Nutzfahrzeuge ermöglichen den Transport von Gütern und Personen und dienen als mobile Arbeitsplätze. Sie halten unsere Versorgung in Schwung und die Wirtschaft am Laufen. Ein leichtes Nutzfahrzeug muss aber nicht unbedingt gewerblich zum Einsatz kommen. Auch für Privatpersonen – vor allem für Großfamilien – kann es praktisch sein, ausreichend Platz für den Transport zu haben. Kleinbusse sind wahre Helden des Familienalltags.
Eine Branche im Umbruch
Unter die Kategorie Nutzfahrzeuge fallen verschiedene Fahrzeugtypen für unterschiedliche Einsatzzwecke; unter anderen Lieferwagen, Lkw, Transporter, Kleinlaster, Busse, Sattelschlepper, Baufahrzeuge oder Kipplaster. Jedes Nutzfahrzeug, ob leicht oder schwer, ist darauf ausgerichtet, eine spezifische Aufgabe optimal zu erfüllen. Eine Vielzahl an Trends, Themen und Technologien beschäftigen derzeit die Branche. In Zukunft werden immer mehr Personen und Güter auf den Straßen transportiert werden. Eine zusätzliche Dynamik erfährt der Güterverkehr durch den wachsenden Online-Handel. Neue Technologien, darunter Elektroantriebe und autonomes Fahren, verändern die Welt der Nutzfahrzeuge grundlegend.
Fahrende Netzwerke
Moderne Nutzfahrzeuge sind heute online und können per „Ferndiagnose“ überwacht werden. Auf diese Weise können ungeplante Stillstände bei den Flotten vermieden werden. Die Fahrzeuge sind quasi fahrende Netzwerke und mit den Werkstätten verbunden. Auch die Entwicklung autonomer Nutzfahrzeuge schreitet mit großen Schritten voran. Dies liegt daran, dass vor allem Lkw hauptsächlich auf Autobahnen unterwegs sind, wo die Umgebung und die Fahrmanöver weniger komplex sind. In einer Zeit des akuten Fahrermangels versprechen autonome Lkw einen 24-Stunden-Betrieb und somit einen ununterbrochenen Warenfluss. Der Kraftfahrzeughersteller MAN beispielsweise hat heuer im April gemeinsam mit der Autobahn GmbH den ersten autonomen Lastwagen auf deutschen Autobahnen erfolgreich getestet.
Zukunftsorientiert und effizient
Wer über E-Mobilität spricht, denkt meist an elektrisch betriebene Pkw. Zunehmend wird aber auch daran gearbeitet, Nutzfahrzeuge zu elektrifizieren. Die Entwicklung nimmt deutlich Fahrt auf und die Auswahl an emissionsfreien Lieferwagen und Transportern wächst.
In der Kurier- und Paketbranche, besonders im stetig wachsenden E-Commerce, wird zunehmend mit elektrischen Fahrzeugen bedient. Heimische Unternehmen wie die Post stellen ihre Flotten auf emissionsfreie Modelle um.
Ein wichtiger Baustein der Verkehrswende ist die Elektrifizierung schwerer Nutzfahrzeuge. Denn der Lkw-Verkehr ist in den letzten Jahrzehnten explodiert, da global produziert wird und immer alles überall verfügbar sein soll. Fast alle großen Lkw-Hersteller bieten inzwischen auch elektrische Lastkraftwagen an. Im letzten Jahr wurden laut Statista 3308 E-Lkws in Österreich neu zugelassen. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorjahren: 2021 gab es hierzulande 2379 neue E-Lkws, 2022 waren es 2124. Auch die Asfinag geht bei Schwerfahrzeugen den elektrischen Weg. Ein vollelektrischer Lkw wird im Winter für den Streudienst eingesetzt, im Frühjahr transportiert er unter anderem Grünschnitt umweltfreundlich ab.
Ob die E-Mobilität ein Erfolg wird oder nicht, darüber entscheidet die Ladeinfrastruktur mit. Bis spätestens 2035 möchte die Asfinag auf den Rastplätzen und Raststationen insgesamt 1300 E-Lkw-Ladepunkte und bis 2030 etwa 1500 Pkw-Ladepunkte errichten, darunter auch Hochleistungslader mit Ladeleistungen von bis zu einem Megawatt.
Hilfe beim Umstieg
Staatliche Förderungen und Subventionen sollen den Erwerb von E-Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur attraktiver machen. Das Förderprogramm „Emissionsfreie Nutzfahrzeuge und Infrastruktur“ – kurz ENIN – des Klimaschutzministeriums beispielsweise unterstützt Unternehmen bei der Flottenumstellung auf nicht-fossil betriebene Nutzfahrzeuge sowie bei der Errichtung der erforderlichen Lade- bzw. Betankungsinfrastruktur. Das Ziel ist, die Fahrzeugumstellung auf emissionsfreie Nutzfahrzeuge in Österreich deutlich zu beschleunigen. Die vierte Ausschreibungsrunde läuft von 17. Juli bis 18. September 2024. Mehr Infos dazu findet man unter www.ffg.at/ENIN.
Busse immer beliebter
Im ersten Quartal 2024 sind die Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen in Europa laut Statista deutlich gestiegen. Transporter haben europaweit weiterhin einen Lauf, die Neuzulassungszahlen im Lkw-Segment hingegen sanken um 4,1 Prozent.
Ein kräftiges Plus verbuchten die Busse mit einem Wachstum von 26,8 Prozent. Im Bussegment zeigt sich zudem eine hohe Bereitschaft zur Adoption von Hybrid- und anderen alternativen Antrieben.