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Reform der Rot-Weiß-Rot-Card ist auf halbem Weg stecken geblieben

Von Sigrid Brandstätter, 30. August 2019, 00:15 Uhr
Reform der Rot-Weiß-Rot-Card ist auf halbem Weg stecken geblieben
Der Peruaner kam einst mit der Rot-Weiß-Rot-Card nach Österreich, heute wirbt er auf Youtube für seinen Arbeitgeber TGW. Bild: TGW

LINZ. Anzahl der Bewilligungen im ersten Halbjahr gesunken, jene der Ablehnungen gestiegen.

Die im Vorjahr von der damaligen türkis-blauen Regierung begonnene Reform der Rot-Weiß-Rot-Card ist auf halbem Weg stecken geblieben. Das zeigen die Zahlen für das erste halbe Jahr 2019: In Oberösterreich wurden 277 Fälle bewilligt – nach 303 im Vergleichszeitraum 2018. Die Zahl der Ablehnungen ist im gleichen Zeitraum von 130 auf 202 in die Höhe geschnellt. Das zeigt eine Auswertung des Arbeitsmarktservice (AMS) Oberösterreich.

Die Zahl der Bewilligungen ging auch bundesweit zurück: Im Vorjahr waren es noch drei von vier Fällen, dieses erste Halbjahr nur zwei von drei. In Oberösterreich ist die Genehmigungsrate von 70 auf unter 60 Prozent gefallen.

Mit einer Rot-Weiß-Rot-Card können so genannte Schlüsselkräfte oder Personen in definierten Mangelberufen aus Nicht-EU-Ländern zu einer Arbeitsbewilligung in Österreich kommen. Die Arbeitserlaubnis ist an einen Arbeitgeber gebunden.

Im Rennen um internationale Experten ist Österreich damit aber nicht gut aufgestellt. So berichtet ein Firmenchef, dass es für einen Ukrainer kaum einen Unterschied macht, ob er nach Tschechien oder nach Österreich geht. Nur braucht der Arbeitnehmer in unserem nördlichen Nachbarland keine Arbeitserlaubnis. Bei uns dauert das Verfahren zwei bis drei Monate, berichtet Magdalena Rottmann, Personalchefin bei TGW Mechanics. Der über Jahre stark gewachsene Logistik-Anlagenbauer beschäftigt etwa zehn internationale Experten und hat prinzipiell gute Erfahrungen mit dem Verfahren gemacht. "Uns wurde noch kein Antrag abgelehnt", so Rottmann.

Warum die Zahl der Ablehnungen aber steigt, erklärt Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer des AMS. Er berichtet von oft nicht anerkannten Qualifikationen – oft weil der schriftliche Nachweis nicht erbracht werden kann. Auch die Sprachkenntnisse sind oft nicht mit Zertifikaten belegt. Genehmigt werden die Anträge auf der Ebene der regionalen AMS-Geschäftsstellen, wo die Sozialpartner in regelmäßigen Sitzungen über jeden Einzelfall entscheiden.

Als Neuerung seit Jänner gibt es eine einfachere Zuwanderung für über 40-jährige Fachkräfte. Die Festlegung von Mangelberufen auf Bundesländer-Ebene sollte Erleichterung bringen – allerdings wird dieser Topf nicht ausgeschöpft. Die von der Wirtschaftskammer als zentrale Punkte formulierten Erleichterungen wurden im Parlament nicht mehr verabschiedet: die Senkung der Gehaltsgrenzen auf 2610 Euro brutto für über 30-Jährige und der Entfall des Nachweises einer Unterkunft – noch bevor der Bewerber weiß, ob der Antrag genehmigt würde.

Was ist die Rot-Weiss-Rot-Card eigentlich?

Dahinter steckt ein System, das Fach- und Schlüsselkräften aus allen Ländern ein Arbeiten in Österreich ermöglichen soll. Anhand eines Punktesystems soll für eine kleine Anzahl an Personen qualifizierte Zuwanderung möglich sein. Es zählen Qualifikation, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse und Alter. Quantitativ geht es nicht um viele: 2018 wurden in Oberösterreich 662 Fälle genehmigt und 284 abgelehnt.

