Handel leidet massiv unter Coronakrise: Umsatzentgang in Milliardenhöhe
WIEN. Peter Buchmüller, der scheidende Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), spricht von einer "höchst dramatischen Situation".
Der stationäre Einzelhandel ist von der Coronakrise massiv betroffen, abgesehen vom Lebensmittelbereich, der Zuwächse verzeichnete, waren die Einbußen im März und April enorm. Der Umsatzentgang im Vergleich zu 2019 beträgt 2 Mrd. Euro brutto.
"Wir werden Unternehmen verlieren", befürchtete Buchmüller bei einem Pressetermin am Dienstag in Wien. Nach den Schließungen der Geschäfte (ausgenommen waren jene für die Grundversorgung) wegen der Pandemie am 16. März waren die Umsätze massiv eingebrochen. So büßten Unternehmen im stationären Einzelhandel im April im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 20,0 Prozent ein. Wenn man den Einzelhandel zur Grundversorgung ausnimmt, waren es sogar minus 46,2 Prozent.
Zwei Gewinner, viele Verlierer
Während der stationäre Einzelhandel mit Lebensmitteln im April einen Zuwachs von 12,6 Prozent verzeichnete - bei Unternehmen mit Schwerpunkt Gastrobereich gab es auch hier Rückgänge - fielen die Einbußen in den übrigen Branchen zum Teil drastisch aus. Im Bau- und Heimwerkerbedarf beschränkte sich der Rückgang auf 10,0 Prozent, im Einzelhandel mit Sportartikeln, Uhren und Schmuck, Schuhen und Lederwaren, Möbel sowie Bekleidung summierte er sich im vierten Monat des Jahres hingegen auf 52,9 bis zu 70,9 Prozent.
"Tiefe Furchen"
Die Krise habe da "tiefe Furchen" hinterlassen, sagte Buchmüller. Im Mai gab es nach vorläufigen Berechnungen eine leichte Erholung, der Rückgang betrug ohne den Einzelhandel zur Grundversorgung aber noch 3,9 Prozent.
Eine positive Entwicklung nahm hingegen der heimische Internet-Einzelhandel. Da betrug der Umsatz im März und April 1,2 Mrd. Euro brutto (rund 10 Prozent des gesamten Einzelhandelsvolumens), der Umsatzzuwachs im Vergleich zu 2019 betrug 600 Millionen. Im April machte die Steigerung 150 Prozent aus. Da hätten sich die Österreicher auch zur heimischen Wirtschaft bekannt, meinte Iris Thalbauer, die Geschäftsführerin der Bundessparte Handel. Viele Online-Plattformen seien entstanden. "Digitalisierungsfit zu sein, zahlt sich aus", betonte Thalbauer.
Österreich im EU-Durchschnitt
Österreich rangierte mit den Umsatzrückgängen im April etwa im Durchschnitt der EU-Länder (18,0 Prozent). Während die Einbußen in Staaten ohne komplette Schließungen (Finnland/minus 0,7 Prozent, Schweden/-3,4), Niederlande/-5,8) sowie auch in Deutschland (9,0) im einstelligen Bereich lagen, fielen sie in den von COVID-19 massiv betroffenen Ländern extrem aus. So lagen die Rückgänge in Spanien, Frankreich und Italien im Vergleich zum April 2019 zwischen 29,8 und 32,8 Prozent.
Die Aussichten für die nächste drei Monate werden bei den österreichischen Unternehmen je nach Branche unterschiedlich eingeschätzt, scheinen jedoch insgesamt trüb. Denn 55 Prozent der Befragten erwarten laut KMU Forschung Austria keine Veränderung, also keine Verbesserung der Situation, 28 Prozent gehen sogar von einer weiteren Verschlechterung der Geschäftsentwicklung aus. Nur 17 Prozent rechnen mit einer Wende ins Positive.
Appell: "Kauft bei heimischen Unternehmen"
Die schwierige Situation halte an, bilanzierte Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung Austria. "Die Herausforderungen werden Ende 2020 und Anfang 2021 ganz besonders sichtbar werden."
Die KMU Forschung Austria untersuchte 5.000 Unternehmen mit positivem Betriebsergebnis 2019 und stellte fest, dass die Hälfte von ihnen Mindestumsätze zwischen 78 und 100 Prozent der Vorjahreswerte erreichen müssten, um gewinnbringend zu wirtschaften. Angesichts der Krisenmonate und der wenig rosigen Aussichten scheint das für viele unerreichbar. Für die andere Hälfte der Unternehmen liegt der Break-Even-Punkt bei 78 Prozent der Vor-Corona-Umsätze. Laut Buchmüller erwirtschaften 38 Prozent der Unternehmen im gesamten Handelsbereich keinen Gewinn.
Buchmüller, der diese Woche nach Salzburg zurückkehrt und als Präsident der dortigen Wirtschaftskammer fungiert, richtete daher den dingenden Appell an die Österreicherinnen und Österreicher, in Österreich und bei heimischen Unternehmen zu kaufen. "Sonst geht die Vielfalt im Handel verloren." An die Politik gerichtet, meinte Buchmüller, es dürfe für den Handel keine neuen Belastungen geben, bei den COVID-19-Hilfen müsse eine raschere Abwicklung folgen ("Löhne und Fixkosten müssen bezahlt werden") und die Betriebe bräuchten KÖSt-Senkungen.
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Aufgrund der vielen Preiserhöhungen wird auch mehr online gekauft oder darauf verzichtet.
Jetzt merkt man erst welche „Vorteile“ ein zentralisierte Markwirtschaft hat👎
und nun jammern weil Wirtschaftsgiganten mit Hilfe der Politik die Regionalität ruiniert haben
Da hätten sich die Österreicher auch zur heimischen Wirtschaft bekannt, meinte Iris Thalbauer, die Geschäftsführerin der Bundessparte Handel. Viele Online-Plattformen seien entstanden. "Digitalisierungsfit zu sein, zahlt sich aus", betonte Thalbauer.
sie hat es verstanden , Bravo .
ich habe auf die Aussage von einer Ministerin eine eigene Plattform für Internetshopping geschrieben dass es gut wäre Shöpping.at auszubauen und zusammen zu arbeiten . Die Basis ist vorhanden .
gääääähn…..
es gibt wichtigers im lebm als ständig gonßumirren...
Die werden sich schon wieder erholen. Aber zonne1 hat recht. Man haette die geschaefte nicht zusperren muessen, wenn man sofort die Auflagen genehmigt haette. Maske und Abstand.
Hättiwari, und wer wäre damals einkaufen gegangen?
Wenn man nur Sachen verkauft, die nicht wirklich so wichtig sind, muss man damit rechnen, das das dann mal eine zeitlang im Laden liegenbleibt.
Besonders so vergängliches, wie Mode.
Sehr treffend.
Wenn sich doch die von der Regierung Geschädigten doch bei der nächsten Wahl daran erinnern würden......
Die Hirngeschädigten wählen sowie Opposition.