Deutscher Überschuss in der Leistungsbilanz steigt
MÜNCHEN. Heuer werden es 262,5 Milliarden Euro.
Die deutsche Wirtschaft wird auch heuer wieder den weltweit größten Leistungsbilanzüberschuss ausweisen. Nach einer Prognose des Münchner ifo-Instituts werden es heuer voraussichtlich 299 Milliarden Dollar (262,5 Milliarden Euro) werden.
Mit weitem Abstand folgt Japan mit 200 Milliarden Dollar vor den Niederlanden mit rund 110 Milliarden Dollar. Österreichs Leistungsbilanzüberschuss wird heuer laut Prognose der Nationalbank rund 7,5 Milliarden Euro betragen.
Diese Prognose ist Wasser auf den Mühlen des US-Präsidenten Donald Trump, der den Deutschen diesen Überschuss immer wieder vorwirft, da dieser angeblich zulasten der US-Wirtschaft geht. Die USA werden laut ifo-Prognose heuer wieder das Land mit dem größten Leistungsbilanzdefizit werden mit knapp 420 Milliarden Dollar.
Vertreter der deutschen Wirtschaft sehen in diesem Plus kein Problem. "Er verdeutlicht die Leistungsfähigkeit der deutschen Unternehmen und die Attraktivität ihrer Produkte", sagte der Chef der Außenwirtschaft des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. Außerdem würden viele deutsche Firmen ihren Kapitalüberschuss in Form von Direktinvestitionen in den Aufbau von Arbeitsplätzen weltweit einsetzen.
Kritik am deutschen Leistungsbilanzüberschuss kommt aber auch vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der EU-Kommission. Letztere hält Überschüsse von dauerhaft mehr als sechs Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) für stabilitätsgefährdend, da Länder mit Überschuss solchen gegenüberstehen, die Defizite haben und sich verschulden müssen.
Den ifo-Berechnungen zufolge dürfte der deutsche Überschuss im laufenden Jahr mit 7,8 Prozent einen Tick unter dem Wert von 2017 mit 7,9 Prozent liegen.
Das große Plus in der deutschen Leistungsbilanz geht vor allem auf den Warenhandel zurück. In diesem Jahr dürfte der Wert der exportierten Waren den der Importe um rund 265 Milliarden Euro übertreffen. Haupttreiber für die Ausfuhr von Waren im ersten Halbjahr sei die Nachfrage aus den Ländern des Euroraumes gewesen, heißt es beim ifo.