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Für dieses Sonderthema der OÖNachrichten wurden gemäß § 26 MG Kostenbeiträge geleistet.

Die Mitglieder der Gen Z sind Meisterinnen und Meister in der raschen Informationsbeschaffung. Sie bewegen sich im digitalen Raum wie Fische im Wasser. Foto: colourbox.de

21.01.2025

Die Gen Z ist in einer Welt groß geworden, in der Wissen rund um die Uhr digital verfügbar ist. Wie wirkt sich das auf das Lernverhalten der um die Jahrtausendwende geborenen Jahrgänge aus? Und was wünschen sich diese für ihre berufliche Zukunft?

War bei den Millennials schon von Digital Natives die Rede, so kann man die Mitglieder der Gen Z zweifellos als Digital Natives 2.0 bezeichnen. Denn im Gegensatz zu ihrer Vorgängergeneration wurden die Gen-Z-ler schon im Kindesalter mit einer digitalen Informationsflut konfrontiert. Sie navigieren mit einer Leichtigkeit durch die digitale Welt, die ältere Generationen in Staunen versetzt.

Ein Leben ohne Technologien ist ihnen gänzlich unbekannt. Das Smartphone ist ihr Alltagsgegenstand Nummer eins, sie sind„always on“, stets„up to date“ und mit Menschen auf der ganzen Welt verbunden. Wissen ist auf einen Klick verfügbar, das Netz ist voll davon. Kein Wunder also, dass die Gen Z neue Lernstrategien entwickelt hat bzw. Lernen und Bildung auch anders definiert als ihre Vorgänger.

Spielerisch und Stück für Stück zum Lernerfolg

Vom lässigen Surfen bis hin zur gründlichen Recherche: Die Mitglieder der Generation Z integrieren Technologien und soziale Medien ganz selbstverständlich in ihre Lebens- und Lerngewohnheiten. Sie sind Meisterinnen und Meister darin, sich Informationen zu beschaffen. Dabei bevorzugen sie multimodale und interaktive Lernformen, je bild- und videobasierter, desto besser.

Eine Studie über iOS-User für 2023 ergab laut der Plattform Statista, dass 92 Prozent der Gen Z YouTube, 85Prozent Instagram und 78 Prozent TikTok nutzen. Die um die Jahrtausendwende herum geborene Generation ist also an schnelle und leicht verdauliche Informationen gewöhnt.

Micro Learning in Form von Learning Nuggets, also kleinen Lernhappen, scheint daher die perfekte Lösung für die Generation Z. Mit Hilfe von Gamification, also der Integration spielerischer Elemente in den Lernprozess, bleiben die Z-ler länger und auch motivierter am Ball.

Alles andere als passiv

Die Gen Z ist nicht daran interessiert, einem monotonen Vortrag zuzuhören und sich Notizen zu machen, um später für eine Prüfung auswendig zu lernen. Stattdessen erwarten die jungen Leute, den Lernprozess mitgestalten zu können. Eine von Barnes & Noble College durchgeführte Studie mit dem Titel„Getting to know GEN Z“ spiegelt dies wider. 64 Prozent der Teilnehmenden bevorzugen Lernen durch Dialog, 60 Prozent Lernen durch eine aktive Problem- und Konzeptbearbeitung und 51 Prozent Lernen anhand des Durcharbeitens von konkreten Beispielen.

Die Studie von Barnes & Noble College zeigt außerdem, dass die Gen-Z-ler weit davon entfernt sind, sich sozial zu isolieren, wie es in Bezug auf die technikaffinen „Zoomer“ oft fälschlicherweise angenommen wird. Stattdessen sehen die jungen Leute virtuelle Erfahrungen als eine Möglichkeit, mit anderen in Verbindung zu treten und sich gemeinsam zu engagieren. Sie sind es schließlich gewohnt, in sozialen Netzwerken und Online-Communities zu kommunizieren und zu kooperieren.

Gemeinsam lernt es sich am besten

Die Mitglieder der Gen Z lernen gerne von anderen und teilen ihre eigenen Erfahrungen. Kollaboratives Lernen, also das Lernen in der Gruppe, hilft ihnen, ihre Lernergebnisse zu verbessern. In der genannten Studie gaben 80 Prozent der jungen Menschen an, dass sie am liebsten mit Freunden lernen; 67 Prozent finden, dass das gemeinsame Lernen mehr Spaß macht, und 60 Prozent tauschen gerne neue Ideen mit Freunden aus.

