,,Vor ein paar Jahren konnte man in Österreich die Abschaffung des Lehrberufs der Schmiedetechnik erfolgreich abwenden. Andere Länder wie etwa die Schweiz, Deutschland oder Holland kämpfen nach wie vor, um diesen Lehrberuf aufrechtzuerhalten. Um das traditionelle Schmiedehandwerk in Österreich zu sichern, hat die WKO einen Antrag zur Aufnahme des Freihandschmiedens in die Liste ,Immaterielles Kulturerbe' an die UNESCO gestellt. Nun wurde erfreulicherweise seitens der UNESCO die Aufnahme bestätigt", freut sich Fritz Danner, Landesinnungsmeister der Metalltechniker in der Wirtschaftskammer Oberösterreich.
,,Mit dieser Eintragung soll die kulturelle Bedeutung des Schmiedehandwerks in Österreich sowohl einer größeren Öffentlichkeit nähergebracht und die Wertschätzung für diesen Beruf gesteigert werden. Aber auch die Bedeutung des derzeit gegebenen qualifizierten Zugangs zum Handwerk zur Bewahrung des kulturellen Erbes soll damit untermauert werden", ist Danner stolz.
"Mit der Aufnahme in die Liste, Immaterielles Kulturerbe' wird Wertschätzung die für diesen Beruf gesteigert."
,,Oberösterreich beherbergt aktuell zehn Schmiedebetriebe, die zu 90 Prozent nur das Freihandschmieden ausüben", schildert Rudolf Öhlinger, Branchenvertreter in der oö. Landesinnung der Metalltechniker. Österreichweit gibt es knapp 100 Schmiedebetriebe, die das Handwerk des Freihandschmiedens praktizieren. Davon sind rund 50 Betriebe in ihrer Kerntätigkeit hauptsächlich mit dem Freihandschmieden beschäftigt.
Nachwuchsförderung im Visier
Aktuell sind in den oö. Schmiedebetrieben zehn Lehrlinge, darunter ein Mädchen, in Ausbildung. Um das traditionelle Handwerk des Schmiedens ins Rampenlicht zu rücken, will die Branche der Metalltechniker künftig verstärkt die Werbetrommel schlagen. Zur Attraktivierung will man in Zukunft auch Auslandspraktika in den Nachbarländern Schweiz, Deutschland und Dänemark anbieten.
Werte für Generationen
Ob mündlich überlieferte Traditionen, darstellende Künste, gesellschaftliche Rituale und Feste, Wissen um die Natur oder Handwerkskünste, ,,Immaterielles Kulturerbe" wird von menschlichem Wissen und Können getragen und von einer Generation an die nächste weitergegeben. Zu den Zielen des UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des ,,Immateriellen Kulturerbes" zählt u. a. die Bestandsaufnahme sowie die Sichtbarmachung des ,,Immateriellen Kulturerbes" der jeweiligen Staaten durch nationale Verzeichnisse. Das Verzeichnis des ,,Immateriellen Kulturerbes" in Österreich sammelt und dokumentiert diese vielfältigen Praktiken seit der Ratifizierung des völkerrechtlichen Vertrags im Jahr 2009. Mit der Sichtbarmachung von bislang oft im Verborgenen existierenden Bräuchen und Praktiken entsteht ein neues Verständnis für regionale Besonderheiten, funktionierende Gemeinschaften sowie einen nachhaltigen Umgang mit lokalen Ressourcen. Das österreichische Verzeichnis des ,,lmmateriellen Kulturerbes" zählt mittlerweile 157 Eintragungen.
Neuaufnahmen
Jährlich entscheidet ein Fachbeirat der Österreichischen UNESCO-Kommission über Neuaufnahmen. Mit 12. Oktober 2022 wurden zehn Neuzugänge in Österreich aufgenommen. Darunter befindet sich auch das traditionelle Handwerk des Freihandschmiedens oder auch das Handwerk der österreichischen Zuckerbäckerei. Weitere Informationen dazu unter: www.unesco.at