Argentinien einigt sich mit Gläubigern über Schuldenerlass
BUENOS AIRES. Das rezessionsgeplagte Argentinien hat sich mit Gläubigern auf eine Umschuldung in Höhe von 65 Milliarden US-Dollar (rund 55 Milliarden Euro) geeinigt. Dem Land werde durch die Umstrukturierung von ausstehenden Verbindlichkeiten ein erheblicher Schuldenerlass gewährt, wie das Wirtschaftsministerium am Dienstag mitteilte.
Die Übereinkunft sei mit drei Gläubigergruppen erreicht worden. Sie soll bis 24. August unter Dach und Fach gebracht werden. Zuvor befanden sich die Verhandlungen mit Gläubigern wie den Vermögensverwaltern BlackRock und Ashmore, bei denen es um eine Summe von 65 Milliarden Dollar ging, in einer Sackgasse.
Das einst reichste Land Südamerikas hatte sich im Mai zum neunten Mal in seiner Geschichte für zahlungsunfähig erklärt. Seither hat die Regierung versucht, die Gläubiger zu einem Verzicht auf einen erheblichen Teil ihrer Forderungen zu bewegen. Ein Grund dafür ist wirtschaftliche Misere: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte heuer wegen der Coronakrise um etwa zwölf Prozent einbrechen, nachdem bereits die beiden Vorjahre in einer Rezession
Die Regierung und verschiedene Gläubiger-Gruppen verhandeln seit Monaten über die Umschuldung. Im Raum stand zuletzt das Angebot der Regierung, dass sich die Geldgeber mit etwa 50 Prozent ihrer eigentlichen Forderungen zufriedengeben. Die Gläubiger-Seite, von der noch keine Bestätigung für die Vereinbarung zu haben war, hatte rund 55 Prozent gefordert.
Das Land sitzt auf 323 Milliarden Dollar (275 Milliarden Euro) Schulden (Stand Ende 2019). Argentinien war bereits 2001 in die Staatspleite gerutscht, nachdem es seine Schulden nicht mehr bedient hatte. Danach hatte sich die Regierung mit den meisten Geldgebern auf einen Schuldenerlass und einen Umtausch von Anleihen geeinigt. Mehrere Hedgefonds kauften die Bonds damals zu vergleichsweise günstigen Preisen auf, verweigerten aber einen Schuldenschnitt. Eine Einigung nach langjährigem Rechtsstreit machte letztlich den Weg für Argentinien frei, auf den internationalen Kredit-Märkten wieder Fuß zu fassen. Ab 2015 konnte es sich wieder am freien Kapitalmarkt finanzieren.
das geld ist ja nicht weg, es habens nur andere.