5 Fragen an Bürgermeister Dr. Andreas Rabl
Herr Bürgermeister, die Stadt Wels hat sich sehr zum Positiven verändert. Was waren die größten Herausforderungen?
Die letzten fünf Jahre waren sehr anspruchsvoll, aber es ist uns gelungen, den Reformrückstau aufzulösen. Eine der größten Herausforderungen war der Abbau der Schulden. Wir haben es geschafft, den Schuldenberg von rund 70 Millionen Euro auf nun 15,2 Millionen Euro zu senken, außerdem haben wir den Magistrat reformiert und verschlankt. Stolz bin ich auch auf den massiven Ausbau der Kinderbetreuung, die Ansiedelung der Polizeischule oder die Sanierung der Innenstadt, um nur einige Beispiele zu nennen. Wir wurden in zahlreichen österreichweiten Rankings dafür regelmäßig unter die Top-Plätze gereiht. Zuletzt haben wir von der UNO als erste Stadt Österreichs das Smart-City-Zertifikat erhalten. Unsere Anstrengungen werden also auch durchgehend belohnt.
In Wels wird derzeit viel gebaut – Kaiser-Josef-Platz, neuer Wochenmarkt, neue Kindergärten, … Die großen Projekte sind damit umgesetzt. Was steht für die nächsten fünf Jahre am Plan?
Wir werden den Masterplan Parkanlagen weiter umsetzen, das Radwegenetz allein 2021 um fast 1,3 Millionen Euro weiter ausbauen, in die Sicherheit und die Integration investieren, neue Betreuungsplätze für Kinder und mehr leistbaren Wohnraum schaffen. Wels soll sich zu einer pulsierenden Event- und Kultur-Stadt entwickeln. Aufgrund der Corona-Krise müssen wir vor allem auch die Wirtschaft fördern und damit Arbeitsplätze sichern. Wir lassen in Wels niemanden im Stich.
Wels ist bekannt als Messestadt – wie geht es nach Corona weiter?
Corona hat das Messegeschäft massiv verändert. Die Welser Messe ist von schweren Verlusten betroffen, wir haben aber die Messe finanziell abgesichert, denn die Messe und das Volksfest sind ein Teil der Welser Identität. Ich denke, dass künftig der Schwerpunkt auf Fachmessen liegen wird und Publikumsmessen eher an Bedeutung verlieren. Die Digitalisierung wird auch hier eine zunehmend größere Rolle spielen. Sicher ist, dass wir eine hochqualitative Messeinfrastruktur haben und so auf Veränderungen gut vorbereitet sind.
Haben Sie eine Zukunftsvision von Wels?
Gerade nach Corona braucht man eine klare Vorstellung. wohin sich eine Stadt entwickeln soll. Wichtig war mir, eine klare Zukunftsstrategie für Wels zu haben. Dazu gehört nicht nur der weitere Ausbau der Kinderbetreuung, sondern insbesondere auch die Errichtung eines S-Bahn-Systems und einer technischen Universität für Wels. Das Messegelände Ost soll zu einem Central Park werden und im Sprach- und Integrationsbereich können wir die Sprachförderquote auf unter 20 Prozent drücken.
Eine private Frage zum Schluss. Ein Bürgermeister hat nie frei, wie schalten Sie ab, um neue Energie zu tanken?
Ich genieße meine freie Zeit mit meiner Familie und bei der Gartenarbeit.