Corona reißt ein tiefes Loch in die Tui-Bilanz
HANNOVER. Der taumelnde Tourismuskonzern verzeichnet Milliardenverlust und ist auf Staatshilfe angewiesen.
Das Tourismusgeschäft ist zwischen April und Juni weltweit wegen der Reisebeschränkungen praktisch komplett zum Erliegen gekommen. Das bringt den Tourismuskonzern Tui an seine Existenzgrenze. Der Umsatz des einstigen Milliardenkonzerns brach um 99 Prozent auf knapp 72 Millionen Euro ein. Der operative Verlust lag im abgelaufenen Quartal bei 1,1 Milliarden Euro, nach einem Gewinn von 102 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Unter dem Strich summierte sich der gesamte Konzernverlust trotz eingeleiteter Kostensenkungen in den ersten neun Monaten des zum 30. September endenden Geschäftsjahres 2019/20 auf rund 2,3 Milliarden Euro. Der deutsche Staat erhöhte seine Staatshilfen für Tui um 1,2 Milliarden auf drei Milliarden Euro. Um in der Corona-Krise gegenzusteuern, will der Konzern rund 8000 der etwa 70.000 Stellen streichen und die Kosten um 30 Prozent oder 300 Millionen Euro jährlich senken. Die Flotte der Fluglinie Tuifly soll von 39 auf 17 Maschinen verkleinert werden, 166 Reisebüros in Großbritannien werden geschlossen.
"Mit der zweiten staatlichen Kreditlinie sind wir vorbereitet, falls die Pandemie im Tourismus erneut signifikante Auswirkungen hat", sagte Tui-Chef Fritz Joussen. "Es ist wichtig, dass wir für den Worst Case gewappnet sind." Um die hohen Schulden abzubauen und die Finanzstruktur zu stärken, erwägt Tui auch eine Kapitalerhöhung und Verkäufe von Firmenteilen.
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