Grünes Licht für Ottakringer-Rückzug von der Börse
WIEN. Den im August 2023 angekündigten Rückzug von der Börse hat die Ottakringer-Hauptversammlung nun abgesegnet. Zum Unternehmen gehört neben dem gleichnamigen Bier auch die Mineralwassermarke Vöslauer.
Bei der Hauptversammlung der Ottakringer Getränke AG am Montag wurde grünes Licht für das von den beiden großen Eigentümerfamilien Wenckheim und Menz gewünschten Sqeeze-out gegeben. "Die Barabfindung an die Minderheitsaktionäre wurde fair und marktkonform kalkuliert, von zwei Gutachten untermauert und entspricht dem von der Übernahmekommission geprüften und bewilligten Preis des Delisting-Angebots vom September 2023", teilte die Getränkefirma heute, Dienstag, mit. Kritik kommt vom Interessenverband der Anleger (IVA).
Im August des Vorjahres hatte die Firma, zu der neben dem gleichnamigen Bier etwa auch "Vöslauer"-Mineralwasser und auch ein Getränkehandel gehören, den Rückzug von der Börse angekündigt. Die Rede war von einem "logischen Schritt".
Kosten und Regulatorik
Nur rund drei Prozent der Aktien, die im Segment "standard market auction" notieren, hätten sich im Streubesitz befunden. Es finde kaum Handel statt, Kosten und regulatorischer Aufwand entstünden aber sehr wohl. Die Entscheidung habe keinerlei Einfluss auf Mehrheits- und Kontrollverhältnisse der Gruppe, so Holding-Managerin Christiane Wenckheim 2023. Die Barabfindung soll 85 Euro je Stammaktie und 70 Euro je Vorzugsaktie inklusive der Dividende für das Geschäftsjahr 2023 betragen.
Mehr dazu lesen Sie hier: https://www.nachrichten.at/meinung/kolumnen/wielegenwirsan/wirbel-um-das-16er-blech-aus-ottakring-an-der-boerse;art213880,3888137
Florian Beckermann, Vorstand des Interessenverbandes für Anleger (IVA), kritisierte heute nach der Hauptversammlung, dass hier der Versuch unternommen werde, die Minderheitsaktionäre günstig los zu werden. "Nach einem Delisting zur Unzeit erfolgte nun der Rauswurf der Minderheitsaktionäre zu den gleich schlechten Bedingungen", sagte er am Dienstag zur APA. Die Hauptversammlung sei emotional verlaufen, insbesondere das Immobilienvermögen und die Geschäftsentwicklung von Vöslauer interessierte die Anteilseigner. Ebenfalls im Fokus seien die Gutachter gestanden, deren Expertise sei "zerpflückt" worden.
"Klarheit und Wendigkeit"
Die Wiener Traditionsfirma betonte am Dienstag in einer Aussendung: "Die nunmehrige Übernahme aller verbleibenden Anteile über den Beschluss der Hauptversammlung ist der letzte Schritt einer wichtigen Entscheidung, die die Eigentümerfamilien im Interesse des Unternehmens getroffen haben." Vorstandsmitglied Wenckheim betonte, dass damit jene "Klarheit und Wendigkeit" geschaffen worden sei, die die Ottakringer-Gruppe für die Zukunft brauche. 2022 setzte die Gruppe mit 790 Beschäftigten 237,8 Millionen Euro um. Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf zwei Millionen Euro.
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