Hofer steigert Umsatz und baut Selbstbedienungskassen
SATTLEDT. Der Lebensmitteldiskonter Hofer will in bis zu 200 seiner 540 Filialen in Österreich auch Selbstbedienungskassen errichten. Nächstes Jahr soll es in den ersten 50 Geschäften damit losgehen. Einerseits will die Supermarktkette Kunden entgegenkommen, die sich nicht anstellen wollen, andererseits dem im Handel herrschenden Personalmangel entgegenwirken. "Alle kämpfen damit, Personal zu bekommen", sagt Hofer-Chef Horst Leitner.
Hofer mit Sitz in Sattledt ist Teil der deutschen Unternehmensgruppe Aldi Süd. In Österreich habe sich der eigenständige Kassierprozess noch nicht durchgesetzt. "Mich wundert immer, dass das in Österreich so wenig verwendet wird", sagt Leitner. In anderen Ländern funktioniere das schon gut und sei von den Kunden besser angenommen worden, als man zunächst erwartet hatte.
4,9 Milliarden Euro Erlöse
Mit rund 12.000 Beschäftigten erzielte Hofer 2023 einen Umsatz von 4,9 Milliarden Euro, das war ein Wachstum von 6,5 Prozent. Der Bio-Umsatzanteil beläuft sich auf rund zehn Prozent.
In den vergangenen Jahren hat der Diskonter den Frischebereich rund um Obst, Gemüse, Brot und Gebäck sowie den Convenience-Bereich stark ausgebaut, dafür das Non-Food-Sortiment (Nicht-Lebensmittel) gestrafft. Machte die Kette vor zehn Jahren rund ein Viertel des Umsatzes mit Technik- oder Haushaltsgeräten, so trägt der Non-Food-Bereich jetzt noch rund zehn Prozent bei. Das soll sich wieder ändern. "Bei Non-Food erleben wir eine Umbruchphase. Wir wollen wieder mehr machen", kündigt Leitner an.
Keinen Bedarf sieht der Hofer-Chef für längere Öffnungszeiten. "Es ist nicht feststellbar, dass das ein Kundenwunsch ist", sagt Leitner. Seit der Corona-Pandemie seien die Öffnungszeiten im Handel eher zurückgegangen, und auch hier spiele wiederum die Personalknappheit eine Rolle.
Solarstrom und Tierwohl
Im Bereich Photovoltaik und E-Auto-Tankstellen hat sich Hofer einiges vorgenommen. Mit einem Konsortium österreichischer Energieversorger werden Elektroladestationen bis Ende 2026 auf 480 der 540 Hofer-Filialparkplätze installiert. Geplant sind insgesamt rund 1500 Ladepunkte. Mit der Salzburg AG wird Hofer bis 2026 250 Filialdächer mit Photovoltaik ausstatten. Kürzlich wurde die 100. Filiale abgeschlossen.
Die Bundesregierung will in den nächsten Monaten eine freiwillige Tierhaltungsform-Kennzeichnung für Fleisch auf den Weg bringen. "Wir würden das einführen, selbstverständlich", sagt der Hofer-Chef. Eine geeignete Institution für das Management der Kennzeichnung wäre beispielsweise die AMA Marketing. "Je früher man mit einer Kennzeichnung beginnt, desto mehr wird der Konsument erzogen, zu schauen, wie ist das Tier gehalten worden."
Hofer hat sich vorgenommen, bis 2030 nur noch Fleisch "aus höheren Tierhaltungsformen" zu verkaufen. "Wahrscheinlich wird höhere Tierhaltungsform mittel- bis langfristig nicht ganz gratis kommen", sagt Leitner. Viele Bauern müssen für höhere Standards ihre Ställe umbauen/adaptieren.
Pro & Contra zum Thema Selbstbedienungskassen Seite 6