OMV krempelte Aufsichtsrat um
WIEN. Die Eigentümer des Öl- und Gaskonzerns OMV haben am Dienstag bei ihrer Hauptversammlung gleich fünf neue Aufsichtsräte gewählt. Sie sollen als Vertreter der Staatsholding ÖBAG in das Aufsichtsratsgremium einziehen.
Brisanz hat die Wahl vor allem durch den Abgang von Aufsichtsratschef Peter Löscher erhalten: Wie berichtet, hatte der ehemalige Siemens-Chef im September seinen vorzeitigen Rückzug angekündigt und diesen mit den Plänen der Bundesregierung begründet, den Einfluss des Staates bei der OMV zu stärken.
Im Aufsichtsrat verbleiben nur der Grazer Uni-Professor Karl Rose und der ehemalige Procter&Gamble-Manager Wolfgang Berndt.
Neu in den Aufsichtsrat sollen erwartungsgemäß ÖBAG-Chef Thomas Schmid, VIG-Vorstandschefin Elisabeth Stadler, Tyrolit-Geschäftsführer Christoph Swarovski und Lenzing-Vorstandschef Stefan Doboczky einziehen.
Auch Ex-Finanzminister Hans Jörg Schelling steht auf der Liste der Wahlvorschläge. Wie berichtet, wird aus seiner Bestellung nichts, weil die Abkühlphase für Minister beim Einzug in Aufsichtsräte von Unternehmen, an denen der Staat beteiligt ist, zwei Jahre beträgt. Diese ist noch nicht abgelaufen. Statt Schelling soll Steuerexpertin Cathrine Trattner Aufsichtsratsmitglied werden. Sie ist die Tochter von ÖBB-Aufsichtsratschef und Ex-FPÖ-Nationalrat Gilbert Trattner.
Als Vorsitzender des Aufsichtsrates dürfte Wolfgang Berndt zum Zug kommen. Er soll nur bis zum Ablauf von Löschers Funktionsperiode gewählt werden, also bis zur Hauptversammlung im Frühjahr 2020. Dann könnte Thomas Schmid den Vorsitz übernehmen.
OMV-Vorstandschef Rainer Seele hat am Dienstag erneut die Bedeutung von Erdgas für die Unternehmensstrategie unterstrichen. Er drängte Dänemark zu einer raschen Erteilung der noch ausstehenden Baugenehmigung für die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2. Die OMV ist an der Finanzierung der Gasleitung beteiligt, die vom russischen Gazprom-Konzern gebaut wird.