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Für dieses Sonderthema der OÖNachrichten wurden gemäß § 26 MG Kostenbeiträge geleistet.

Grafik: OÖN, Fotos: Google, Duschek & Duschek, Atelier Mauch, Atelier Dede (2), Arch. G.U.T., Weihbold

06.06.2024

Der Stadtsenat gibt grünes Licht für eine schrittweise Attraktivierung des Jahrmarktareals, leider scheiterten viele schon vor der Umsetzung.

LINZ. Es ist eine Vision, die OÖN-Kolumnist und ehemaliger Rektor der Johannes-Kepler-Universität Linz, Meinhard Lukas, vor wenigen Woche formuliert hat ...

Der Donaupark könnte zum Linzer „Central Park“ beiderseits des Flusses werden – durch eine Fußgängerbrücke und einen neu gedachten Jahrmarkt.

Nachdem sich Linz der Donau mit dem Brucknerhaus, dem Lentos und dem Umbau des Ars Electronica Centers schon angenähert hat, soll nun eine Parklandschaft großstädtischen Ausmaßes folgen, mit einem ganz neu interpretierten Jahrmarkt in den weitläufigen Park hineinkomponiert – so weit die Vision von Lukas, zu der viele Reaktionen von Lesern eingegangen sind.

Wasserbucht, Jahrmarkt ...

Pläne für das Jahrmarktareal und die Ländenbereiche beiderseits der Donau gab es bereits einige (Auszug siehe Seite rechts), viele scheiterten schon vor der Umsetzung. Die lang diskutierte Wasserbucht (die die ÖVP weiterhin einfordert) für das Jahrmarktareal ist aus Kostengründen Geschichte, die Begrünungsdebatten flammen rund um die Frage der Vereinbarkeit mit Urfahraner Jahrmarkt und Lido Sounds immer wieder aufs Neue auf.

Nun soll eine schrittweise Attraktivierung der Urfahraner Seite erfolgen, im Doppelbudget 2024/ 2025 sind dafür drei Millionen Euro vorgesehen. Im März gab der Stadtsenat grünes Licht für die Auftragsvergabe der ersten Etappe zur Umgestaltung des Urfahraner Jahrmarktareals. Mit dem beauftragten Ausführungsplan wird die Gestaltung der Uferzone vom Architekturkollektiv G.U.T. im Detail erarbeitet, im Herbst sollen die Arbeiten losgehen. Vorgesehen sind unter anderem Sitzstufen an der Donau. Eine eigene Rad- und Fußgängerbrücke über die Donau ist nicht Teil der Planungen.

Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SP) sieht für so eine zusätzliche Brücke keine Notwendigkeit, für Verkehrsreferent Vizebürgermeister Martin Hajart (VP) hat die geplante Attraktivierung der Nibelungenbrücke für Radfahrer und Fußgänger nach Freigabe der Westringbrücke (geplant für November) Priorität.

„Die andere Seite“, die Kolumne von Meinhard Lukas, lesen Sie jeden zweiten Donnerstag in den OÖN.

Es war ein gut gemeintes Geschenk der Architektenkammer für die Kulturhauptstadt ‘09: das Linzer Auge, eine Plattform auf der Donau. Doch die Sache ging ins Auge. Erst hatte die Donau zu wenig Kraft, um das Auge wie geplant zu drehen, dann zu viel. Im Juni 2010 wurde es vom Hochwasser aus der Verankerung gerissen, zerstört und schließlich eingeschmolzen.

Das Jahrmarktgelände umgestalten wollte schon 1988 die Junge Volkspartei (JVP). Aus dem Parkplatz hätte ein Park namens „Danubium“ werden sollen, mit Wasserflächen, Hügeln, Biotopen und Pavillons. Der Urfahranermarkt hätte dafür einen Kilometer stromabwärts übersiedeln müssen. Wunschziel war eine Fertigstellung 1990.

Das Projekt einer Linzer Donau-Insel wurde vom Architekturkollektiv G.U.T. entwickelt und holte sich den Sieg bei einem Neos-Innovationswettbewerb 2018. Aus Gründen des Wasserschutzes wurde die Insel schließlich durch die Idee einer Wasserbucht ersetzt. Letztlich wurde aber auch dieses Vorhaben gekippt – ausschlaggebend waren Kostengründe.



