Diesen Spruch bekamen sicher schon viele Auszubildende zu hören: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre.“ Gemeint ist damit oft: Als Lehrling soll man bescheiden bleiben, sich nicht über kargen Lohn oder Ungerechtigkeiten beklagen und auch mal die „Drecksarbeit“ erledigen. Rückblickend ist es kaum vorstellbar, aber der Spruch hat tatsächlich mal die Hierarchie während der Ausbildungszeit akkurat beschrieben. Doch das liegt Jahrzehnte zurück.
Kaffee holen und Werkstatt putzen
Eine Lehre zu machen, das bedeutete bis in die späten 90er Jahre hinein oftmals, in einem Betrieb erst mal auf der aller untersten Hierarchiestufe zu landen und das auch täglich zu spüren zu bekommen. Da war es in manchen Unternehmen völlig normal, dass Lehrlinge auch mal als „Handlanger“ herhielten, die Jause für ihre Vorgesetzten und Kollegen holen oder Botengänge und „niedere Arbeiten“ erledigen mussten. In vielen Betrieben herrschte ein wesentlich rauerer Umgangston als heute.
Respektvoll und auf Augenhöhe
Wer jungen Menschen heute ein Angebot zur Ausbildung macht, kann sich solche veralteten Prinzipien und Umgangsweisen nicht mehr leisten. Die Lehrlingsausbildung hat sich geändert auf beruflicher, fachlicher und auch auf menschlicher Ebene. Mit einem paternalistischen Führungsstil kommen Unternehmen heutzutage nicht mehr weit. Denn die Generation Z erobert den Arbeitsmarkt und fordert selbstbewusst eine Kommunikation auf Augenhöhe.
Was wollen die Jungen?
Als erste Generation ist die Gen Z von Kindesbeinen an in einer Welt des Digitalen aufgewachsen. Kein Wunder, dass sie sich in dieser mühelos bewegt. Studien zeigen, dass sich die Z-ler im Berufsleben die Möglichkeit zur Partizipation wünschen. Ein wertschätzendes Arbeitsklima ist ihnen besonders wichtig. Den Jungen geht es weniger um Erfolg und Karriere als um Selbstverwirklichung. Nachhaltigkeit und soziales Engagement liegen ihnen sehr am Herzen.
Sie sind auf der Suche nach Sinnhaftigkeit und benötigen Gründe, weshalb sie etwas tun oder lassen sollen. Mit „Weil es schon immer so war!“ oder„Weil ich es sage!“ kommen Chefinnen und Chefs da nicht mehr weit.
Den Nachwuchs fördern
In einer Zeit, in der der berufliche Nachwuchs schmerzlich fehlt, sollten Unternehmen einen Blick darauf werfen, was den jungen Menschen besonders wichtig ist. Nur so können sie die Jugendlichen motivieren, sich für Lehrstellen zu bewerben.
Die veränderten Gen Zan Ausbildung tatsächlich bereits ein Umdenken in Ansprüche der und Beruf habenden Betrieben angestoßen. Die Lehrlingsausbildung hat sich gewandelt, die Unternehmen sind heute extrem um Professionalisierung bemüht. Sie versuchen, die jungen Menschen zu stärken und ihnen mehr Möglichkeiten zur Entwicklung zu bieten. Lehrlingsbeauftragte verwenden die Kommunikationskanäle der Gen Z (Social Media, Chats), um diese dort zu erreichen, wo sie sich aufhält.
Sollte es doch mal Missverständnisse in der Ausbildung oder Kommunikation geben, gibt es heute gute Coaching-Angebote, wie zum Beispiel „Lehre statt Leere“. Hier unterstützen Expertinnen und Experten sowohl die Lehrlinge als auch die Betriebe, wenn es mal nicht so gut läuft.
Ausbildung neu denken
Unternehmen sowie Lehrlingen gleichermaßen unter die Arme greifen, das will auch das Start-up „talents+company“ der einstigen Unikollegen Mario Derntl und Fabian Dopler. Als Investor ist Florian Gschwandtner (ehemals Runtastic) mit an Bord.
Mithilfe datengestützter Analysen und moderner Tools sollen die Bedürfnisse der Betriebe und der Auszubildenden abgebildet werden. Bereiche wie Recruiting, Onboarding oder die Ausbildungsplanung werden genauestens durchleuchtet und dienen als Basis für gezielte Verbesserungsmaßnahmen. Im Fokus steht vor allem die Generation Z mit ihren neuen Ansprüchen und Bedürfnissen.