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Bescheiden oder beschränkt?

Von Dietmar Mascher, 28. Dezember 2019, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Wirtschaft: Welche Ereignisse das Jahr 2019 prägten
Bild: VOLKER WEIHBOLD

Die Welt stellt sich die Frage, ob sie noch Zinsen und Wachstum braucht. Ein Jahresrückblick von Dietmar Mascher.

Verkehrte Welt. Wer früher sein Geld auf die Bank brachte und am Weltspartag voll Freude die Entleerung des Sparschweins überwachte, freute sich ob der Zinsen, die ins Haus standen. Diese zahlte die Bank und verlieh das Sparguthaben gegen etwas höhere Zinsen weiter. Ein lange gültiges und bewährtes Geschäftsmodell.

Dieses Prinzip wurde mittlerweile aus den Angeln gehoben. Banken müssen bei der Notenbank Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld dort parken. In Deutschland werden selbst private Sparer mit Negativzinsen belastet. In Österreich darf das laut Höchstgericht noch nicht sein. Berücksichtigt man jedoch Gebühren und Inflation, verliert das Geld auf dem Konto oder Sparbuch an Wert. Bargeldspeicher könnten dafür ein eigenes Geschäftsmodell werden.

Mittlerweile ist klar, dass dies kein Phänomen ist, das für kurze Dauer unsere Gewohnheiten über den Haufen wirft. Das Zinssystem kehrt so schnell nicht wieder zu einer Normalität zurück, wie wir sie kannten und wie sie Wirtschaftswissenschafter als Grundlage für ihre Forschung nehmen. Günstige Fixzinskredite für zehn Jahre sind leicht zu bekommen.

Die Frage, wozu wir noch Zinsen brauchen, mag manchen als banal erscheinen. Wenn es aber darum geht, für die Pension vorzusorgen oder auf eine größere Anschaffung zu sparen, wird die Sache mühsam. Es sei denn, man nimmt mehr Risiko.

Wer weniger aus seinem Kapital macht, muss sich künftig demnach mehr bescheiden. Das fordern auch jene, die im Wirtschaftswachstum im damit verbundenen Kapitalismus ein Übel sehen. Wobei man es sich schon etwas zu einfach macht zu glauben, ein Stopp des Wirtschaftswachstums würde unsere Probleme lösen. Das Gegenteil des Kapitalismus hat die Menschen ärmer gemacht und die Umwelt trotzdem keine Spur verbessert.

Wenn Wachstum mit einem überbordenden Ressourcenverbrauch verbunden ist, ist tatsächlich jene Vorsicht angesagt, die Bewegungen wie Friday for Future einfordern. Eine Marktwirtschaft mit klaren Regeln ist allerdings auch geeignet, mit knappen Ressourcen ein Wachstum zu erreichen, das mit Umwelt- und Klimaschutz in Einklang zu bringen ist. Wenn man Wachstum dadurch erzeugt, dass erneuerbare Energie und innovative Batterietechnologie helfen, Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig Geld zu verdienen, ist das ja nichts Schlechtes.

Denn im vergangenen Jahr hat die Menschheit nicht nur die Umwelt geschädigt, sie hat sich auch vermehrt. Wer verhindern will, dass die zunehmende Zahl an Menschen Hunger leidet, darf sich auch dem Wirtschaftswachstum nicht grundsätzlich verschließen. Bescheidenheit muss nicht mit Beschränkung einhergehen.

Im Idealfall gelingt es, Investitionen in den Klimaschutz zu generieren, die sich mit einer Verzinsung rechnen, die man auf dem Sparbuch nicht bekommt. Auf dass dies auch Menschen etwa in Afrika die Chance einräumt, ihren Wohlstand zu erhöhen.

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Autor
Dietmar Mascher
Stellvertretender Chefredakteur, Leiter Wirtschaftsredaktion
Dietmar Mascher

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17  Kommentare
17  Kommentare
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gent (3.909 Kommentare)
am 28.12.2019 20:30

Ob es ein Herr Mascher tatsächlich verdient, dass man sich über seinen Erguss den Kopf zerbricht?

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 28.12.2019 07:25

Ein Satz am Schluss ist zu wenig. Davor nur eine Bestandsaufnahme der Istsituation. Übersehen wird, dass Viele auf sehr ungesunde Weise das Wachstum erreichen wollen. So wird das Personal zu Tode gespart, sodass es demotiviert nicht mehr freudig am Erfolg mitarbeiten kann, oder gar gegen Technologie ausgetauscht.
Und bei den Betrieben, die wachsen, setzt oft eine ungesunde Hier ein und man will wachsen, indem man andere verdrängt. Dazu scheinen viele Mittel recht, auch verlogene Werbung. Und der Wohlstandsbürger duldet es Jahr und Tag, anstatt aufzustehen und diesem bösen Spiel eine Absage zu erteilen. Wir brauchen keine neuen Götter, die bejubelt werden wollen. Was wir brauchen ist geschärfter Menschenverstand, um offen daliegenden Problemen entgegen zu wirken.

