Ob auf dem Dach oder auf Freiflächen: PV-Ausbaustopp trifft 26.000 Kunden
LINZ. Der Ausbau der Photovoltaik-Kapazitäten geht schneller, als es die Stromleitungen und die Umspannwerke vertragen. Im Vorjahr gingen in Oberösterreich PV-Anlagen mit einer Leistung von einem Gigawatt peak ans Netz, heuer werden es 700 Megawatt sein, so die Erwartung der Netz Oberösterreich. Mit 21.000 Anlagen sind es heuer zwar 40 Prozent weniger als im Vorjahr (35.000) – allerdings werden die Anlagen größer: Neu genehmigte private Sonnenstrom-Panele hatten 2022 im Durchschnitt eine Maximalleistung von neun Kilowatt, heuer sind es zwölf kW, gewerbliche Anlagen haben sich von 142 kW Maximalleistung auf 275 kW peak fast verdoppelt. "Das war so nicht vorherzusehen", so die Erklärung der Netz Oberösterreich, warum man jetzt zu generellen Einspeise-Stopps in sieben Regionen kommt (siehe Grafik). Betroffen sind Anlagen, die Private oder Gewerbebetriebe vorhaben, für die noch keine Einspeisegenehmigung vorliegt. "Alles, was wir genehmigt haben, ist in den Kapazitäten berücksichtigt."
Ganz überraschend trifft der Einspeisestopp die Kunden in den betroffenen Regionen nicht. Schon bisher wurde die Einspeisekapazität mit null angegeben – was immer wieder zu Beschwerden führt. Neu ist der generelle Einspeisestopp – der zudem voraussichtlich zwei Jahre dauert.
Einzig im Einzugsgebiet des Umspannwerks Roßbach könnte es Ende nächsten Jahres eine erste Erleichterung geben, heißt es von der Netz Oberösterreich. Am unsichersten ist der Fertigstellungshorizont in Rohrbach. Hier brauche es die Genehmigung der 110-kV-Leitung. Die Umweltverträglichkeitsprüfung laufe. Nur falls diese ohne Einsprüche über die Bühne gehe, sollte es Mitte 2024 eine Genehmigung geben. Die Bauzeit wird mit zwei Jahren angegeben. Alle Um- und Ausbauten seien "Operationen am offenen Herzen der Stromversorgung" und entsprechend aufwändig, heißt es.
"Zwei verlorene Jahre"
Die Netz Oberösterreich gibt auf Nachfrage an, vier Prozent aller 650.000 Kunden seien betroffen. Das sind 26.000 Haushalte oder Gewerbekunden. Auch noch nicht genehmigte Freiflächenanlagen sind damit auf die lange Bank geschoben. Einzig Balkonkraftwerke seien ausgenommen, diese sind nur anzeigepflichtig.
Der Branchenverband PV Austria bedauert, dass es zu diesen Verzögerungen komme. "Wir verlieren wichtige zwei Jahre, in denen fossil gewonnener Strom nicht ersetzt werden kann", sagt Geschäftsführerin Vera Immitzer. Das Problem sei zwar österreichweit bekannt, die Netz Oberösterreich sei aber die erste Gesellschaft, die offensiv einen generellen Einspeisestopp für ganze Regionen ausspreche.
Immitzer weist aber darauf hin, dass für Anlagen bis vier kW eine Einspeiseverpflichtung bestehe und diese nur begründet abgelehnt werden könne. "Die Absage muss rechtlich und technisch fundiert für den Einzelfall erfolgen. Betroffene Kunden können diese bei der Schlichtungsstelle der E-Control bekämpfen."
Eine von der Netz Oberösterreich angekündigte Einspeiseampel, die nächste Woche online gehen soll und Auskunft über eine Begrenzung geben wird, wird von Immitzer begrüßt. Bei der Netz Oberösterreich heißt es, jeder fünfte Kunde könnte von einer Einschränkung betroffen sein.
Hypo Oberösterreich: "Wir geben Geld dorthin, wo CO2 reduziert wird"
Lenzing: Beteiligung von Suzano am Faserkonzern genehmigt
Neun Galeria-Filialen schließen wie geplant
Das hohe Schwarze
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.