Brenner-Basistunnel droht nächste Verzögerung
INNSBRUCK. Errichtergesellschaft kündigte Vertrag mit Porr-Konsortium
Der Bahntunnel durch den Brenner hat eine lange Geschichte: 1986 wurde mit den Planungen begonnen, 2016 sollten die Tunnelarbeiten in Österreich und Italien ursprünglich fertiggestellt werden, zwischenzeitlich war von 2027 die Rede, nun wackelt 2030.
Der Grund: Die für das Großprojekt zuständige Errichtergesellschaft BBT SE hat am Mittwoch erklärt, den 966 Millionen Euro schweren Vertrag für das 37 Kilometer lange Herzstück des Tunnels zu kündigen. Auslöser für den Streit mit dem Konsortium um die Porr ist unter anderem die Stärke der Außenringe, die die Tunnelrohre stützen. Die Folge ist wohl ein Gerichtsprozess und die Neuausschreibung.
"Die endgültige Weigerung der vertraglich zugesagten Leistungen in mehreren Punkten und der nun eingetretene Vertrauensverlust hat uns leider dazu gezwungen, die Vertragsbeziehung mit der ARGE H51 aufzulösen", erklärten die Vorstände der BBT SE, Gilberto Cardola und Martin Gradnitzer, in einer Aussendung. Der Arbeitsgemeinschaft ARGE H51 gehören neben der Porr Bau GmbH auch G. Hinteregger & Söhne Bau GmbH, Condotte S.p.A. und Itinera S.p.A. an. Gestritten wurde dem Vernehmen nach um Mehrkosten von unter 100 Millionen Euro. Bei der Neuausschreibung will die Porr wieder mitbieten, wie es in einer Telefonkonferenz mit Journalisten hieß.
Laut Porr wurden die technischen Anforderungen schon bei der Ausschreibung falsch projektiert. Der Baukonzern hält die Rücktrittserklärung für rechtswidrig. Porr-Chef Karl-Heinz Strauss wirft der Projektgesellschaft Aufsichtsfehler vor. "Seit mindestens zwei Jahren wissen Vorstand und Aufsichtsrat der BBT SE, dass sie bei der Ausschreibung einen Fehler gemacht haben, der die Sicherheit des Tunnels gefährden würde."
160 Millionen bereits geflossen
Die BBT SE selbst wollte keine Einzelheiten über die verschiedenen Rechtsstandpunkte der Vertragspartner öffentlich machen, um "die ARGE H51 vor Reputationsschäden zu schützen und dem angedrohten Gerichtsprozess nicht vorzugreifen". Baustart für das Los war im Spätherbst 2018, die Bauzeit wurde mit 74 Monaten veranschlagt. 160 Millionen Euro sind bereits in das Teilstück geflossen. Die Gesamtkosten werden mit zehn Milliarden Euro kalkuliert.
Tröstlich: Auch Elbphilharmonie und BER wurden irgendwann mal fertig.
Bezüglich Bahntunnelbau sollte man mal über die Grenze in die Schweiz gucken...
Wie kann sich ein Projekt mit solch immensen Kosten jemals rechnen?
Rechnet sich eine Autobahn von Linz nach Wien?
Rechnet sich ein Meterhoher Lärmschutz?
muss sich aber auch nicht rechnen nur die jetzige Zustand ist auch keine Dauerlösung.