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LASimon (13.413 Kommentare)
am 28.12.2019 19:21

Zu Ihrem letzten Satz: Wir erleben leider das Gegenteil, und dem wird auch noch applaudiert. Geschärfter Menschenverstand setzt Bildung voraus, uzw Bildung auf breiter Basis, um wirksam zu werden. Die abgewählte Regierung wollte aber Bildung auf eine möglichst schmale Basis stellen, quasi als Erbpacht: Hast Du gebidete Eltern, dann ab aufs Gymnasium. Sind Deine Eltern nicht so gebildet - Pech gehabt. Der Staat ist doch nicht dazu da, Bildungsdefizite der Eltern auszugleichen.
Dass diese Einstellung auch aus Sicht des Staates negative Folgen hat, wird negiert - es hilft dafür einigen Machtträgern.

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hochhaus (1.821 Kommentare)
am 30.12.2019 14:35

Zu deiner Interpretation der "Erbpacht Bildung" :

Keiner, der so argumentiert, kommt jemals auf den Gedanken, dass der Besuch des Gymnasiums etwas mit der Höhe des IQ zu tun haben sollte!

Nicht jeder ist fürs Studieren geeignet! Viele sind als Arbeiter gut geeignet und geschickt.....

Warum immer die Forderung, auch Kinder von "bildungsfernen" Eltern, aufs Gymnasium zu schicken?

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Bergbauer (1.903 Kommentare)
am 28.12.2019 06:41

Jedes System hat seine Gewinner und Verlierer. An den Börsen konnte man heuer schöne Wertzuwächse lukrieren. Auch die Immobilien werden in guten Lagen beinahe unerschwinglich. Manager überschütten sich mit Geld. Der kleine Sparer auf der anderen Seite verliert langsam aber sicher sein ganzes mühsam Erspartes, und immer mehr sind bis zum Hals verschuldet um sich Haus, Auto, Luxus aber auch den Stall oder die Firma leisten zu können. Müssten die auch noch Zinsen zahlen, wären die Insolvenzmeldungen dick wie Telefonbücher.

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 28.12.2019 07:36

Ja. Aber können wir wirklich nur machtlos zusehen? Oder kann jeder einzelne durch Bewusstsein schaffen und eigenes Handeln dem entgegenwirken?
Nicht die, die sich vor den Spekulanten und Vermögenssammlern verneigen, sollten wir verehren und/oder schätzen, sondern die, die Wege aus diesen kranken Entwicklungen suchen.

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sagenhaft (2.308 Kommentare)
am 28.12.2019 10:02

Ja, das sollte das Nachfolgemodell nach dem Kapitalismus sein aber dazu wuerde es eine Aechtung der Reichen brauchen. Die Monarchie hat ja in den Unternehmern ihre Fortsetzung gefunden, auch dort wird der Erbe nicht nach seinen Faehigkeiten Firmenchef sondern nach seiner Abstammung....

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 28.12.2019 10:25

Eine Aechtung der Reichen ist eine Extremansicht, die ich so nicht teilen will.
Ich möchte Einsicht der Reichen erreichen und wir leben in einem glücklichen Staat, wo diese Einsicht zu erreichen durchaus auch realistische Chancen hat, wenn alle an einem Strang ziehen. In Hongkong ufert das soziale Ungleichgewicht jetzt aus und das führt ins Verderben. Nicht wenige Rädelsführer sollen eigennützig die Macht ergreifen können und auf kriminelle Weise agieren, sondern alle Menschen mit Verantwortungsgefühl sollen ihre Verantwortung in dieser Sache friedlich wahrnehmen.

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hasta (2.938 Kommentare)
am 28.12.2019 11:15

MITDENK -
zum Jahreswechsel sei ihnen träumen gegönnt.
Ihre Ausführungen sind nicht viel mehr wie ein frommer Wunsch ans Christkind.

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 28.12.2019 14:27

Ei freilich bleibt es ein frommer Wunsch, wenn die große Mehrheit dieses Treiben kaltlässt, bzw. auch noch unterstützt. Eine verantwortungsbewusste Regierung könnte Schritt für Schritt entgegenwirken. Wie sinnlos ist es, wenn man an einem Tag ein halbes Kilo (!) Werbematerial alleine für Möbelhäuser bekommt? Ist das nachhaltig? Bäume für die Papierproduktion, dafür Plastik für Möbel, oder wie hätten sie es gern?

