Nach jahrzehntelangen Diskussionen nimmt der Bau eines Pumpspeicherkraftwerks und eines Stausees über der Donau im Landkreis Passau Gestalt an. Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) sagte der „Passauer Neuen Presse“, nach dem Abschluss des Erörterungsverfahrens werde der Planfeststellungsbeschluss noch dieses Jahr erwartet. Das österreichische Energieunternehmen Verbund AG „plant den Baubeginn schon im Jahr 2025“.
Der Energiespeicher Riedl (ESR) sei ein unverzichtbarer Baustein für den Klimaschutz und eine nachhaltige Energiezukunft, ließ die Verbund AG in einer Mitteilung wissen. Der Verbund plant als Eigentümerin der Donaukraftwerk Jochenstein AG ein hochmodernes Pumpspeicherkraftwerk im österreichisch-bayerischen Grenzgebiet bei Untergriesbach. Der Energiespeicher Riedl soll ein Stützpfeiler zur Speicherung des in der Region erzeugten Sonnenstroms werden. Damit sei er für einer erfolgreiche Energiewende und eine sichere grüne Stromversorgung unverzichtbar.
Bei Bedarf wird der Energiespeicher Riedl umweltfreundlich Strom aus gespeicherten erneuerbaren Energiequellen in das Stromnetz einspeisen. Mit dem Bau des 300 Megawatt starken Energiespeichers Riedl werden sich in Bayern die Pumpspeicherleistung um mehr als 50 Prozent und die Stromspeicherkapazitäten um mehr als 70 Prozent erhöhen. Der Energiespeicher ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte in Niederbayern und liefert einen unverzichtbaren Beitrag zur Versorgungssicherheit.
"Rund um den Stausee entsteht ein Naherholungsgebiet mit Grünflächen mit Wegen. Das wird auch ein Besuchermagnet."
Zwischen den Untergriesbacher Ortsteilen Gottsdorf und Riedl wird in einer natürlichen Geländemulde ein Speichersee (Oberbecken) mit einem natürlich geformten Damm angelegt. Der Wasserstollen zwischen Oberbecken und dem Jochensteiner Kraftwerksgelände am Donauufer, der sogenannte Triebwasserweg, verläuft unsichtbar im Berg. Zwei Maschinensätze mit einer Leistung von je 150 Megawatt (MW) werden als Schachtkraftwerk in einem Krafthaus auf dem bestehenden Kraftwerksgelände installiert. Das Ein- und Auslaufbauwerk des Energiespeichers Riedl wird auf dem Trenndamm zwischen Donau und Schifffahrtsstraße, der ebenfalls zum Betriebsgelände des Kraftwerks Jochenstein gehört, errichtet.
24 Hektar großer Stausee
Der 24 Hektar große Stausee soll in Untergriesbach 300 Meter über der Donau angelegt werden und gut vier Millionen Kubikmeter Wasser fassen. Wenn der Stromverbrauch niedrig ist und es überschüssigen Wind- und Solarstrom aus erneuerbaren Energien gibt, soll damit Wasser aus der Donau in den Speichersee gepumpt werden. Bei hoher Nachfrage und Engpässen im Netz fließt das Wasser über Turbinen zurück und erzeugt Strom.
Aiwanger sagte: „Wir brauchen den Pumpspeicher dringend für den Ausbau der erneuerbaren Energien, damit nicht so viel abgeregelt werden muss.“ Nach jahrelangem Durchhänger geht es jetzt endlich zügig voran. Die Verbund AG ist mit der Region an der bayerisch-österreichischen Grenze eng verbunden und „sichert die Energieerzeugung, Aufträge für Firmen, Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Es hatte sich auch kein anderer Investor gefunden, der bereit ist, in dieses wichtige Projekt rund eine halbe Milliarde Euro zu investieren, was erst in Jahrzehnten Gewinn abwirft“. Rund um den Stausee entstehe ein Naherholungsgebiet mit Grünflächen mit Wegen. „Das wird auch ein Besuchermagnet.“
Die Stadt Passau drängt auf einen raschen Bau des Pumpspeicherkraftwerks, wie der Ausschuss für Klima und Umwelt in einer Resolution im Juni beschloss. Das Genehmigungsverfahren liegt beim Landratsamt Passau.