heimischen Produzentinnen und Produzenten leben und handeln im Einklang mit der Natur, legen Wert auf nachhaltige Anbaumethoden und den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Dadurch kann die Nahversorgung in Leonding mit einer breiten Palette an Produkten auffahren – vollreif, prall, geschmacksintensiv. Der Wochenmarkt, die Hofläden und die Direktvermarkterinnen und -vermarkter versorgen die Menschen mit all den wunderbaren Schätzen, die die Region hervorbringt. 

Frisches Gmias und ein Plauscherl

Seit mehr als 30 Jahren ist der Leondinger Wochenmarkt fixer Bestandteil des Geschehens im Stadtzentrum. Er findet jeden Samstag von sieben bis zwölf Uhr statt, von Anfang März bis Mitte November am Stadtplatz und während der Wintermonate im Rathaus-Atrium. Seit 2022 hat Katharina Schatz die Funktion der Marktsprecherin inne. Ihre Familie baut bereits in vierter Generation Obst und Gemüse in Leonding an. „Vor rund drei Jahrzehnten haben sich ein paar Leondinger Betriebe – darunter meine Eltern – zu einem kleinen Markt zusammengetan und ihre Produkte auf dem Deck eines ehemaligen Parkhauses angeboten“, erzählt sie von den Anfängen des Wochenmarkts.

Heute ist dieser das Herzstück der Stadt und aus Leonding nicht mehr wegzudenken. Wer auf den Wochenmarkt geht, kommt meist nicht nur, um Einkäufe zu erledigen. „Da geht es um das Erlebnis und das Miteinander“, sagt Katharina Schatz. „Man ratscht, trifft bekannte Gesichter, geht nach dem Einkaufen auf einen Kaffee. Bei manchen Standlern holen sich die Leute Kochtipps, bei unserer Blumenfee Karin zum Beispiel Tipps für die Pflanzenpflege.“ Mittlerweile sind auch Betriebe von außerhalb dabei. „Es kommen sehr viele Anfragen“, so die Marktsprecherin. „Wichtig ist uns, dass selbst produziert wird und das Angebot zu uns als Bauernmarkt passt.“ Von Obst und Gemüse über Käsespezialitäten bis hin zu pikanten Schmankerln ist alles dabei.

„Manche Beschicker sind jeden Samstag am Markt vertreten, manche fahren 14-tägig und wieder andere einmal im Monat“, erklärt Katharina Schatz. Und auch wenn immer mal wieder neue „Standler“ dazukommen oder Alteingesessene zum Beispiel aufgrund eines Generationenwechsels aufhören, so ist über die Jahre doch eine gewisse Stammmannschaft erhalten geblieben und eine treue Stammkundschaft: „Manche Marktbesucher kennen wir, seit sie als Kinder mit ihren Eltern herkamen.“ 

„Ab der Früh rennt der Schmäh“

Der Zusammenhalt steht bei den Marktfahrerinnen und -fahrern im Vordergrund. „Ein Beschicker ist schon über 80 Jahre alt und tut sich etwas schwer beim Aufbauen. Da helfen wir natürlich zusammen.“ Der Wochenmarkt sei für sie eine Herzensangelegenheit, so die 43-Jährige. „Es taugt mir, ich bin gern unter Leuten. Natürlich ist es nervig, wenn am Samstag um fünf Uhr der Wecker läutet und man Kisten schleppen muss. Doch schon ab der Früh rennt bei uns der Schmäh! Außerdem ist es schön, dass ich das für meine Eltern weiterführen kann.“ 

Frischer geht's nicht

Vom krachend-knusprigen Kürbiskernbrot über verschiedenste Gemüsesorten bis hin zu Most, Marmeladen, Fleischspezialitäten und Selbstgebranntem – die Landwirtinnen und Landwirte in Leonding und Umgebung stellen eine Vielzahl an hochwertigen Produkten her. Viele verkaufen ihre Erzeugnisse direkt ab Hof. Wer bei ihnen einkauft, weiß genau, was am Teller und letztendlich im Magen landet, kennt die Gesichter und die Werte dahinter und trägt dazu bei, dass die regionalen Betriebe weiterhin bestehen können.

Foto: Flohner Fotografie
Foto: Flohner Fotografie


"Mit jedem Einkauf trifft man eine Entscheidung.“

Stefanie Thaler, Bäuerin in Leonding


Wen will ich unterstützen?

„Mit jedem Einkauf treffe ich eine Entscheidung“, findet die Bäuerin Stefanie Thaler. „Ich entscheide damit, wen ich unterstützen will und unter welchen Bedingungen meine Lebensmittel produziert werden und ob ich mich in erster Linie als Konsument verstehe oder als Teil dieses Planeten.“

2013 hat sie mit ihrem Mann Simon den Miesenbergerhof in Leonding übernommen, seit 2014 wird der Hof biologisch bewirtschaftet. Die Produkte – von der Andenbeere bis zur Zucchini – werden ab Hof und im Abholkistl angeboten. 

Kein anonymes Produkt

Die Bäuerin würde sich wünschen, dass die Menschen dem Lebensmittelkauf wieder eine höhere Priorität einräumen. „Beim Kauf von anderen Produkten, wie zum Beispiel einem Fernseher, wägen wir sorgfältig ab. Warum nicht bei Nahrungsmitteln? Schließlich ist Essen ein Thema, das uns jeden Tag im Leben betrifft.“ Wer seine Produkte bei den lokalen Betrieben bezieht, konsumiert kein anonymes Erzeugnis vom anderen Ende der Welt, sondern kennt das „Dahinter“.

Wo wir wieder bei den Geschichten wären. Es sind Geschichten von Menschen wie Katharina Schatz und Stefanie Thaler, die in das, was sie tun, ihr ganzes Herzblut fließen lassen. Geschichten von Begeisterung und Anstrengungen, von alten Traditionen und neuen Ideen. Geschichten, die uns in eine Welt der frischen Vielfalt entführen. Eine, die direkt vor unserer Haustür liegt.

Für dieses Sonderthema der OÖNachrichten wurden gemäß § 26 MG Kostenbeiträge geleistet.