Tourismus: Drei von vier Betten blieben 2020 kalt
WIEN. Wifo: Wachstumsprognose wackelt bei Lockdown-Verlängerung.
Die Corona-Pandemie hat den heimischen Tourismus 2020 zum Erliegen gebracht: "Die Pandemie ließ ausländische Gäste ausbleiben. Trotz Urlaub in Österreich sank die Bettenauslastung im Sommerhalbjahr um 12,4 Prozentpunkte auf 24,1 Prozent", sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas gestern, Freitag. Damit seien drei von vier Betten leer geblieben.
Am geringsten war im Sommer die Auslastung in Wien (12,2 Prozent). Am besten abgeschnitten hat das Burgenland mit 34,2 Prozent Auslastung: Auch dort hat sich die Auslastung im Jahresvergleich aber um sieben Prozentpunkte verringert.
Im gesamten Tourismusjahr 2019/20 (November 2019 bis Oktober 2020) standen in Österreich 1,14 Millionen Betten in 68.402 Beherbergungsbetrieben zur Verfügung. Die Hälfte des Bettenangebots entfiel auf die beiden Bundesländer Tirol und Salzburg.
Seilbahnen: Umsatzeinbruch
Die Corona-Pandemie und das Ausbleiben der ausländischen Touristen setzen auch den Seilbahnen massiv zu: Die Seilbahnen in Salzburg werden in dieser Wintersaison aller Voraussicht nach einen Umsatzverlust von 85 Prozent schreiben. Das ist das Ergebnis einer Studie des Marktforschungsinstituts Manova.
Man rechne mit einem Bruttoumsatzverlust von 2,3 Milliarden Euro, sagte der Sprecher der Salzburger Seilbahnen, Erich Egger. Allein beim großen Umsatzbringer, den Mehrtageskarten, sei ein Verlust von 320 Millionen Euro prognostiziert.
Bei einer wesentlichen Verlängerung des derzeitigen Lockdowns über die momentan vorgesehene Zeit hinaus werde die Wirtschaftswachstumsprognose von 2,5 Prozent für 2021 nicht halten halten: Das sagte Christoph Badelt, Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) dem ORF. Ob der Lockdown verlängert werde, sei aber keine ökonomische, sondern eine gesundheitspolitische Frage.
Derzeit sind, wie berichtet, Handelsbetriebe bis 7. Februar geschlossen. Manche, wie Gastronomie und Tourismus, dürfen erst im März wieder öffnen. Ob das Öffnungsdatum hält, ist laut Gesundheitsminister Rudi Anschober nicht sicher.
Die Tourismusbetriebe sind sehr stark von der Pandemie betroffen - keine Frage. Man muss aber hier immer auch bedenken, dass die Wertschöpfung in dem Bereich pro Mitarbeiter viel geringer ist als beispielsweise in der Industrie. D.h. gesamtwirtschaftlich gesehen ist diese Branche eher sekundär zu betrachten. Das mag jetzt für den einen oder anderen hart klingen - ist aber so.