 

 

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Autorin
Sigrid Brandstätter
Ressortleiterin Landes- und Innenpolitik
Sigrid Brandstätter

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6  Kommentare
6  Kommentare
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pinkpaul (381 Kommentare)
am 30.08.2019 08:36

Solange Österreich von den Leuten, die es mit der Rot-Weiß-Rot-Karte anziehen möchte, zertifizierte Deutschkenntnisse verlangt, wird es gegenüber vielen anderen Ländern den Kürzeren ziehen. Es wäre vernünftig auch Englischkenntnisse statt Deutschkenntnissen zu akzeptieren. In wissenschaftlichen und technischen Berufen ist Englisch die Umgangssprache und sowohl hier (am vorgesehenen Arbeitsplatz dieser Leute )als auch dort (bei den ausländischen Experten) spricht so gut wie jeder Englisch. Kaum jemand wird extra Deutsch lernen, wenn er gleiche oder bessere Angebote von Ländern erhält, wo Englisch akzeptiert wird. In Österreich lernt seit Jahren jedes Kind Englisch, sodaß mit vielen Österreichern eine Kommunikationsbasis vorhanden ist und die Leute ihre Englishkenntnisse anwenden können. Wir haben hier eine ähnliches, hausgemachtes Problem wie bei den ausländischen Pflegekräften. Man verschließt die Augen vor der Realität und verschärft aus politischem Kalkül unsinnigerweise Gesetze.

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LASimon (13.413 Kommentare)
am 30.08.2019 11:39

Dem ist wenig hinzuzufügen. Ausser dem Boden(?)satz an Mitmenschen, die generell gegen Ausländer sind oder sie prinzipiell als minderwertig ansehen.

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Istehwurst (13.376 Kommentare)
am 30.08.2019 08:12

Verständlich wo doch seit 2015 Hunderttausende Atomphysiker und Doktoren eingewandert sind .......

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pinkpaul (381 Kommentare)
am 30.08.2019 09:12

Lieber ISTEHWURST, deine Antwort verstehe ich nicht und Du mußt sie mir bitte verständlich machen. Die Rotweißrot-Karte muß vom (zukünftigen) Arbeitgeber beantragt werden. Gab es im Jahr 2015 von Seiten der beantragenden Arbeitgeber einen so hohen Bedarf an Atomphysikern oder Doktoren? Oder wie ist der Zusammenhang von RWR-Karte und Einwanderern im Jahr 2015?

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fai1 (6.153 Kommentare)
am 30.08.2019 10:25

@PINKPAUL
vielleicht nicht Atomphysiker und Doktoren.
ABER:
es gab ja 2016 einen Kompetenzcheck bei den Flüchtlingen mit folgenden Ergebnis:
"Damals hatten 61 Prozent der anerkannten 898 Flüchtlinge, die am Kompetenzcheck in Wien teilgenommen haben, eine Berufsausbildung, Matura oder Studium. 23 Prozent der Flüchtlinge waren Akademiker."

So - wo sind die jetzt am Arbeitsmarkt?

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LASimon (13.413 Kommentare)
am 30.08.2019 11:36

Als Taxifahrer zum Beispiel. Wir machen es nämlich zugezogenen Menschen grundsätzlich schwer, weil wir ihre Qualifikationen nur in den seltensten Fällen anerkennen. Eine HTL- Matura in Bosnien-Herzegowina? Das kann doch nichts Richtiges sein. Ein Arztstudium in Syrien? Ich bitte Sie.
Ist nun etwa ein in Syrien ausgebildeter Arzt mit Familie zu uns gekommen, hat er oft nicht die finanziellen Mittel, um Teile des Studiums noch einmal zu machen; schliesslich muss er die Familie (mit-)erhalten.

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