Angesichts florierender Wirtschaft, aber gleichzeitigen Arbeitskräftemangels investieren immer mehr Unternehmen in Automatisierungsprojekte, um für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet zu sein. Auch bei einem oberösterreichischen Kunststofftechnik-Unternehmen wurde die manuelle Bestückung einer Werkzeugmaschine automatisiert. Da bereits ein anderes Projekt erfolgreich mit der TAT-Technom Antriebstechnik GmbH aus Leonding umgesetzt wurde, beauftragte das Unternehmen auch dieses Mal die Antriebs- und Automatisierungstechnik-Spezialisten für die Entwicklung und Umsetzung einer mobile Be- und Entladeeinheit.
Bisher wurden die von einer Spritzgussmaschine erzeugten und verschieden großen Werkstücke einzeln von einem Mitarbeiter:in in eine CNC-Maschine zur Weiterbearbeitung zugeführt, wieder abgenommen und in einem Behälter gesammelt. Diese monotone Tätigkeit sollte automatisiert werden und der Prozess zukünftig für mehrere Stunden autark ablaufen, aber zusätzlich eine manuelle Beladung bei z. B. einer kleineren Stückzahl zulassen.
Lösungsfindung im Teamwork
„Die Herausforderungen bei diesem Projekt waren sicherlich die engen Platzverhältnisse, die uns mit einer Fläche von 1700 mm x 1700 mm vorgegeben wurde, sowie die große Teilevielfalt“, gibt TATVertriebstechniker DI (FH) Raimund Temmel offen zu. Die für das Projekt notwendige Konstruktion steuerte das TAT-Schwesterunternehmen IMA Ingenieurbüro für Maschinen- & Anlagenbau bei. Gemeinsam wurde an einer kompakten Bauweise getüftelt, die genügend Platz für alle Prozessschritte zulässt. Neben dem Mechanical Engineering unterstützte IMA das TAT-Team auch mit ihren Kompetenzen in der Automation & Robotic sowie im HSE-Management. „Es freut uns, mit unseren Engineering Services als Full-Range-Anbieter mit solider Konstruktionsleistung, innovativer Roboterprogrammierung sowie Risikobeurteilung nach EN ISO 12100 für die CE-Konformitätserklärung an diesem Projekt mitgewirkt zu haben“, resümiert Gerhard Burgstaller, M.Sc. (Leitung Engineering Services).
Automatisches Werkstück-Handling
Unter Verwendung des bereits bewährten Antriebs- und Automatisierungstechnik-Sortiment ist eine funktionale Gesamtlösung entstanden, in der das Fördersystem und auch der Roboter vollständig integriert wurden. Das Grundgerüst für die mobile Automatisierungszelle, die mittels Zentrieradapter an der Produktionseinheit ausgerichtet werden kann, bildet eine selbsttragende Stahlkonsole. Der Leichtbauroboter TM12 von Techman Robot erledigt nun – auf engstem Raum und selbstständig – das komplette Handling der Teile mit zwei Drei-Finger-Greifern. Dazu nimmt der Roboter die Rohteile von den Werkstückträgern auf, legt sie in die CNC-Maschine ein, nimmt diese wieder ab und bestückt die Anlage mit dem zweiten Greifer ein weiteres Mal. Das bereits bearbeitete Teil wird über eine Rutsche abtransportiert sowie ein neues Halbzeug aufgenommen.
Die Zuführung und das Vorspeichern der Halbzeuge erfolgt mittels Doppelzahnriemenförderer, auf dem Aluminiumprofile als Werkstückträgerleisten, ausgestattet mit kundenseitig beigesteuerten Werkstückträgern, fungieren. Zusätzlich wurde der Arbeitsbereich des Roboters mit einer Schutzeinhausung versehen, um die Sicherheit der Mitarbeiter:innen zu gewährleisten.
„Unsere Automatisierungslösung ist – gemäß Anforderungsprofil des Auftraggebers – platzsparend, flexibel einsetzbar und arbeitet zwischen zwei und vier Stunden autark“, zeigt sich Ing. Michael Jandl (Leitung TAT-Automatisierungstechnik) zufrieden mit dem Ergebnis. Ebenso der Kunde: Ein neues Projekt steht bereits in den Startlöchern.
Weitere Infos: www.tat.at / www.ima.at