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Hausbesuche bei Krankmeldung: Tesla-Werksleiter verteidigt Vorgehen

Von nachrichten.at/apa, 26. September 2024, 08:59 Uhr
Frau Krank Erkältung Verkühlt
Bild: Colourbox

WIEN. Der Leiter des Tesla-Werks in Grünheide bei Berlin hat Hausbesuche bei Mitarbeitern wegen häufiger Krankschreibungen verteidigt.

Manager André Thierig schließt auch künftig ein solches Vorgehen nicht aus. Hausbesuche seien nichts Ungewöhnliches - "das machen viele Unternehmen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Wir wollten an die Arbeitsmoral der Belegschaft appellieren."

Die IG Metall kritisiert dagegen eine sehr hohe Arbeitsbelastung in der Autofabrik und nannte die Hausbesuche eine "abwegige Aktion". Auslöser für die unangekündigten Hausbesuche ist laut Tesla ein überdurchschnittlich hoher Krankenstand in den Sommermonaten gewesen. "Phasenweise hat er 15 Prozent oder mehr erreicht", sagte Thierig. Zuvor berichtete das "Handelsblatt" über die Hausbesuche bei krank geschriebenen Mitarbeitern. Die Zeitung bezog sich auf eine ihr vorliegende Tonbandaufnahme von einer Betriebsversammlung in der vergangenen Woche.

In Grünheide in Brandenburg stellt Tesla seit mehr als zwei Jahren Elektroautos her. Dort arbeiten nach Unternehmensangaben knapp 12.000 Beschäftigte. Aber der Elektroautomarkt steckt in der Flaute.

"Belegschaft über Hausbesuche informiert"

Thierig sagte: "Wir haben die Belegschaft auf der Betriebsversammlung über die Hausbesuche informiert und unser Vorgehen dargelegt." Es sei auf große Zustimmung der Belegschaft gestoßen. Zuvor habe es bereits das Feedback gegeben, dass Beschäftigte wegen der hohen Abwesenheit ihrer Kolleginnen und Kollegen frustriert seien.

"Wir haben gut 200 Mitarbeiter festgestellt, die sich in der Lohnfortzahlung befinden, aber die in diesem Jahr noch gar nicht arbeiten waren. Sie bringen mindestens alle 6 Wochen neue Krankmeldungen", sagte Thierig. "Wir haben uns zwei Dutzend Fälle herausgesucht." Nicht er selber, aber der Fertigungs- und der Personalleiter hätten dann unangekündigt Hausbesuche bei den Beschäftigten gemacht. "Ein Großteil wurde nicht angetroffen, teils war sehr aggressives Verhalten zu spüren."

Aus Sicht des Tesla-Managers liegt der Grund für den Krankenstand nicht bei den Arbeitsbedingungen. "In unseren Analysen zur Anwesenheit sind Phänomene offensichtlich geworden: freitags und in Spätschichten sind circa 5 Prozent mehr Mitarbeiter krankgemeldet als an anderen Wochentagen", sagte Thierig.

"Das ist kein Indikator für schlechte Arbeitsbedingungen, denn die Arbeitsbedingungen sind an allen Arbeitstagen und in allen Schichten gleich. Es suggeriert, dass das deutsche Sozialsystem ein Stück weit ausgenutzt wird." Tesla habe mehr als 1.500 Leiharbeitnehmer, die unter den gleichen Bedingungen arbeiteten. Hier liege der Krankenstand bei zwei Prozent.

"Wollen den Dialog suchen"

Thierig betonte, einen Generalverdacht gegen Kranke gebe es bei Tesla nicht. "Wir wollten den Dialog mit Mitarbeitern suchen und wissen, was bei ihnen los ist. Ein persönlicher Besuch hat dabei eine andere Wirkung als ein Anruf." Der Krankenstand sei auch zurückgegangen. "Wir haben einen Effekt der Verbesserung festgestellt." Thierig: "Weitere Hausbesuche möchte ich nicht ausschließen."

Der Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, Dirk Schulze, kritisierte, Kranke würden unter Druck gesetzt. "Beschäftigte aus fast allen Bereichen des Werks berichteten von extrem hoher Arbeitsbelastung", sagte er. "Wenn Personal fehlt, werden die Kranken unter Druck gesetzt und die noch Gesunden mit zusätzlicher Arbeit überlastet. Wenn die Werkleitung den Krankenstand wirklich senken will, sollte sie diesen Teufelskreis durchbrechen."

