Die vom Fonds Gesundes Österreich erarbeiteten ,,Bewegungsempfehlungen" fordern für Kinder und Jugendliche ein Minimum von 60 Minuten körperlicher Aktivität täglich. Für Kindergartenkinder wird sogar ein Minimum von drei Stunden täglich empfohlen. Tatsächlich erfüllt ein Großteil der Kinder in Österreich das empfohlene Bewegungsausmaß nicht und die Teilnahme an Sport und Bewegung ist sozial ungleich verteilt. Mit Beginn des Schuljahres 2022/23 wurde der österreichweite Startschuss für das Projekt ,,Tägliche Bewegungs- und Sporteinheit" gegeben und in allen Bundesländern wurde das Programm vorerst in Pilotregionen aufgenommen.
Die tägliche Bewegungseinheit startete mit einem Pilotprojekt
,,In Oberösterreich umfasst die Pilotregion 19 Schulen und sechs Kindergärten. Im Wesentlichen liegen diese im Oberen Mühlviertel in den Bezirken Rohrbach und Urfahr-Umgebung. In Summe werden rund 100 Klassen bzw. Gruppen mit einer zusätzlichen Bewegungseinheit versorgt. Die Rückmeldungen sind sehr erfreulich und positiv", ziehen Bildungs-Landesrätin LH-Stv.in Christine Haberlander und Landesrat Markus Achleitner Ende November 2022 im Rahmen einer Presseinformation eine erste Bilanz.
Die zusätzlichen Bewegungseinheiten werden mithilfe sogenannter Bewegungscoaches abgewickelt, die bei den drei Dachverbänden ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION angestellt sind und vom Bund (Sportministerium) bezahlt werden. Die Täglichen Bewegungs- und Sporteinheiten kurz TBUS-Einheiten - werden im schulischen Kontext als ,,Freizeitstunde/Fensterstunde" abgehalten.
Sandra Hödelsberger, Direktorin an der Pilotschule VS St. Martin im Mühlkreis, äußert sich positiv: ,,Kleine Bewegungsinterventionen lassen sich nahezu in jede Unterrichtseinheit integrieren und lockern diese auf. Das passiert oft auf spielerische und lustige Art. Der Kreativität der Lehrerinnen und Lehrer sind dabei keine Grenzen gesetzt. Die positive Wirkung auf das Unterrichtsklima ist meist unmittelbar spürbar. Wenn die Konzentration nachlässt, sind die Kinder nach kurzen Bewegungspausen sofort wieder mit voller Aufmerksamkeit bei der Sache."
Viele Schulen bieten saisonal abhängigen Bewegungsunterricht an, zum Beispiel Schwimmen, Wandertage, Nordic Walking oder Eislaufen. Zahlreiche bewegungsorientierte Angebote gibt es auch als unverbindliche Übungen bzw. im Rahmen der Nachmittagsbetreuung.
Bis 2024 läuft die tägliche Bewegungseinheit noch als Pilotprojekt und soll dann in jedem Bundesland weiter ausgebaut und ausgerollt werden.
Mehr Bewegung bringt viele Verbesserungen
Bewegung hat viele positive Effekte. Sie fördert generell die Entwicklung und das Selbstvertrauen, sie erhöht die Hirndurchblutung und steigert die Konzentrationsfähigkeit, stärkt die Muskulatur und stabilisiert den Bewegungsapparat, sie macht Freude, motiviert und hilft bei der sozialen Integration. Die vielfältigen Bewegungserfahrungen beeinflussen unter anderem auch die mathematische Problemlösefähigkeit sowie die Schreib- und Lesekompetenz. Mangelnde Bewegung hingegen ist die Ursache für viele chronische Krankheitsbilder und wirkt sich auch negativ auf den Lernerfolg aus.
Drei-Säulen-Modell
Das Konzept der ,,Täglichen Bewegungs- und Sporteinheit" baut in der Umsetzung auf ein Drei-SäulenModell auf. Die erste Säule sieht kurze Bewegungsinterventionen in kognitiven Fächern vor. Die zweite Säule bilden Kooperationen mit umliegenden Vereinen beziehungsweise Sportverbänden, deren Trainerinnen und Trainer eine zusätzliche Bewegungseinheit leiten. Die dritte Säule stellt ein bedarfsorientiertes Bewegungsangebot für Schülerinnen und Schüler dar, die Bewegungsförderung in Anspruch nehmen sollten.
Die Säulen 1 und 3 werden mit Pädagoginnen und Pädagogen der Bildungseinrichtungen umgesetzt. Für die Säule 2 werden externe Bewegungscoaches hinzugezogen.
Informationen: www.bewegungseinheit.gv.at