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Otto Kolano aus Leonding macht Fabelwesen wieder fit

Mit Herz, Haube und handwerklichem Geschick: Otto Kolano ist der Arzt, dem die Zwergerl vertrauen. Foto: LINZ AG / fotokerschi

04.09.2024

Wie man Zwerge korrekt verarztet und was eine Märchenfigur bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen verloren hat, verriet uns der Zwergerldoktor in der Grottenbahn.

Eigentlich begann alles mit einem „Mord“. Vor rund 20 Jahren zerstörten Vandalen den Schirmzwerg, der den Weg zur Linzer Grottenbahn am Pöstlingberg weist. Doch der arme Wicht hatte Glück im Unglück. Der leondinger Otto Kolano nahm sich seiner an und restaurierte ihn – zusammen mit 65 Kindern der Volksschule Pöstlingberg – liebevoll.

Seine Arbeit gefiel den Verantwortlichen in der Grottenbahn so gut, dass der freischaffende Künstler seitdem als Zwergerldoktor im Einsatz ist und die Zwerge und Märchenfiguren in der Grottenbahn „verarztet“.

„Man muss den Charme der Figuren erhalten“

Ein- bis zweimal im Jahr rückt der 73-Jährige mit Farben, Pinseln, Spachtel und Schleifpapier an und bringt die Figuren wieder auf Vordermann.

Da werden abgebrochene Finger angeklebt, Farben aufgefrischt, unschöne Stellen ausgebessert und hin und wieder sogar „Prothesen“ angefertigt.

Großen Wert legt Kolano auf den Erhalt des ursprünglichen Aussehens der Fabelwesen: „Sie werden von mir nur aufgefrischt, ihr nostalgischer Charme und die Patina sollen erhalten bleiben.“

Page stationär aufgenommen

Meistens „behandelt“ Otto Kolano die Figuren vor Ort, doch es sei auch schon vorgekommen, dass er einen Patienten – sehr zur Freude seines Enkelsohnes – mit nach Hause nehmen musste. So geschehen bei der Operation der Pagen-Figur aus der Märchenszene des gestiefelten Katers. Diese war umgefallen und zerbrochen, da die Stahlbefestigung zu rosten begonnen hatte. Der Leondinger nahm sich der Figur liebevoll an und nach 14 Tagen konnte der Genesene wieder entlassen werden.

Zuvor aber durfte der Page noch einen kleinen Ausflug unternehmen. Den Zwergerldoktor interessierte nämlich, wie das Innenleben der Märchenfigur konstruiert war. Kurzerhand wurde sie zum Linzer Flughafen verfrachtet und dort durch den Röntgenscanner bei der Sicherheitskontrolle geschickt. Auf diese Weise konnte Kolano seinem Patienten ins Innere schauen und die starke Drahtkonstruktion begutachten – sehr zum Amüsement der Flughafenangestellten. „Ich habe immer so verrückte Ideen“, lacht Kolano. Das Markenzeichen des 73-Jährigen bei seinen „Einsätzen“ ist seine Haube. „Damit sehe ich selber aus wie ein Zwerg. Die Zwerge sollen ja schließlich keine Angst vor mir haben“, schmunzelt er.

Von Besucherinnen und Besuchern der Grottenbahn wird er mittlerweile sogar manchmal erkannt, vor allem nachdem der ORF Oberösterreich über seine Arbeit berichtete.

„Das kreative Schaffen hält mich jung“

Eigentlich ist Otto Kolano gelernter Grafiker und Illustrator und war lange Zeit als freischaffender Künstler tätig. Von Kinderbüchern und Comics über Gedichte bis hin zu Wand- und Porträtmalereien und wissenschaftlichen Zeichnungen reicht seine kreative Bandbreite.

Heute ist er im Ruhestand, doch mit Eigenproduktionen alles andere als untätig. „Ich muss meine Kreativität ausleben, das hält mich fit! Sobald man aufhört, etwas zu tun, geht´s bergab!“

Als Zwergerldoktor ist er unglaublich gerne im Einsatz. „Meine Arbeit ist gleichzeitig mein Hobby und mit dem Team der Grottenbahn arbeite ich sehr gern zusammen.“

Die allerliebste Aufgabe in seinem Leben aber ist eine ganz andere, nämlich die des Opas. „Das ist für mich das Schönste, was es gibt!“ Eines ist wohl sicher: Sein achtjähriger Enkelsohn ist dem 73-jährigen mit Abstand das liebste „Zwergerl“.