Skepsis gegenüber klassischen Bildungswegen

Die Werte der Gen Z unterscheiden sich teilweise stark von jenen ihrer Vorgängergenerationen. So zeigen Umfragen, dass die Jungen die Wichtigkeit von akademischen Abschlüssen immer mehr infrage stellen. Hierzu gehört beispielsweise die amerikanische Umfrage „Question the Quo“ von 2023, die die veränderten Prioritäten der Generation Z in Bezug auf Bildung und Arbeit erhoben hat.

Von wegen sozial isoliert: Die Generation Z lernt gerne mit und von anderen, in analogen und in virtuellen Welten. Foto: Pexels/Cottonbro
Von wegen sozial isoliert: Die Generation Z lernt gerne mit und von anderen, in analogen und in virtuellen Welten. Foto: Pexels/Cottonbro

63 Prozent gaben dabei an, dass sie offen für andere Optionen als einen Hochschulabschluss sind, und 59 Prozent, dass sie der Meinung sind, auch ohne einen akademischen Abschluss erfolgreich sein zu können.

Auch in anderen Studien wird von der wachsenden Skepsis der Gen Z gegenüber traditionellen Abschlüssen berichtet. Die Erhebung„Gen Z Panel“ von Gallup in Zusammenarbeit mit der Walton Family Foundation, die 2023 rund 2000 junge Menschen im Alter von zwölf bis 26 Jahren zu ihren Lernpräferenzen befragt hat, kommt zu einer ähnlichen Schlussfolgerung. Auf die Frage, ob sie einen akademischen Hochschulabschluss anstreben, fallen die Ja-Antworten der Gen-Z-ler um elf Prozentpunkte niedriger aus, als dies noch bei den Millennials vor 20 Jahren der Fall war.

Blue Collar statt College

In Amerika entdeckt die Gen Z offenbar gerade die Blue Collar Jobs für sich, also Jobs im handwerklichen oder technischen Bereich. Unter anderem berichtet das Forbes-Magazin, dass dank Videos von Influencern und Influencerinnen solche„Arbeiterberufe“ in den USA gerade einen großen Aufwind erleben.

Immer mehr Angehörige der Generation Z entscheiden sich gegen ein College und dafür, andere Wege zu erkunden. Dafür werden in Umfragen vor allem zwei Ursachen genannt. Zum einen die hohen Kosten des Studiums, denn vier bis fünf Jahre College sind in den USA sehr teuer und es kann Jahrzehnte dauern, bis man seinen Studienkredit abgezahlt hat. Zum anderen nennen einige der Befragten die Angst davor, später durch künstliche Intelligenz im Job ersetzt zu werden, als Grund, sich eine„bodenständige“ Arbeit zu suchen.

Eine Trendwende

Mit der Global Gen Z & Millennial Survey erhebt Deloitte jährlich die Stimmungslage junger Menschen. Im letzten Jahr wurden über 22.000 Personen aus 44 Ländern befragt, darunter 300 Personen der Gen Z und 200 Millennials in Österreich.

Die Umfrage offenbarte: Rund die Hälfte der Befragten strebt keine höhere Ausbildung an. Die Gründe dafür waren bei den zwei Generationen aber sehr verschieden. Die Millennials gaben finanzielle und familiäre Gründe an. Diese wurden auch von der Gen Z genannt, doch genauso viele der Befragten (21 Prozent) führten an, dass sie einen Karriereweg einschlagen möchten, der gar keine höhere Ausbildung voraussetzt.

Diese Antwortmöglichkeit haben dagegen nur acht Prozent der Millennials angekreuzt. Es ist also eine Trendwende spürbar.

Von wegen unmotiviert

Die Generation Z muss sich mit einigen Klischees und Vorurteilen herumschlagen, die so nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen. Die jungen Leute sind alles andere als träge und unmotiviert, wie es oft von älteren Generationen behauptet wird. Das belegt auch eine Studie der Universität Wien. Hier wurden rund 1500 Teilnehmende von 2020 bis 2023 regelmäßig nach ihrem Arbeitsethos befragt. Das Ergebnis: Nur minimale Unterschiede zwischen Gen Z und Babyboomern oder Gen X.

Forschungen wie diese zeigen, dass ein Großteil der Generation Z sehr motiviert ist, zu arbeiten, aber: Die Jungen wehren sich gegen hierarchische Strukturen und unfaire Arbeitsbedingungen. Sie setzen Ehrlichkeit und Transparenz voraus. An Karriere haben sie durchaus Interesse, aber eben nicht um jeden Preis. Und das ist eine Entwicklung, die wohl durchwegs positiv zu betrachten ist.

Für dieses Sonderthema der OÖNachrichten wurden gemäß § 26 MG Kostenbeiträge geleistet.