Maßnahmen gegen Landflucht: „Müssen Nahversorger forcieren“
LINZ. Verödete Ortskerne, abwandernde Jugend, mangelnde Infrastruktur: Einige Gemeinden Oberösterreichs sind von Landflucht stark betroffen. Um diese einzudämmen, will der Wirtschaftsbund vor allem bei den Nahversorgern ansetzen.
„Die Nahversorger und Greißler sind ein Mittel gegen Landflucht“, sagte Robert Seeber, Bundesratspräsident des Wirtschaftsbundes, heute bei einem Pressegespräch in Linz. Der Gastronom will den „Masterplan ländlicher Raum“ forcieren. Dazu zählt Seeber den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Breitbandversorgung, leistbaren Wohnraum sowie Nahversorger.
In Oberösterreich sei dafür mit der Novelle des Raumordnungsgesetzes eine gute Basis gelegt, betonten auch Wirtschaftsbund-Landesobfrau Doris Hummer und Wolfgang Benischko, Landesobmann des Lebensmittelhandels. Es gebe aber noch Potenzial, zumal bei der Förderung für Nahversorger. Dafür sind im Budget des Landes Oberösterreich derzeit 2,5 Millionen Euro vorgesehen.
Hummer und Benischko fordert, die Förderung aufzustocken und Kriterien zu ändern. So soll die Berechnungsgrundlage für eine Förderzusage von 15.000 auf 10.000 Euro gesenkt werden und auch ein Nahversorger mit maximal 20 Mitarbeitern in den Genuss von Förderungen kommen.
Landesweit fehlen in 54 von 438 Gemeinden Greißler, rechnete Hummer vor. Seeber wies auch auf das Wirtesterben auf dem Land hin. Zwar sei die Zahl der Gastronomiebetriebe in Oberösterreich in Summe leicht auf 6500 gestiegen, aber der Zuwachs habe sich nur in Städten bemerkbar gemacht. „Das klassische Wirtshaus auf dem Land fällt weg und wird durch Systemgastronomie in der Stadt ersetzt“, sagte Seeber.
Am besten 4 spurige Schnellstrassen in jedes Kaff, damit die Motor-Rollatorfahrer den Unterschied zwischen Stadt u. Land erst gar nicht sehen.
Nahversorger sind dann auch überflüssig, wo man doch ohnehin den Diskonter in der verdichteten Urbanität nebenbei zu parken kann.
Und die Blechwölfe sind ohnehin zum Schleuderpreis lukrierbar.
Alle wollen von mir wissen, ob ich wieder in mein Haus, das sich in einem Schlafdorf, einer Kleinstadt, die endzeitig anmutet, vorgelagert, befindet, zurückziehen werde.
Hunderte Neubauten, in die abends die Bewohner einfallen, zwei Wirtshäuser, die ich, da Raucher, nicht besuche, eine Telefonzelle, ein Gemeindeamt, ein Postkasten, zwei Mistkörbe, ein Fleischer, bei dem mehr Trankl als Fleisch gekauft wird, eine Kirche plus Friedhof, alle heiligen Zeiten ein Bus, den zu erreichen man sein Leben riskiert, da derBürgermeister einen beidseitigen Gehsteig verweigert und Zebrastreifen nur bei den beiden Wirten existieren.
Einzig positiv: Ein Arzt, der aber bald in Pensi geht, eine Feuerwehr und ein Eierautomat.
Frei nach Achternbusch:
"Ich möcht dort nicht einmal gestorben sein!", Herr Bürgermeister.