Bank Austria: Blockchain zur Vertrauensbildung

"Das Bankgeschäft bleibt ein Geschäft zwischen Menschen, aber das Tagesgeschäft kann man mit Digitalisierung sehr gut unterstützen", sagt die Firmenkundenchefin im Vorstand der Bank Austria, Susanne Wendler, im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Dazu gehört unter anderem nun auch ein System, das die Bank-Austria-Mutter Unicredit mit sieben weiteren Großbanken entwickelt hat. "we.trade" ist eine web-basierte Plattform, die im grenzüberschreitenden Handel die Abwicklung des Dokumentengeschäfts übernimmt. we.trade arbeitet auf Basis der Blockchain-Technologie. Das garantiere zum einen Transparenz, zum anderen aber auch Sicherheit, weil die Dokumente nicht mehr verändert werden können.

Als Beispiel nennt Wendler einen österreichischen Händler für Christbaumschmuck, der in China bei einem Lieferanten en gros bestellt, den Lieferanten aber nicht persönlich kennt. Umgekehrt ist der Lieferant nicht sicher, ob der Österreicher auch bezahlt. we.trade ist eine Art Clearingstelle, die beiden Geschäftspartnern garantiert, dass die Ware gegen Geld ordnungsgemäß Zug um Zug getauscht werden kann. Der oberösterreichische Großhändler arbeite schon einige Zeit damit.

Virtuelle Konten geplant

Da in Österreich Unicredit und Erste Group sowie international Riesen wie HSBC, Santander oder Société Générale mit dem System arbeiten, sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch der potenzielle Geschäftspartner we.trade verwende.

Im Herbst startet UniCredit auch mit virtuellen Konten für die Kunden. Damit könnten die Zahlungsströme eindeutiger gemacht werden. Kunden könnten damit zum Hauptkonto beliebig viele Subkonten erstellen. Dies sei nicht nur für Großbetriebe, sondern auch für Anwälte oder Hausverwaltungen interessant, die viele verschiedene Konten benötigen.