Euram Bank steht vor dem Aus: Konkursverfahren eröffnet
WIEN. Die Euram Bank wird abgewickelt: Am Dienstag wurde über die European American Investment Bank (Euram) ein Konkursverfahren am Handelsgericht Wien eröffnet, teilten die Gläubigerschutzverbände KSV1870, Creditreform und AKV am Dienstag mit.
Zur Höhe der Verbindlichkeiten oder Zahl der betroffenen Gläubiger gab es keine neuen Informationen. Am Freitag wurden die Passiva bei dem von der Finanzmarktaufsicht (FMA) eingebrachten Insolvenzantrag mit rund 300 Millionen Euro beziffert. Zum Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Thomas Engelhart bestellt. Die Berichts- und Prüfungstagsatzung wurde für den 6. März anberaumt, Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 20. Februar anmelden.
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Die Euram Bank war schon seit vielen Monaten im Visier der Aufseher. Zu Jahresbeginn untersagte die FMA der Bank wegen Verstößen gegen das Finanzmarkt- und Geldwäschegesetz im Bereich der Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung das Neugeschäft. Nach einer gescheiterten Kapitalerhöhung wurde dem Institut Mitte Oktober die Fortführung des Geschäfts endgültig untersagt und ein Regierungskommissär vorgesetzt. In Folge kam es auch zu einem Zahlungsstopp für gedeckte Einlagen. Damit wurde die Privatbank zu einem Fall für die Einlagensicherung.
Einlagensicherung an erster Stelle der Gläubiger
KSV und AKV weisen darauf hin, dass bei Bankeninsolvenzen das Bankensanierungs- und Abwicklungsgesetz (BASAG) zu beachten ist. Eine wichtige Unterscheidung zu Pleiten in anderen Branchen ist, dass bei Bankinsolvenzen die Einlagensicherung als Gläubigerin an erster Stelle steht. Durch diese sind Einlagen bis zu einem Wert von 100.000 Euro pro Person und Geldhaus geschützt, in bestimmten Fällen sind es sogar bis zu 500.000 Euro. Nach der Einlagensicherung kommen in der Gläubiger-Rangfolge Sparer mit nicht-einlagengesicherten Sparguthaben. Erst dann kommen alle anderen Gläubiger.
Wie die Tageszeitung "Die Presse" am Dienstag schreibt, habe die Einlagensicherung bisher erst sehr wenig Geld an Sparer ausgezahlt. Lediglich an acht Personen seien Auszahlungen von in Summe etwas mehr als 130.000 Euro erfolgt. Gebremst würden die Auszahlungen durch die Geldwäschemeldestelle beim Bundeskriminalamt (FIU). Diese prüfe alle Euram-Kunden auf Verdacht der Geldwäsche.
Die Euram Bank ist eine 1999 gegründete Privatbank, die in Europa, Russland, dem Nahen Osten und Zentralasien tätig ist und auf Private Banking, Immobilienfinanzierung und Asset Management spezialisiert ist, heißt es im Geschäftsbericht der Bank. 2022 lag die Bilanzsumme laut Wirtschafts-Compass bei 648,80 Mio. Euro und das Ergebnis vor Steuern bei 0,61 Mio. Euro.