Die Vorsitzende der Konferenz der diözesanen Schulamtsleiterinnen und -leiter, Andrea Pinz, widerspricht der Kritik an mangelhaft ausgebildeten katholischen Religionslehrkräften. „Für die katholischen Schulämter hat eine qualitätsvolle Ausbildung, Begleitung und Fortbildung der Religionslehrenden oberste Priorität“, sagte Pinz im November gegenüber der Nachrichtenagentur „Kathpress“. Das ,,Ö1-Morgenjournal“ des ORF hatte darüber berichtet, dass vermehrt Religionslehrer ohne pädagogische und fachdidaktische Ausbildung zum Einsatz kommen. Das müsse „die absolute Ausnahme“ sein, sagte Pinz und sprach von österreichweit drei Religionslehrenden ohne Pädagogikausbildung.
Aufgrund der angespannten Personalsituation sind derzeit österreichweit etwa 320 Personen ohne an einer Pädagogischen Hochschule oder Universität abgelegten Lehramtsprüfung im Einsatz, sagt Pinz. Insgesamt gibt es in Österreich 7300 katholische Religionslehrer. Ein Großteil der Interessierten befindet sich in einem einschlägigen Studium, allerdings noch ohne Abschluss, berichtete Pinz. Andere absolvieren berufsbegleitend einen Hochschullehrgang.
Berufsbegleitende Qualifizierung
Bei Bewerbern ohne einschlägige Pädagogik-Ausbildung wird unter Einbindung der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule und der Fachinspektoren ein individuell auf einzelne Personen abgestimmtes Konzept einer berufsbegleitenden Nachqualifizierung festgelegt. Bei diesem wird besprochen, in welchem Zeitfenster diese erfolgen muss, erklärte Pinz.
Für alle Bewerber gilt, dass sie ein mehrstufiges Bewerbungsgespräch durchlaufen müssen, sagte die Vorsitzende der Konferenz der diözesanen Schulamtsleiterinnen und -leiter. Bei diesem stehen Vorqualifikationen, ehrenamtliches kirchliches Engagement – primär in der Kinder- und Jugendarbeit – sowie die für den Lehrberuf erforderlichen persönlichen und sozialen Kompetenzen im Fokus.
Fakt ist: Die katholische Kirche setzt aufgrund des allgemeinen Mangels an Lehrkräften vermehrt auf pensioniertes Lehrpersonal sowie Quereinsteigende. Die Anforderungen an einen zeitgemäßen Religionsunterricht sind vielfältig und betreffen den Umgang mit jungen Menschen in den unterschiedlichen Altersstufen, das kompetente Klassenmanagement und vor allem die Frage, wie religiöse Inhalte didaktisch erschlossen werden, dass sie als für das Leben der Kinder und Jugendlichen relevant und hilfreich wahrgenommen werden, so die Leiterin des Schulamts der Erzdiözese Wien.
„Für kirchlich bestellte Religionslehrer reichen die österreichische Staatsbürgerschaft und die Matura“, hatte Wolfgang Weirer, Professor für Religionspädagogik an der Uni Graz, im „Morgenjournal“ lasche Qualifikationskriterien für Religionslehrer kritisiert. In der Regel kämen Menschen zum Einsatz, die schon Erfahrung mit religiöser Bildung haben, etwa „als Tischmutter bei der Erstkommunionsvorbereitung, in der kirchlichen Erwachsenenbildung oder durch kirchliche Nähe zum Beispiel als Mesner“, schilderte Weirer und beklagte prekäre Situationen, die nicht befriedigend sind.