Thierig sagte, das Unternehmen mache wirklich viel für Gesundheitsschutz und bessere Arbeitsbedingungen. Er verwies etwa auf ein Fitnessstudio im Werk, Betriebsärzte, Physiotherapeuten und ergonomische Verbesserungen der Arbeitsplätze.

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19  Kommentare
19  Kommentare
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schubbi (4.322 Kommentare)
vor 9 Stunden

Wers ablehnt nutzt vermutlich unser Sozialsystem aus.
Zu mir könnens ruhig kommen wenn ich Dünnpfiff oder Speiberei habe.

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Peter1983 (2.457 Kommentare)
vor 15 Stunden

Wir halten fest:
- die Belegschaft wurde über das Vorgehen informiert
- 200 MitarbeiterInnen sind auf der Payroll, waren jedoch im heurigen Jahr noch keinen einzigen Tag (!!) im Unternehmen um zu arbeiten
- teils wurden die Mitarbeiter zuhause nicht angetroffen, teils haben sich diese sehr aggressiv verhalten weil Nachschau gehalten wurde (!!)

Und dann spricht die Gewerkschaft von einer "abwegigen Aktion"? Im Ernst jetzt?
Dann braucht sich bitte keiner mehr wundern, wenn die Betriebe ins Ausland abwandern.

200 Mitarbeiter bedeuten für einen Betrieb monatlich Hunderttausende Euro an Lohn- und Lohnnebenkosten - aus Sicht der Firma ist es mehr als gerechtfertigt, in solchen Fällen etwas genauer hinzublicken.

Aber gut - Aussagen wie "XY Wochen Stand im Jahr stehen mir sowieso zu" hört man leider viel zu oft...

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linz2050 (7.044 Kommentare)
vor 16 Stunden

Bei den Ostdeutschen wundert mich gar nichts ... ein großer Teil hat es noch immer nicht überrissen das sie jetzt für ihr Geld erarbeiten müssen. Den Bildungsstand erkennen man darin weil soviel Afd wählen.

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Peter1983 (2.457 Kommentare)
vor 15 Stunden

Wahre Geschichte:

Ein ehemaliger Dienstgeber hat bis vor wenigen Jahren einen größeren Standort in Thüringen betrieben.

In einer Abteilung war es den Mitarbeitern unmöglich, sich untereinander einen Plan für die (sehr gut ausgestattete) Küche zu überlegen - konkret ging es nur darum, vor Dienstschluss den Geschirrspüler einzuschalten. Somit wurde von der Abteilungsleitung ein "Radl" festgelegt - Mitarbeiter XY macht das am Montag, Mitarbeiter AB am Dienstag usw.

Was ist passiert? Die Betroffenen haben nach einigen Tagen geschlossen das Büro der Führungskraft aufgesucht und eine Gehaltserhöhung verlangt, da "man mit der Regelung für die Spülmaschine zusätzliche Verantwortung übernommen hätte und somit auch ein höheres Gehalt gerechtfertigt ist".

Soviel zum Thema...will nicht alle in denselben Topf werfen, aber die Arbeitseinstellung ist bei vielen "Ossis" nach wie vor eine absolute Katastrophe.

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Gugelbua (32.719 Kommentare)
vor 14 Stunden

viele suchen eben nach einem Job ohne arbeiten zu müssen😜
und in einer Zeit wo Alles mit Geld abgewogen wird wundert mich nichts mehr🤔

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Gugelbua (32.719 Kommentare)
vor 16 Stunden

find ich doch schön wenn eine Firma sich um die Mitarbeiter* so besorgt zeigt 😁😁😁

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glingo (5.193 Kommentare)
vor 17 Stunden

Für mich der falsche Ansatz!

Ein Arzt muss ja den Beschäftigten Krank geschrieben haben.
Sollte sich herausstellen das der Beschäftigte nicht oder nicht mehr Krank ist muss der Arzt für die Kosten die dem Betrieb entstanden sind aufkommen.

Dann hört sich die Krankschreiberei schnell auf.

