Tausende Anleger betrogen: WKStA ermittelt gegen zehn Verdächtige
WIEN. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat von der Staatsanwaltschaft Feldkirch ein Großverfahren gegen eine international agierende Täter-Gruppe übernommen, die mehrere tausend Anleger in ganz Europa mit Online-Trading-Plattformen betrogen haben soll.
Das bestätigte Behördensprecher Konrad Kmetic am Mittwochnachmittag der APA. Ermittelt wird laut Kmetic wegen gewerbsmäßig schweren Betruges und Geldwäscherei gegen rund zehn Beschuldigte, die Plattformen für binäre Optionen, Forex, Kryptowährungen und ähnliche Finanzprodukte eingerichtet und ihre Opfer in hoch professioneller Manier - etwa mittels eigener Callcenter - getäuscht haben sollen. "Die WKStA ist für das Verfahren zuständig, weil bezogen auf Österreich von einer mutmaßlichen Schadenssumme von derzeit fünf bis sechs Millionen Euro auszugehen ist", gab Kmetic bekannt. Die genauen Schadensbeträge seien jedoch noch Gegenstand der Ermittlungen.
Wie der Sprecher des Bundeskriminalamts (BK), Vincenz Kriegs-Au, in diesem Zusammenhang darlegte, dürfte die Gruppierung mit den Cyber-Trading-Betrügereien europaweit einen Gesamtschaden rund 100 Millionen Euro angerichtet haben. Nach der Verhaftung maßgeblicher Verdächtiger war das BK bereits Ende Februar mit vorläufigen Ergebnissen der Operation "Bio" an die Öffentlichkeit gegangen. Gegen die Bande wird länderübergreifend ermittelt, wobei ein Joint Investigation Team gebildet wurde. Zahlreiche Hausdurchsuchungen, Sicherstellungen und Kontensperren wurden veranlasst. Zum aktuellen Verfahrensstand gab sich die WKStA mit dem Hinweis auf die laufenden Ermittlungen bedeckt. Um diese nicht zu gefährden, "können keine Auskünfte zu einzelnen Ermittlungsschritten oder Zwangsmaßnahmen erteilt werden", ersuchte Kmetic um Verständnis.
In Österreich waren Experten des Büros Finanzermittlungen des Bundeskriminalamtes (BK) gemeinsam mit dem Landeskriminalamt Niederösterreich seit September 2017 mit dem drastischen Fall von Cyber-Kriminalität befasst. Die Opfer der Kriminellen waren diesen über soziale Netzwerke, Anrufe aus eigens geschaffenen Call-Centern oder Massenmails auf den Leim gegangen. Suggeriert wurde, dass bei den angebotenen Transaktionen kaum Risiko bestünde und die eingesetzten Beträge ab einer gewissen Summe gegen Kapitalverlust versichert wären.
Die lukrierten Gelder sollen in weiterer Folge über ein Netzwerk aus Tarn- und Scheinfirmen verschoben worden sein. Vermeintliche Guthaben wurden nicht ausbezahlt, was in der Regel zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führte. Hinweise auf Rücklagen für mögliche Gewinnauszahlungen konnten im gesamten Ermittlungsverfahren keine gefunden werden.
Am Mittwoch berichteten mehrere deutsche TV-Anstalten groß über den Fall, da es auch in Deutschland zahlreiche Geschädigte gibt. Allein in Saarbrücken werden 233 Strafanzeigen im Zusammenhang mit den Trading-Plattformen bearbeitet, hieß es. Bei fünf Plattformen, die einem in Deutschland in U-Haft befindlichen Verdächtigen zugerechnet werden, sollen die Daten von mehr als 200.000 Kunden aus Deutschland gespeichert gewesen sein. Es gibt Hinweise, dass die auf den fünf Plattformen verwendete Infrastruktur auch bei 387 weiteren Internetseiten zum Einsatz gekommen sein könnte
wer ein Leben lang Lotto spielt hat auch ganz schön was angelegt,
und wer den Sack nicht vollkriegt dem wirds dann doppelt weh tun wenn der Sack auch noch ein Loch hat
Schade um die Unsummen an Steuergelder, die hier durch die Ermittlungen anfallen.
Nur, weil Gier wieder einmal Hirn frisst!