Die ÖVP und ihre Parteijugend haben 2022 den erfolglos gebliebenen Vorstoß unternommen, die Fläche unter der Neuen Eisenbahnbrücke mit einem Sportpark zu beleben. 2023 folgte mit dem Masterplan für eine Sportmeile zwischen Eisenbahnbrücke und Voestbrücke ein neuer Anlauf, der Antrag liegt seither im Ausschuss.



Im Dezember 2023 hätte eine Verbreiterung der Busspur unterhalb des Lentos beschlossen werden sollen, um Bussen, die Schiffstouristen abholen, mehr Platz zu bieten. Weil die Visualisierung zahlreiche Gestaltungsideen beinhaltete, die gar nicht zur Abstimmung standen, nicht aber den eigentlichen Eingriff, nämlich eine Verschmälerung der unteren Sitzstufe, erntete die VP für ihren Antrag Kritik anstatt Zustimmung. Deshalb bleibt vorerst alles, wie es ist.

Vor bald 20 Jahren wurde bereits eine Radfahrer- und Fußgeher-Brücke über die Donau geplant, der sogenannte „Himmelbauer-Steg“, benannt nach dem damaligen grünen Verkehrsstadtrat Jürgen Himmelbauer. Doch von 66 Projekten des Planungswettbewerbs wurde keines realisiert, die 12 Millionen Euro waren einer Mehrheit im Gemeinderat zu teuer.

Auf den Visualisierungen des Donauparkstadions waren sie zu sehen: breite Stufen auf dem Damm, die vom Stadion Richtung Donau führen und zum Sitzen einladen sollen. Warum sie nie realisiert wurden, hat einen einfachen Grund: Das siegreiche Architekturbüro hatte sie als Idee eingezeichnet, obwohl der Grund außerhalb des Planungsgebietes lag und nicht Teil des Wettbewerbs war.

NACHGEFRAGT

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„Die Linzer Seite muss man nicht neu erfinden, sie funktioniert tadellos und ist beliebt. Auf der Urfahraner Seite wird die Uferzone attraktiviert, zudem wollen wir Raum für mobile Gastro bieten. Es wird auch geprüft, wie das Jahrmarktareal begrünt und entsiegelt werden kann.“

Dietmar Prammer, Planungsstadtrat (SP)
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„Die Urfahraner Seite sollte stärker in Richtung Sport entwickelt werden – allen voran unter der Eisenbahn- und der Voestbrücke. Am Jahrmarktareal soll, soweit es geht, entsiegelt werden, Veranstaltungen müssen weiter möglich sein. Auch ein Gastro-Container-Angebot wäre wichtig.“

Martin Hajart, Vizebgm. Verkehrsreferent (VP)




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Aus viadonau-Sicht spricht bei Berücksichtigung der Ländenrechte, Brückendurchfahrtshöhen und des Erhalts des Treppelweges nichts gegen die aktuellen Pläne der Stadt. Was aus hochwasserschutztechnischer Sicht auf Grünflächen und Dämmen zulässig ist, legt die Behörde fest.“

Christoph Caspar, viadonau




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„Ich kann das meiste unterschreiben. Ich kann der Vision eines Central Park etwas abgewinnen. Dringend notwendig wäre eine Querung für Fußgeher und Radfahrer über die Donau, wo keine Autos fahren, weil erst dann beide Seiten wirklich verbunden wären.“

Sigi Atteneder, Professor für Architektur, Kunstuni Linz



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„Es ist eine schöne Vision. Touristisch ist eine ganzjährige Bespielung des Jahrmarktgeländes wünschenswert, man kann die Uferzone aber auch mit temporären Lösungen aufwerten. Auf der anderen Seite ist eine große Veranstaltungsfläche mitten in der Stadt auch ein Vorteil.“

Dieter Recknagl, Tourismusverband Linz
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„Ich beobachte täglich, wie der Skulpturenpark an der Donaulände als Treffpunkt, Entspannungsort und Fotomotiv geschätzt wird. Die Zone ist auch konsumfrei, was zur Aufenthaltsqualität beiträgt. Das Naherholungsgebiet inmitten der Stadt bietet enormes Potenzial.“

Hemma Schmutz, Direktorin Lentos Kunstmuseum



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