Es ist eine altbekannte Redensart: Über Geld spricht man nicht. So alt der Spruch ist, so wahr scheint er vielerorts immer noch zu sein. Doch die Geheimniskrämerei birgt große Risiken. Immer mehr-vor allem junge Menschen schlittern in die vermeidbare Schuldenfalle. InApp-Käufe in Handyspielen, Kaufempfehlungen bei TikTok oder Zahlung per„Buy now, pay later“ - schon Kinder und Jugendliche treffen finanzielle Entscheidungen. Darum gilt: Je früher junge Menschen Finanzkompetenzen erwerben, desto besser. Denn wer sich in jungen Jahren finanziell übernimmt, schleppt den Schuldenmühlstein oft jahrelang mit.
Gemeinsam für eine starke Wirtschaftsbildung
Um bei den finanziellen Aspekten des Lebens auf sicheren Beinen zu stehen, sind Finanz- und Wirtschaftsbildung unumgänglich. Eine„fundamentale Verbesserung“ der Wirtschaftsbildung an den Schulen fordert die Initiative„Wirtschaftsbildung JETZT“.
Es handelt sich dabei um eine breite zivilgesellschaftliche Allianz, die starken Rückhalt aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik erfährt. Ins Leben gerufen wurde die Initiative von der Stiftung für Wirtschaftsbildung, die seit 2021 zum Ziel hat, dass Schülerinnen und Schüler den verantwortungsvollen Umgang mit Geld lernen und sich als Teil der heimischen Wirtschaft verstehen. Der Allianz gehören Arbeiterkammer, ERSTE Stiftung, Industriellenvereinigung, Innovationsstiftung für Bildung, MEGA Bildungsstiftung, Oesterreichische Nationalbank und Wirtschaftskammer an.
Konkrete Forderungen der Initiative sind unter anderem eine Weiterentwicklung des Lehramtsstudiums und der Lehrkräftefortbildung, hochqualitative Wirtschaftsbildungs-Lernmedien und eine flächendeckende Unterstützung der Schulstandorte. Alle Forderungen findet man auf www.wirtschaftsbildung-jetzt.at .
Kundgebung vor dem Parlament
Im vergangenen November präsentierte die Stiftung für Wirtschaftsbildung gemeinsam mit Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern sowie deren Vertretungen im Rahmen einer Kundgebung vor dem Parlament ihre Forderungen an die Regierung für eine fundamentale Verbesserung der Wirtschaftsbildung an den österreichischen Schulen.
Dass sich alle im Nationalrat vertretenen Parteien bereits für mehr Wirtschaftsbildung an Österreichs Schulen ausgesprochen haben, daran erinnerte Stiftungsvorstand Matthias Reisinger. Nun muss eine lebensnahe schulische Wirtschaftsbildung aber auch tatsächlich im Regierungsprogramm verankert werden. Die Stiftung für Wirtschaftsbildung arbeitet eng mit den Schulen zusammen. Der Schulpilot Wirtschaftsbildung stellt ihr umfangreichstes Angebot dar. Es handelt sich um ein Begleitprogramm für 60 österreichische Schulen der Sekundarstufe I, die einen Wirtschaftsbildungsschwerpunkt etablieren möchten. Sie erhalten umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen.
Mehr Infos dazu findet man auf www.stiftung-wirtschaftsbildung.at .
Welche Unterstützungen für Schulen gibt es noch?
Finanzworkshops für Schulklassen ab der vierten Klasse Mittelschule zum Thema Umgang mit Geld bietet die Schuldnerhilfe OÖ an. In den Workshops geht es darum, sich bewusst mit seinen Kaufentscheidungen und Finanzen auseinanderzusetzen.
Seit Juli 2024 sind Lehrmaterialien zum Umgang mit Geld kostenfrei in der„Eduthek“ (www.bildung.gv.at/ filter/eduthek) des Bildungsministeriums zu finden. Zielgruppe des Angebots sind Schülerinnen und Schüler ab der neunten Schulstufe. Angesprochen werden insbesondere Schülerinnen und Schüler der AHS und der Polytechnischen Schulen.
Ein eigenes Unterrichtsfach ist aktuell aber nicht geplant.
MODERNE SCHULFÄCHER
Schulfach Klima: Die Klimakrise ist ein Lebensthema für die Generationen, die aktuell die Schulbank drücken. In Italien ist schon 2020 das Pflichtfach„Klimawandel und nachhaltige Entwicklung“ eingeführt worden. Darin geht es um alle Themen rund ums Klima - auf konstruktive Art und Weise. Ein entsprechendes Fach gibt es in Österreich bislang nicht.
Schulfach Glück: Was macht ein glückliches Leben wirklich aus? Das Schulfach Glück wird in der HS St. Pölten und im BG Wien 3 bereits unterrichtet und befasst sich mit den Themen: Finden und Stärken des eigenen Ichs, gesunde Ernährung, ein wertschätzender Umgang miteinander, Gewaltprävention.
Schulfach Ernährung: Die Zahl der übergewichtigen Kinder steigt. Umso wichtiger ist es, junge Menschen über gesunde Ernährung aufzuklären. Der Pflichtgegenstand„Ernährung und Haushalt“ wird in der NMS unterrichtet und das Projekt Schule am Bauernhof bietet seit 25 Jahren Besuche in landwirtschaftlichen Betrieben an.
Schulfach Medienkompetenz: Informatik und Technik sind bereits weit verbreitete Fächer an Schulen. Die zunehmende Bedeutung von sozialen Netzwerken und Kl macht die Mediennutzung immer komplexer. Im Schulfach Medienkompetenz sollten die Schülerinnen und Schüler unter anderem lernen, wie sie sich vor Fake News schützen und mit Hass im Netz umgehen können. Es gibt derzeit nur Kurse für die digitale Grundbildung an den Schulen.