BMW Group erhält neuen Konzernchef
MÜNCHEN. Seit einigen Wochen stand die Zukunft von BMW-Chef Harald Krüger in Frage. Gestern hat der 53-Jährige dann selbst das Heft in die Hand genommen.
Er schrieb in einem Brief an die Mitarbeiter, dass er den Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Norbert Reithofer, informiert habe, nicht für eine weitere Amtszeit nach April 2020 zur Verfügung zu stehen. Es sei ihm eine Ehre gewesen, in dem Unternehmen zu arbeiten, aber er wolle sich nach mehr als zehn Jahren im Vorstand beruflich "neu orientieren". Der Maschinenbauingenieur war seit 1992 für den Konzern tätig. Seit Mai 2015 war er Vorstandsvorsitzender.
Als Nachfolger aus dem Haus stehen mit dem Produktionsvorstand Oliver Zipse (55) und dem Forschungschef Klaus Fröhlich (59) zwei Kandidaten zur Verfügung. Die Entscheidung wird bei der nächsten Aufsichtsratssitzung, die am 18. Juli im US-Werk in Spartanburg angesetzt ist, verkündet werden. Die Königsmacher sind Reithofer, Großaktionär Stefan Quandt und Betriebsratschef Manfred Schoch.
Durchwachsene Bilanz
Kritiker warfen Krüger vor, zu weich, zu nett, zu leise und zu wenig Wegweiser für das Amt zu sein. Zudem hing ihm ein Schwächeanfall auf offener Bühne auf der Autoshow IAA im Herbst 2015 nach.
Unter Krüger wandelte sich BMW zu einem Mobilitätsunternehmen. Die Absatzzahlen stiegen auf Rekordwerte, BMW fiel aber hinter Mercedes zurück. 2018 verfehlte der Konzern seine Renditeziele im Kerngeschäft. Die Dividende wurde gekürzt. Auch heuer läuft es nicht rund. Zusätzlich mussten 1,4 Milliarden Euro für eine mögliche Kartellstrafe rückgestellt werden.