Eine CO2-Bepreisung dürfte das nachwachsende Baumaterial Holz noch attraktiver machen, meinte Felbermayr. Vorteil sei hier auch, dass Österreich ausreichend Holz hat und die ganze Verarbeitungskette über Sägewerke bis zu den Holzbau- und Tischlereibetrieben abbilden kann. Laut aktueller WIFO-Untersuchung sind in manchen Bezirken Österreichs mehr als zehn Prozent der Erwerbstätigen der Forst- und Holzwirtschaft zuzuordnen, im Durchschnitt arbeiten rund vier Prozent in der Branche. Die Forst- und Holzwirtschaft sei deshalb gerade jetzt ein bedeutender stabilisierender Wirtschaftsfaktor, besonders in ländlichen Regionen.
Einer auf EU-Ebene diskutierten Außer-Nutzungstellung von Wäldern stellte das WIFO in einer im Vorjahr veröffentlichten Studie ein alternatives Szenario gegenüber. Wenn man in Österreich eine Million Kubikmeter Holz mehr nutzt und im Holzbau einsetzt, entstehen trotz Verdrängungseffekten 80 Millionen Euro mehr Wertschöpfung und 1400 zusätzliche Arbeitsplätze.
Timberbuildings
Ausweg oder Sackgasse angesichts Ressourcenknappheit und Inflation: Jürgen Bartenschlag, seit 2020 Partner des Architekturbüros sauerbruch hutton mit 140 Beschäftigten und einem Gesamtbauvolumen von mehr als eine Milliarde Euro, gewährte beim Dialog Holzbau einen Blick in besonders beeindruckende Projekte. „Es muss nicht jedes Hochhaus aus Holz sein“, so Bartenschlag, aber derzeit seien zwei von drei Projekten, an denen die renommierten Berliner Architekten von sauerbruch hutton arbeiten, Holz- oder Holzhybridbauten. In seinem Beitrag stellte er einige aktuell laufende und bereits abgeschlossene Großprojekte vor. Zuletzt war die Unsicherheit, ob und wie die Projekte angesichts höherer Baukosten weitergehen werden, hoch. Trotzdem gibt er für den Holzbau einen positiven Ausblick. Behördenverfahren würden vermutlich auch aufgrund des in den letzten Jahren gewonnenen Vertrauens und mehrerer Beispielprojekte kürzer.
Wie viel soll, darf, muss Holz und Bau kosten?
Die für Gemeinden zuständige oö. Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger betonte in der anschließenden Podiumsdiskussion, dass viele Gemeinden Holz bei ihren Bauprojekten schon von Anfang an in der Planung berücksichtigen. Laut JKU-Rektor Meinhard Lukas sind sich viele Universitäten ihrer Vorbildwirkung bei ihren Bauprojekten bewusst. Die Johannes Kepler Universität wurde zuletzt für ihre Holzbauprojekte am Campus in Linz mit einem OÖ. Holzbaupreis gewürdigt. Erich Wiesner, Vorsitzender der Kooperationsplattform Forst – Holz – Papier, wies auf die doppelte Dividende beim Holzbau hin: „Investitionen im Holzbau schaffen Arbeitsplätze in strukturschwachen Regionen und tragen gleichzeitig zur Bekämpfung des Klimawandels bei.“ Mit der Frage, was es brauchen würde, um den Holzbau weiter voranzubringen, schloss die Diskussion. Kostenwahrheit wäre wohl eine mögliche Lösung. CO2 muss einen angemessenen Preis haben, den Rest erledigt der Markt.