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LASimon (13.413 Kommentare)
am 28.12.2019 19:28

Welche Einsicht erwarten Sie bzw wünschen Sie sich von den Reichen?
Es gibt Studien, wonach eine Gleichmacherei absolut sinnlos ist. Denn es dauert nicht lange, bis wieder eine Diversifikation in der Vermögenslage einsetzt. Übertrieben formuliert: Sind um 15 Uhr alle gleich reich/arm, gibt es um 15:15 Uhr schon wieder Unterschiede.

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 28.12.2019 19:46

Es gibt auch jetzt genug Reiche, die wissen, dass Schwächere ihre Hilfe brauchen. Das sollten auch die reinen Egoisten langsam aber sicher begreifen, wenn die Gesellschaft oder die Politik das immer wieder und immer wieder kundtut und unterstützt.
Es darf nicht automatisch arm mit faul gleichgesetzt werden. Es soll durchaus üblich werden, dass man differenziert und auch Wege in die Armut ständig offen diskutiert und Arme nicht hinter einem Vorhang verschwinden lässt und von der Bühne unserer Gesellschaft nimmt. Es geht auch gar nicht um Gleichmacherei, sondern lediglich darum, dass die so selbstverständlich gewordene Richtung, Arme werden immer ärmer und Reiche immer reicher, verlassen wird und der Blick auf gerechterer Verteilung liegt. Jede Maßnahme sollte geprüft werden, ob sie wirklich zielgerichtet ist oder ob dadurch wieder die Schwächeren benachteiligt werden.

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LASimon (13.413 Kommentare)
am 28.12.2019 19:25

Wer fördert die Vermögenssammler? Unbewusst die Gewerkschaft. Zitat Katzian (Im Journal zu Gast, 28.Dezember 2019): <Eine Entlastung der Niedrigverdiener von Steuern & Abgaben bzw eine stärkere Erhöhung ihrer Einkommen geht direkt in den Konsum.>
Geht das zusätzliche Einkommen aber direkt in den Konsum, können diese Menschen kein noch so kleines Vermögen sammeln. Also sammeln die Vermögen, die nicht alles in den Konsum stecken. (Erben einmal ausgenommen.)

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 28.12.2019 19:59

Warum geht es dort eins zu eins in den Konsum? Wohl deshalb, weil bisher der Bedarf nur unzureichend gedeckt werden konnte. Vermögen strebt da keiner an, aber ein halbwegs anständiges Leben, gesunde Lebensmittel, ein bisschen am Gesellschaftsleben teilhaben können. Vergleichen Sie es mit der Wirtschaft. Zuerst muss der Ertrag die Kosten decken. Erst was darüber liegt ist Gewinn.
Was an Einkommen (Pensionen) reinkommt, muss den Grundbedarf decken. An Vermögensbildung (zu vergleichen mit Gewinn) ist oft kaum zu denken. Im Gegenteil, viele Menschen müssen überlegen, wo sie noch auf etwas verzichten können, ungefähr so, wie wenn ein Betrieb denkt, auf welche Mitarbeiter sie verzichten könnten, damit zumindest ein kleiner Gewinn bleibt. Dass das kein gesunder, florierender Betrieb sein kann, werden auch Reiche verstehen. Im Privaten ist es nicht anders. Wer über ein zu geringes Einkommen verfügt, hat weniger Entwicklungschancen, lebt ungesünder, ist gefährdeter zu erkranken.

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 28.12.2019 20:07

Es stimmt doch nicht, dass die Vermögenden deshalb reich sind, weil die Ärmeren alles ausgeben. Die müssen ausgeben! Wo sie es ausgeben, das können sie vielleicht noch selbst entscheiden. Ich gebe es gerne dort aus, wo noch ehrliche Unternehmer davon profitieren und nicht Spekulanten auf hohe Gewinnausschüttungen.
Leider dürfen wir uns auch keine ehrlichen Preise mehr erwarten, sonst gäbe es doch keine großen Rabattaktionen. Der Staat hätte auch da sehr wichtige Aufgaben wahrzunehmen!

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gent (3.909 Kommentare)
am 28.12.2019 20:33

Ich bedaure Sie aufrichtig! Ihr pathologischer Hass auf alle Besitzenden muss weh tun!

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MitDenk (29.558 Kommentare)
am 29.12.2019 03:46

Wer hier Hass sieht, will wohl ablenken von der Thematik.
Lassen sie ihr Schutzschild mal weg und sehen Sie auf die Realität.

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