Ex-Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne gestorben
Geschätzt und gefürchtet: Sergio Marchionne, bis vergangenen Samstag Chef von Fiat Chrysler (FCA), ist in Zürich gestorben, wie am Mittwoch bekannt wurde.
Der 66-Jährige, der seit drei Wochen im Koma lag, saß 14 Jahre lang am Steuer des italienischen Autobauers. Er hatte Fiat vor dem Konkurs gerettet und zu einem Weltkonzern gemacht.
Als Marchionne im Juni 2004 sein Büro in Turin bezog, kannte ihn kaum jemand. Bevor er zu Fiat gerufen wurde, war er Chef des Zertifizierung-Weltmarktführers SGS. In Turin fand der Sohn eines Carabiniere aus der bergigen Abruzzen-Region, der mit 14 Jahren nach Kanada ausgewandert war, eine katastrophale Lage vor: Der Verwaltungsratschef und letzte Patriarch der Dynastie der Fiat-Eigentümerfamilie Agnelli, Umberto Agnelli, war erst vor wenigen Tagen gestorben. CEO Giuseppe Morchio, der anstelle des Verstorbenen zum neuen Fiat-Verwaltungsratschef aufrücken wollte, war aus Protest zurückgetreten, weil ihm die Agnelli-Erben den Karrieresprung verweigert hatten. Der Konzern, der an den Rand des Abgrunds geraten war, verlor täglich zwei Millionen Euro. Marchionne stand vor einem Scherbenhaufen.
Mit einem hartem Sparkurs und neuen Automodellen gab Marchionne dem Bankrott-Kandidaten den Stolz einer italienischen Traditionsfirma wieder zurück. Für den Mann mit dem runden Gesicht und der Brille, der gerne unkonventionell auftrat, aber intern mit harter Hand und kompromisslosem Verhalten regierte, war dies nur der erste Schritt. Nach einem Streit mit dem Wiener Manager Herbert Demel übernahm Marchionne 2005 persönlich die Führung der Fiat-Autosparte.
Die Kooperation mit dem US-Konzern Chrysler, den Fiat 2014 komplett übernommen hat, erwies sich als der erfolgreichste Drahtseilakt in Marchionnes spektakulärer Karriere.
Sergio Chiamparino, Präsident der Region Piemont und ehemaliger Turiner Bürgermeister, lobte Marchionne wegen seines Sanierungstalents. "Marchionne hat nicht nur den Weg gefunden, Fiat zu retten, sondern auch, daraus einen Weltkonzern zu machen. Er hat gleichzeitig eine Strategie entwickelt, um die Arbeitskräfte flexibler einzusetzen und dem globalen Wettbewerb effizienter standzuhalten", so Chiamparino.
Marchionne hinterlässt seinem Nachfolger ein solides Unternehmen: Der Konzern ist seit Ende Juni schuldenfrei. Die Halbjahresergebnisse werden am Mittwochnachmittag vorgestellt. Italiens bestbezahlter Manager Marchionne hatte erst im Juni den Entwicklungsplan von FCA bis 2022 präsentiert, der Investitionen in Höhe von 45 Milliarden Euro vorsieht. Gerechnet wird mit einem jährlichen Umsatzwachstum von durchschnittlich 7 Prozent. Die Umsätze der Marken Jeep, Alfa Romeo, Maserati und Fiat Professional sollen zwischen 65 und 80 Prozent zulegen.
Marchionne plante eigentlich erst im kommenden Frühjahr - nach der Vorstellung der Ergebnisse für 2018 - das Zepter bei Fiat abzugeben. Bei der Tochter Ferrari wollte er weiterhin Präsident bleiben.
Der Italo-Kanadier hatte aber schon länger mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Anfang Juli wurde Marchionne einem chirurgischen Eingriff unterzogen, Gerüchten zufolge litt er an Lungenkrebs. Nach Komplikationen infolge der Operation wurde der komatöse Marchionne nach Zürich geflogen. Er starb auf der Intensivstation des Zürcher Universitätskrankenhauses, wie heute bekannt wurde. Bereits am Samstag ernannte der Aufsichtsrat von Fiat und Ferrari bei einer Sondersitzung den 54-jährigen Topmanager Mike Manley zum Nachfolger Marchionnes. Damit ist bei dem siebentgrößten Autokonzern der Welt eine Ära zu Ende gegangen.
RIP
Ende Juni Schuldenfrei (zumindest auf dem Papier)
und dann der plötzliche Tod
Ich habe in den letzten 8 Jahren drei gebrauchte Fiats gefahren
und mich immer gefreut das meine Autos 2000Euro weniger gekostet haben als die vergleichbaren deutschen Kraxn (Gebrauchtpreise zw 6500 und 8000 Euro).
Panne hatte ich keine Einzige, übliche Verschleissreperaturen
(35000km im Jahr), Top Fahrzeuge mit bescheidenem Image..
Preis Leistung bestens !
so ist es...Preis-Leistung bei den meisten Fiat Konzernmodellen (auch z.Bsp. bei Jeep) ist wirklich exzellent . Schade dass Mr. Marchionne seine Verdienste und Erfolge nicht mehr genießen kann
da gebe ich ihnen recht!
mir ging es genauso,hab bei meinem
fiat über 300.000km gehabt,zum vergleich
von deutschen Autos kein Rost!!!
kaufte mir wieder einen Italiener!
bitte nicht missverstehen , aber im Artikel steht dass der FIAT Konzern seit Juni Schuldenfrei ist .
Es klingt so als hätte Marchione sein Managerjob zu Ende gebracht , seine vorgenommene Arbeit ERFOLGREICH beendet und nun in Frieden eingeschlafen ist ! EINE ECHTE BERUFUNG ?
Es ist ein Mensch gestorben … wohl gemerkt ein FÄHIGER !
R.I.P. Ob man Fiat & Co mag oder nicht - er hat diesen Bauchladen vor dem Untergnag gerettet.
Glaub ich nicht. Mich würd interessieren an was er exakt gestorben ist. An einer Schulterverletzung (Operation dieser) wohl kaum.
jetzt wirds für FIAT eng werden