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tulipa (3.580 Kommentare)
vor 17 Stunden

Dass Krankenstände auch manchmal ausgenutzt werden, ist ja wohl Fakt. Ganz überflüssig sind solche Kontrollen wohl nicht, obwohl sie für die meisten Menschen übergriffig und unnötig sind.

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wunzelpunzel (101 Kommentare)
vor 11 Stunden

Vorsicht! Unterstellen Sie jetzt Ärzt:innen bei Krankschreibungen zu mogeln?

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MaxXI (1.261 Kommentare)
vor 9 Stunden

Bei vielen Ärzten reicht lediglich ein Anruf um sich krank zu melden.

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madmetz (556 Kommentare)
vor 17 Stunden

ich finde das ist schon ok so, wenn man krank ist soll man zuhause bleiben. ich hatte mal einen Kollegen der von 7 Jahren ca. 4 Jahre im Krankenstand war. Nicht nur einmal hab ich ihn mit dem Fahrrad gesehen, er hat auch noch Fotos gepostet wie er einem Freund beim Dackdecken hilft. Solche Individuen (jetzt überzeugter Blau Wähler weil die Firma so gemein war und ihn gefeuert hat) gehören aus Unternehmen schnellstmöglich entfernt. Wie kommen die, die wirklich krank sind, dazu in einem Generalverdacht einbezogen zu werden nur weils ein paar "Kollegen" gibt die einfach komplette Egoschweine sind?

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Kopfnuss (10.380 Kommentare)
vor 17 Stunden

Und was genau ändert ein "Hausbesuch"?

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Tebasa1781 (649 Kommentare)
vor 13 Stunden

krankenstand bedeutet nicht, dass man zuhause bleiben muss.
spaziergänge im freien zb. sind gesund und förderlich für den heilungsprozess, oft MUSS man sich auch bewegen, und dass geht am besten immer noch draußen.

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Peter1983 (2.457 Kommentare)
vor 13 Stunden

So einen ähnlichen Fall hatte ich auch im ehemaligen Bekanntenkreis.

Er hatte nie Freude mit der Arbeit, oftmals nach wenigen Monaten aus dem Unternehmen geflogen (es war immer die böse Firma schuld). Aussagen wie "XY Tage Krankenstand pro Jahr stehen mir sowieso zu", "wenn ich den Urlaub nicht bewilligt bekomme gehe ich halt in den Krankenstand", "10km Arbeitsweg sind unzumutbar, wenn ich den Sprit, Abnutzung vom Auto usw rechne kann ich auch daheim bleiben" usw...ein Corona-Leugner per excellence, hatte dann selber Corona ("is eh nur a Schnupfen") --> das Freitesten nach 5 Tagen war natürlich keine Option, denn "wenn es 14 Tage heißt, dann wird es so gemacht". Wenn es dem eigenen Vorteil dient, dann waren die ach so bösen Corona-Regeln natürlich recht.

ABER - begeisterter FPÖ-Wähler, weil: "De Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg, und schmarotzen nur!"

privat der größte Geizkragen den man sich vorstellen kann, aber alle möglichen Zuschüsse und das Arbeitslosengeld

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markusde (1.931 Kommentare)
vor 18 Stunden

Absolut gerechtfertigt. Einige wenige faulenzen auf Kosten der engagierten Mehrheit der Kollegen.

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spoe (15.050 Kommentare)
vor 18 Stunden

Und was sollen Hausbesuche daran ändern?

Den Faulenzern muss man anders an, aber Hausbesuche des Personalleiters halte ich für den falschen Weg. Ich sehe das als Eingeständnis einer gewissen Art von Hilflosigkeit.

Das kann man nur im Unternehmen selbst in den Griff bekommen, organisatorisch innerhalb der jeweiligen Teams und Gruppen. "Von oben herab" über den Personalleiter kann es nur schlimmer werden.

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Natscho (5.441 Kommentare)
vor 17 Stunden

Ein besonnener Kommentar des WKO-Schreiberlings?
Ich muss schnell nachschauen, ob die Hölle noch warm ist...

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Kopfnuss (10.380 Kommentare)
vor 17 Stunden

😂😂

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soistes (2.178 Kommentare)
vor 20 Stunden

Bei Tesla wundert mich gar nichts.

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