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Echt Feige! Jetzt ist Erntezeit für die süßen Energiespender

Von Karl Ploberger, 26. August 2016, 00:04 Uhr
Echt Feige! Jetzt ist Erntezeit für die süßen Energiespender aus dem Garten
Jetzt ist die Erntezeit für Feigen. Bild: Ploberger

Biogärtner Karl Ploberger präsentiert sieben Fakten über Feigen, eine nur scheinbar altmodische Frucht.

Früher waren Feigen nur in milden Weinbaugegenden zu finden. Mittlerweile wachsen sie auch in raueren Gegenden. Es wurden frostfestere Sorten gezüchtet, und auch der Klimawandel kommt dieser Frucht zugute.

 

Hier sind sieben Fakten, die man über Feigen wissen sollte.

1 Älteste Kulturpflanze

Bereits vor 11.000 Jahren wurden Feigen verzehrt und auch in jungsteinzeitlichen Siedlungen fand man versteinerte Früchte. In Klöstern gab es auch bei uns früher oft Feigenbäume (siehe "Feigenhaus"). Die Feigen gehören zu den Maulbeergewächsen, wie beispielsweise der Ficus benjamin, der eng mit der Fruchtfeige verwandt ist.

2 Wespe befruchtet versteckte Blüten

Der Feigenbaum hat keine sichtbaren Blüten, diese verstecken sich in den kleinen Früchten. Die Feigengallwespe dringt durch ein winziges Loch am Ende der Frucht ein und "erledigt" die Befruchtung. Da es diese Wespen hierzulande nicht gibt, muss man bei uns selbstbefruchtende Sorten wählen.

3 Richtige Sorte wählen

Die bekannteste ist die "Bayern Feige – Violetta". In Wien-Simmering hat sich ein Sammlerpaar ("Bio-Feigenhof" – www.feigenhof.at) auf winterharte Feigen spezialisiert und mittlerweile 50 weitere Sorten gefunden. Bis minus 20 Grad ist zum Beispiel die Sorte "Ronde Bordeux" frostfest, die schnell wächst, sich aber auch gut schneiden lässt und hervorragend schmeckt.

4 Tief genug pflanzen

Feigen sollten zwei bis drei Jahre im Topf gezogen und dort frostfrei überwintert werden, ehe man sie auspflanzt. Um den Wurzelballen zu schützen, setzt man sie gut zehn Zentimeter tiefer in die humose und durchlässige Erde. Feigen lieben kalkhaltige Böden, allerdings sollte sie nie staunass sein. Jährlich im Frühjahr und Sommer düngen (z. B. mit biologischem Tomatendünger).

5 Drei Mal ernten – "bunte" Früchte

Sommer-, Herbst- und Winterfrüchte wachsen an den Bäumen. Bei uns sind meist nur die Sommer- und Herbstfrüchte zu ernten. Es gibt gelbe, grüne, rote und dunkelviolette bis schwarze Feigen. Die Früchte sind reif, wenn sie sich leicht vom Zweig lösen lassen.

6 Vor Frost schützen

In den ersten Jahren werden Feigen im Topf kultiviert. Am sichersten nach dem Auspflanzen ist es, wenn man im November einen Maschendraht-Zaun (ca. 1 m hoch) rund um die Pflanze stellt, mit Laub auffüllt und mit Vlies und Holzbrettern abdeckt.

7 Kaum Schädlinge

Die meisten Schädlinge überleben unsere frostigen Winter nicht. Raupen werden am besten mit XenTari (www.biohelp.at) bekämpft. An sehr exponierten Standorten kann die Spinnmilbe auftreten, in sehr seltenen Fällen auch Wollläuse.

 

Feigenhaus in Kremsmünster

Wie begehrt Feigen auch bei uns in Österreich schon seit langer Zeit sind, zeigt das einzigartige Feigenhaus, das im Zuge der Landesgartenschau 2017 im Stift Kremsmünster renoviert wird. Es wurde bereits im 17. Jahrhundert errichtet. Darin wuchsen damals Feigenbäume – im Sommer sogar unter freiem Himmel. Über den Winter wurde dem Feigenhaus ein Dachstuhl aufgesetzt, um die Pflanzen vor Kälte und Schnee zu schützen. Das Haus wurde bis vor Kurzem als Wohnung genutzt und wird nun wieder in seinen ursprünglichen Zustand gebracht.

 

Buchtipp: Feigen aus dem eigenen Garten

Christoph Seiler, Besitzer einer Feigenbaumschule in Altlußheim, hat das erste Feigenbuch (Verlag Ulmer, 15,40 Euro) geschrieben. Das Taschenbuch informiert über Geschichte und Botanik und behandelt Pflanzung und Pflege. 30 winterharte Sorten werden so detailliert vorgestellt, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Abgerundet wird alles mit köstlichen Rezepten wie Feigen-Ziegenkäsemedaillons oder Feigensorbet.

 

 

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