Nicht nur aufgrund des Themas Nachhaltigkeit, sondern auch aufgrund von noch immer teilweise bestehenden Lieferengpässen ist ein Retrofit für Anlagen aus der Automotive-Branche nicht mehr wegzudenken.
Unser interdisziplinäres Fachexpertenteam von Feiba Engineering & Plants durfte eine bestehende, mehr als zehn Jahre alte Anlage für einen Vorderachs-/Motorträger eines OEMs bei unserem Kunden vor Ort auf zwei neue Derivate umbauen, Neues integrieren und Bestehendes retrofit machen. Zusätzlich wurde die Anlage aufgrund der Anforderungen von 25 auf 36 Roboter erweitert.
Bei Integrationen in größere Anlagen ist vor allem der Analyseprozess der bestehenden Anlage ausschlaggebend für den Erfolg. Hier zahlen sich Detailverliebtheit und interdisziplinäre Teams direkt vor Ort aus, um Klarheit über Bestehendes zu erlangen. Bereits bei der gemeinsamen Besichtigung wurde entschieden, dass Veränderungen im Bereich der Haupteinspeisungen etc. für uns No-Gos sind, da sich aufgrund dessen längere Projektlaufzeiten sowie Kosten für den Kunden ergeben.
Nach der Besichtigung im Jänner 2022 wurde das Konzept mit viel Kreativität und Lösungsorientierung erstellt, um die Anforderungen des Kunden zu erfüllen. Herausforderungen bei den Rahmenbedingungen waren dabei unter anderem die Zugänglichkeit der Anlage an sich (aufgrund des Logistikwegs) sowie die Einbindung von Reuse-Robotern & Reuse-Ein-Achs-Wendern aus bereits abgebauten Anlagen sowie die Modernisierung (Teileverfolgungsstrategie mittels RFID, Leittechnikanbindung, Schweißnahtprüfsystem) der gesamten Anlage.
Für die Beschaffung der Modernisierungskomponenten blieb uns nur kurz Zeit, da der Abriss und Aufbau der Anlage bereits im Juli 2022 geplant war. Bis zum September wurde von uns Folgendes abgewickelt:
• Reuse elf bestehender Roboter – acht MAG-Schweißroboter, zwei Roboter mit Schweißnahtprüfsystem sowie Handlingsroboter, Weiterverwendung der 25 bestehenden Roboter
• Umprogrammierung der bestehenden 25 Roboter
• Umbau von zwei Lochstanzmaschinen aufgrund der verdoppelten Bauteilstärke und darauf basierend vermehrter Krafteinwirkungen
• Übernahme der Lagerböcke der Ein-Achs-Wender (aus einer anderen bereits abgerissenen Anlage), tlw. Übernahme von alten Schweißkoffern
• Erhaltung von Förderbändern mit Erneuerung der Puffer- und Werkstückträger, passend auf das Bauteil abgestimmt
• Integration von zwei neuen Drehtischen (Zweifach-Wender und Vierfach-Wender)
• Integration von vielen Vorrichtungen
• Integration von automatischen Kappenwechselsystemen, um das Anlagenpersonal zu entlasten & die Verfügbarkeit der Anlage zu erhöhen
• Matching-Begleitung bis hin zur serienreifen Qualität
• Nahtverfolgungssystem/Nahtqualitätsüberwachung
• Erneuerung von Schaltschränken, Umhausungen inkl. Dach, Absaugung sowie diverser Medien
• RFID & Leittechnikanbindung
Unser Team hat es geschafft, diese umfangreichen Anforderungen mit viel Engagement zeitgerecht umzusetzen, um die ersten Probeteile im September schweißen zu können. Auch SOP (Start of Production) im Dezember konnte somit gehalten werden.
Insgesamt wurde von Feiba Engineering & Plants eine bestehende Anlage (von einem anderen Lieferanten) mit 36 Robotern retrofit gemacht. Aufgrund der Bauteilveränderung hat sich die Anzahl der Schweißnähte erhöht, die Taktzeitvorgabe von 62 Sekunden konnte aber weiterhin eingehalten werden. Zusätzlich wurden noch neue Technologien eingebunden, um die Anlage auf den neuesten Stand der Technik zu bringen.