Stellenabbau: Betriebsrat verklagt MAN
STEYR. Im Streit über den Abbau von 9.500 Arbeitsplätzen beim kriselnden Lkw-Bauer MAN im Volkswagen-Konzern zieht der Betriebsrat gegen das Unternehmen vor Gericht.
Dass MAN den Vertrag zur Standort- und Beschäftigungssicherung zum Jahresende gekündigt habe, ist aus Sicht der Arbeitnehmervertretung unrechtmäßig, wie Betriebsratschef Saki Stimoniaris am Montag erklärte. Dem Standort in Steyr in Oberösterreich droht das komplette Aus.
Ein Recht zum vorzeitigen Ausstieg aus dem Vertrag, der für die Zeit bis 2030 geschlossen wurde, habe das Management nur bei einem Markteinbruch von mehr als 40 Prozent. Ein solcher Rückgang sei nach Auffassung des Betriebsrats trotz der aktuellen Krise nicht zu erkennen. "Damit ist die Kündigung unwirksam", erklärte der Betriebsrat. Ein Termin vor dem Arbeitsgericht München sei für den 12. Jänner anberaumt.
Die Traton-Holding, in der Volkswagen sein Geschäft mit schweren Nutzfahrzeugen gebündelt hat, will den defizitären Lkw- und Bushersteller MAN dauerhaft profitabel machen und dafür 9.500 der weltweit 36.000 Arbeitsplätze streichen, vor allem in Deutschland und Österreich. Die Schwierigkeiten von MAN hatten sich in der Coronakrise verschärft.
Unzählige SPÖ-Betriebsräte der alten Steyrer Werke waren auch Stadträte, Vizebürgermeister und Bürgermeister der Stadt Steyr seit 1945.
Jetzt bekommt die arbeitende Bevölkerung in Steyr das Ergebnis dieser Parteienkultur dafür präsentiert.
Und bei den nächsten GR-Wahlen 2021 soll wieder ein SPÖ-Betriebsrat zum Steyrer Bürgermeister gewählt werden.
Die Reise geht weiter. 🤔🤭👎
Habe eigentlich nie was von Gewerkschaften gehalten. Diese Vorgehensweise hat meine Meinung grundlegend geändert!
Wer vertritt sonst die Interessen der Arbeitenden? Wäre das Ende der Sozialpartnerschaft, wenn die Standesvertretungen nicht mehr stark sind.
Aber es stimmt, das muss man erst mal verstehen.
Unter Kanzler Kreisky hätte es so etwas nicht gegeben!
Freundschaft ✊
Als Sozialbetrüger die größten Verbrecher sind die Unternehmer.
Wenn unsre starke Hand es will ....
Jetzt wird es spannend, denn ein Gericht lässt mit sich nicht kommandieren, wie es Konzernlenker gewohnt sind zu tun.
Im Grunde ist es ganz einfach, es kommt auf die Qualität des "Standort Garantie & Beschäftigungs Vertrages" an. Normiert dieser wirklich eine "unbefristetete" Zusage ohne Kündigungsklausel, ist MAN - Traton - VW > Pacta sunt servanda!!! = Verträge sind einzuhalten!!! d'ran.
Der Standort wird zwar geschlossen, MAN ist aber schadenersatzpflichtig. Der Schaden muss dann vom Betriebsrat definiert und beziffert werden.
Dieser Fall könnte ein Meilenstein in der Wirtschaftsgeschichte werden.
Ob eine gerichtliche Auseinandersetzung das gegenseitige Vertrauen stärkt sei mehr als fraglich. Ich bleib dabei, es ist gscheiter, sich mit der Zukunft zu beschäftigen. Soll heißen, welche andere LKW- oder Auto-Bauer gibt es als Alternative zu MAN, denen man den Standort Steyr mit all seinen Fachkräften schmackhaft machen kann. Darüber sollte sich mal der Betriebsrat mit der Politik unterhalten.
Aortner, absolut richtig was Sie hier vermelden. Tatra würde zwar das überhohe Lohnniveau nicht beibehalten, aber eine sichere Perspektive für die Arbeitnehmer darstellen. Auch IVECO sollte nicht ausgeblendet werden, deren LKW's bei Feuerwehrfahrzeugen oft verwendet werden. Es muß ja in Hinkunft kein MAN sein.
Dass man hier Facharbeiter aus der automobilen Serienfertigung verfügbar hat, ist natürlich ein großes Plus. Aber ob die bis zuletzt gelebte Mentalität eines ehemaligen Staatsbetriebs tatsächlich viele Interessenten aus dem Westen anlockt?
Und einen betrieb aus dem Osten Europas wird es umhauen, wenn sie die hohen Erwartungen (Löhne, Sozialleistungen, Arbeitszeiten) und die "Motivation" der hiesigen Personalvertreter erfahren.
Speziell nach dem Wirbel der letzten Monate und den eindeutigen Signalen der Mitarbeitervertretung, dass man lieber den juristischen Weg einschlagen will anstatt zu verhandeln und endlich die eigenen Hausaufgaben zu machen.
Aber selbstverständlich stellen Sie Ihre Arbeitskraft ihr Wissen und Ihr Können gerne auch ohne angemessen abgegolten und behandelt zu werden zur Verfügung.
Sie wissen wissen hoffentlich auch welche Position Sie verloren haben, wenn Sie den Bogen überspannt haben, also über keine taugliche Waffe verfügen.
