„Es wird ein sehr schwerer Winter werden“
OHLSDORF. Für Sport 2000 ist die Skisaison wichtigster Umsatzbringer. Reisebeschränkungen aus den Tourismusländern und die Corona-Verunsicherung führen zu massiven Einschnitten.
Holger Schwarting gibt sich keinen Illusionen hin. „Wir sind gerüstet für den Winter, aber es wird ein sehr schwerer werden“, sagte der Geschäftsführer des Sporthändlers Sport 2000 heute, Donnerstag, bei einem Pressegespräch in Wien. 35 bis 40 Prozent des Gesamtumsatzes machen die Händler der Genossenschaft im Winter.
Umso schmerzlicher sind die Reisewarnungen aus Deutschland und den Niederlanden. Urlauber aus diesen beiden Ländern zeichnen für den Großteil der Wintertouristen in Österreich verantwortlich. Schwarting rechnet damit, dass etliche Skigebiete in Vorarlberg, Tirol, Salzburg und der Steiermark heuer hart getroffen werden. „Das gilt für Hotellerie, Gastronomie und natürlich auch für den Handel.“
Sport 2000 habe im März, als neue Ware für die Wintersaison bestellt wurde, 30 Prozent weniger geordert. Dies sei mit der Industrie abgestimmt und verleihe auch genug Flexibilität, „damit wir uns finanziell nicht übernehmen“, so Schwarting. Auch das Geschäft mit Leihskiern habe man heuer wegen der Krise deutlich abgespeckt.
Der Sport-2000-Chef hofft, dass heimische Urlauber einen Teil des Wegfalls kompensieren werden. Urlauber sorgten sich nicht vor Corona an sich, sondern vor möglicher Quarantäne bei der Heimkehr und strikten Reisebeschränkungen.
Ware teils ausverkauft
Grundsätzlich sei der Sporthandel besser durch die Pandemie durchgekommen als andere Handelsbranchen wie Textil oder Mode, erläuterte Schwarting. Im Frühjahr ob des Lockdowns weggefallene Umsätze habe man im Sommer wieder aufgeholt. In den Bereichen Rad, Laufen, Fitness und Outdoor sei Ware teilweise ausverkauft gewesen. „Das gibt uns ein Polster für den Winter.“
Im vergangenen Jahr steigerte die Sporthändlergemeinschaft mit Sitz in Ohlsdorf den Umsatz in Österreich von 521 auf 579 Millionen Euro und lag damit im Schnitt der vergangenen Jahre. 240 Händler und 403 Geschäfte gehören zu Sport 2000. Verstärkt werden soll der Online-Auftritt, der derzeit 15 Prozent zum Umsatz beisteuert. Anders als die Konkurrenz hat Sport 2000 keinen eigenen Online-Shop, sondern passt Internet-Angebote individuell an die jeweiligen Händler an.