Im Zuge von Sanierungsarbeiten werden Badezimmer und Toilette häufig barrierefrei(er) gestaltet. Die erforderlichen Umbauten sind vor allem in kleinen Räumen manchmal nur schwer umzusetzen. Je nach persönlicher Situation ist es daher unter Umständen sinnvoll, nur gewisse Merkmale zu übernehmen. Broschüren von Ministerien und Institutionen geben einen guten ersten Eindruck davon, was ein barrierefreies Badezimmer ausmacht. Eine durchdachte Planung und Beratung durch Profis helfen dabei, individuelle Lösungen zu finden.
Wendemöglichkeiten
Im barrierefreien Badezimmer gilt es, sogenannte Wendekreise zu schaffen, innerhalb derer mit einem Rollstuhl problemlos gewendet werden kann. Ein Durchmesser von 1,50 Meter sollte dabei veranschlagt werden. Der seitliche Abstand zu Dusche und WC sollte 90 Zentimeter betragen, um mit dem Rollstuhl zufahren zu können.
Duschen gelten ab einer Größe von mindestens 130 x 90 Zentimeter als barrierefrei, ausgestattet sein müssen sie mit Handläufen und einem Duschsitz. Die Armaturen sollten problemlos und ohne Anstrengung aus der sitzenden Position erreicht werden. Am besten zu erreichen sind sie, wenn sie im 90-Grad-Winkel zum Sitz angebracht sind.
Für einen guten Halt
Griffstangen sollten zudem auch neben dem WC und beim Waschbecken angebracht werden. Mit einer Tiefe von 65 Zentimetern ist ein barrierefreies WC deutlich tiefer als herkömmliche Toiletten, die Griffstangen sollten an beiden Seiten, entweder direkt an der Wand oder mit einer Klappfunktion angebracht werden und das vordere Ende der Toilette nochmals um 15 bis 20 Zentimeter überragen. Die Höhe der Stangen kann individuell angepasst werden.
Neben Griffstangen oberhalb des Waschbeckens sind diese auch seitlich zu empfehlen. Wer darauf verzichten möchte, kann alternativ ein Waschbecken mit integrierten Griffen einbauen. Weiters gilt es beim Waschbecken die Unterfahrbarkeit zu beachten. Der Siphon verschwindet idealerweise als Unterputz- oder Flachputzvariante in der Wand. Waschtische werden etwa fünf bis zehn Zentimeter unter der üblichen Höhe von 90 Zentimetern montiert und sollten eine Unterfahrbarkeit von mindestens 70 Zentimetern aufweisen. Daraus ergibt sich eine flachere Optik barrierefreier Modelle, die in ihrer Funktionalität aber keinerlei Nachteile aufweisen.
Auch alle anderen Möbel im barrierefreien Badezimmer sollten unterfahrbar sein. Wenn unterhalb der Schränke ein freier Raum von 20 Zentimeter Höhe und 30 Zentimeter Tiefe eingeplant wird, lassen sich diese auch vom Rollstuhl aus gut erreichen.
Darüber hinaus geht es im barrierefreien Badezimmer darum, die Rutschgefahr zu reduzieren. Wer auf Fliesen oder einen anderen Belag der Kategorie R10 setzt, kann das Risiko eines Sturzes deutlich vermindern, innerhalb der Dusche sollte ein Bodenbelag der Kategorie R11B angebracht werden. Grundsätzlich gilt: Je kleinteiliger die Fliesen und je mehr Fugen, desto rutschfester wird der Boden. Sollte es doch einmal zu einem Sturz kommen, ist man mit Türen, die sich nach außen öffnen lassen, auf der sicheren Seite.
Frei von Hürden
Die Höhe der Türgriffe sowie auch Steckdosen und Schalter sollten ebenfalls angepasst werden. Alle Türen sollten mit zusätzlichen Ziehgriffen ausgestattet werden, damit diese problemlos auch vom Rollstuhl aus geschlossen werden können. Ein freier „Anfahrtsbereich“ von 50 Zentimetern neben jeder Türe und eine Durchgangsbreite von mindestens 80 Zentimeter erleichtern das Öffnen und Durchfahren wesentlich.
Weiters sollte die Schwelle der Badezimmertür überprüft werden. Als unproblematisch gelten Schwellen bis zu einer Höhe von zwei Zentimetern. Alles, was darüber liegt, sollte angepasst und geebnet werden. Ein einfacher Test gibt rasch Aufschluss: Nehmen Sie beispielsweise in einem Bürosessel mit Rollen Platz und rollen Sie durch Ihre Wohnung. So stellen Sie schnell fest, wo sich zu hohe Schwellen oder ungeeignete Bodenbeläge befinden.