Mit "war nicht so gemeint" im Nachhinein, könnens brausen gehen. Des wars dann.
Foxia - wenn Tatra das Werk übernimmt -welche Löhne halten sie für angemessen ? Normalerweise verdient man in einem Tochterunternehmen immer weniger als ihm Mutterunternehmen !! Dann könnens schon mal zu rechnen anfangen - bei Engel Kaplitze verdient man so 30 000 Kronen Brutto ihm Schnitt!! In denn Anfangsjahren warens 15 000 !!
Fachkräfte gibt es auch in Polen, Rumänien und der Türkei. Dort sind die Lohnkosten und vor allem die Lohnnebenkosten deutlich geringer.
Anstatt zu streiten sollten die Damen und Herren Politiker mal über die hohen Nebenkosten nachdenken. Der Hackler hat sowieso nichts davon.
Mit den Lohnnebenkosten wird unser soziales Netz finanziert. Generell sind unter Lohnnebenkosten die Sozialversicherungsbeiträge zu verstehen. Sie sollen helfen, die wichtigsten Bereiche, die die Risiken des Lebens betreffen, abzusichern. Dazu zählen Krankheit, Arbeitslosigkeit, Alter und Unfall.
Abgesehen vom Bruttolohn, und somit zusätzlich zu diesem, zahlen Arbeitgeber/-innen etwa 30 Prozent an Sozialbeiträgen. Damit beteiligen sie sich an der Finanzierung unseres Gesundheitssystems, der Pensionen, des Arbeitslosengeldes, der Unfallversicherung, etc. Der Rest der sogenannten "Lohnnebenkosten" ist der Lohn während des Urlaubs, der Feiertage und der Krankenstände, Weihnachts- und Urlaubsgeld und Abfertigungen – Geld also, das direkt an Arbeitnehmer/-innen bezahlt wird! Das verschweigen die Unternehmen gerne.
"Ob eine gerichtliche Auseinandersetzung das gegenseitige Vertrauen stärkt sei mehr als fraglich."
Die Argumentation ist mehr als widersinnig:
1. Das Verhalten von MAN kann nur das Vertrauen der Arbeitnehmer schwächen. Ohne Gegensteuern wird das Vertrauen eben gerade nicht wiederhergestellt.
2. Eben weil man MAN nicht trauen kann, geht man bzw. muss man zu Gericht gehen.
Fachkräfte gibt es auch in Polen, Rumänien und der Türkei. Dort sind die Lohnkosten und vor allem die Lohnnebenkosten deutlich geringer.
Anstatt zu streiten sollten die Damen und Herren Politiker mal über die hohen Nebenkosten nachdenken. Der Hackler hat sowieso nichts davon.
Ob er wirklich die Interessen von MAN Steyr vertreten wird, oder wird Steyr das Tauschobjekt für eine Beschäftigungsgarantie in Deutschland?
Herr Saki (Athanasios) Stimoniaris
Berufserfahrung (laut LinkedIn)
Volkswagen AG
Aufsichtsratsmitglied Volkswagen AG
Mai 2017–Heute
MAN Truck & Bus SE
Aufsichtsratsmitglied MAN Truck & Bus SE
Apr. 2004–Heute
TRATON GROUP
Aufsichtsratsmitglied TRATON SE
Jan. 2019–Heute
MAN SE
Aufsichtsratsmitglied MAN SE
Juni 2015–Heute
Rheinmetall MAN Military Vehicles
Aufsichtsratsmitglied Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH
Okt. 2015–Heute
Aufsichtsratsmitglied MAN Truck & Bus Deutschland GmbH
MAN Truck & Bus Deutschland GmbH
Dez. 2018–Heute
TSV 1860 München
Aufsichtsratsvorsitzender TSV 1860 München GmbH & Co. KGaA
2018–Heute
IG Metall
Mitglied Tarifkommission IG Metall Bayern
Juni 2010-heute
Danke für die sehr gute Recherche. Aber nachdem ich das Ganze nur als Steyrer Bürger und nicht als Betroffener mitverfolge: wer ist Herr Saki Stimoniaris ?
Ob uns der Suppenheld auch noch verrät, was denn
AlfredENeumann
Forenseppel
Forensepperle
Klettermaxe
Vollhorst
Spoe
spoe_unlocked
so darüber denken?
Schon einmal zur Sache gepostet?
Ich erwarte, dass sich das Arbeitsgericht nach kurzer Diskussion und Aufklärung als nicht zuständig erklärt.
Aber dann haben die Bonzerl aus Österreich wieder ein paar Monate "gewonnen", wo man keine Hausaufgaben machen muss.
Ob das der richtige Weg ist, die Arbeitsplätze in Steyr zu halten?
Oder sollte man nicht besser der Konzernleitung signalisieren, dass man sich in Zukunft mehr bemüht, die geforderte Qualität zu annehmbaren Kosten bzw. Stückzahlen zu produzieren.
So wie ich das sehe ist es so, das die Konzernführung den notwendigen Weitblick verloren hat. Wenn die das durchziehen, dann ist der Ruf bald ruiniert und MAN nicht mehr im Blickpunkt des Käufers.
Bei VW müssen Sie die KFZ schon länger _rein_ über Emotionen verkaufen, weil sachlich gesehen der Mitbewerb günstiger _und_ besser ist.
Noch ist das Rennen so nicht verloren, der typische Endkunde ist eben ein Mitläufer, kein Rechner. Das sieht bei LKW vermutlich schon anders aus.