Seilhersteller Teufelberger in Wels: Wir arbeiten auf Augenhöhe

"Um ein Familienunternehmen erfolgreich zu führen, ist es wichtig, immer wieder etwas Neues zu versuchen und sich auch rechtzeitig von Altem zu trennen", sagt Florian Teufelberger, der den Betrieb bereits in der siebten Generation führt. ,,Es braucht immer den Blick über den geografischen Tellerrand und eine harmonische Familienstruktur." Das Erfolgsrezept bewährt sich seit vielen Jahren: Was 1790 mit Hanfseilen begann, ist heute ein international erfolgreiches Unternehmen. Mittlerweile hat sich das Produktportfolio verändert und auch erweitert: Stahlseile für Seilbahnen, Kräne und Forstanwendungen, synthetische Faserseile für den Segelsport, die Personenabsturzsicherung, Baumpflege und Industrieanwendungen sowie Umreifungsbänder zur Transportsicherung. Das alles machen die rund 1.500 Mitarbeiter*innen möglich, die an 14 Standorten weltweit im Einsatz sind.

Starke Lehrlingsausbildung

Damit Teufelberger auch in den nächsten 233 Jahren weiterhin so erfolgreich sein kann, muss das Fachwissen weiterentwickelt werden. Essenziell wichtig ist hierbei vor allem eine starke Lehrlingsausbildung. Aktuell werden 33 Lehrlinge an den Standorten Wels und St. Aegyd beschäftigt. Während der Ausbildung bei Teufelberger erlernen die Lehrlinge zusätzlich zu den Ausbildungsinhalten ihre Lehrberufs Spezialkenntnisse über die Fertigung, Wartung sowie den Aufbau der Produkte - ein essenzieller Bestandteil, da dieses Wissen nur intern aufgebaut, vermittelt und in dieser Form in Österreich nicht ausgebildet wird. ,,Außerdem legen wir viel Wert auf Persönlichkeits- und Sozialentwicklung", sagt Barbara Riess, Lehrlingskoordinatorin. ,,Denn neben den fachlichen Kompetenzen werden diese in der Zukunft immer wichtiger werden." Geschult werden diese Fähigkeiten anhand von Sozialprojekten wie der ,,Teach For Austria"-Kooperation mit der Mittelschule 8 in Wels. Zusammen mit den Schüler*innen arbeiten die Lehrlinge verschiedene Umweltprojekte aus, die schlussendlich umgesetzt werden. Hierfür bekommen sie Schulungen in Präsentationstechnik, die sie auf die Unterrichtssituationen vorbereiten. ,,Die Kooperation zeigt uns, wie wir Projekte planen und ausführen können", sagt Edanur Dogan, Industriekauffrau-Lehrling im zweiten Jahr. ,,Außerdem stärkt das zusätzlich meine Persönlichkeit und es macht mich sehr stolz, wenn ich mich aktiv beteiligen kann."

Vielfältige Ausbildung

Die 17-Jährige hat sich für eine Lehre beim Welser Seilhersteller entschieden, weil sie von den Produkten begeistert war: ,,Ich fand es toll, dass die Seile zum Beispiel beim Brückenbau eingesetzt werden. Eine entstand in meiner Heimat Türkei." ,,Unser Ziel ist, aus den jungen Menschen reife, selbsthandelnde, sozial- und fachlich gefestigte Persönlichkeiten zu schaffen, die wir im Betrieb als Fachkräfte einsetzen können und Vorbild für viele andere Jugendliche sind", ergänzt Barbara Riess. Zudem bekommen die Lehrlinge während ihrer Ausbildung Einblicke in die unterschiedlichen Abteilungen - das ermöglicht ihnen einen Überblick über die verschiedenen Berufsfelder. ,,Ich finde es super, dass dabei auch auf unsere Wünsche Rücksicht genommen wird", erzählt Edanur Dogan. ,,Ich wollte unbedingt ins Marketing und genau da bin ich jetzt auch für ein halbes Jahr." Passend zum Familienunternehmen schätzt die 17-Jährige gerade das familiäre Umfeld: ,,Wir Lehrlinge dürfen auf Augenhöhe mit den anderen Kolleg*innen mitarbeiten und auf unsere Meinung wird auch Wert gelegt, das finde ich toll."