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Vertrauen und Relevanz: Spitzenwerte für die OÖN

Von Herbert Schorn   19.November 2020

Die Österreicher nutzen am intensivsten Traditions-Medienmarken, um sich in der Krise mit aktuellen Informationen zu versorgen. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie, die das Meinungsforschungsinstitut Gallup mit dem Medienhaus Wien Anfang November durchgeführt hat.

Das hohe Vertrauen in diese Medien lasse sich an ihren guten Werten für Glaubwürdigkeit und Relevanz ablesen, sagt Andrea Fronaschütz, Leiterin des Gallup-Institutes. "Wir beobachten seit März, dass die Österreicher in der Krise stark auf vertrauenswürdige Titel zurückgreifen."

Die OÖNachrichten liegen bei Glaubwürdigkeit und Relevanz im Vergleich mit den österreichischen Printmedien im Spitzenfeld. So halten 80 Prozent der Befragten die Berichterstattung der OÖN für glaubwürdig. Damit kommen sie gemeinsam mit den "Salzburger Nachrichten" (SN) hinter dem "Standard" (87 Prozent) auf Platz zwei. In puncto Relevanz führt "Die Presse" mit 72 Prozent, gefolgt von "Standard", SN (je 69 Prozent) und OÖN (68). Als am wenigsten relevant und glaubwürdig schätzen die Österreicher die Boulevardblätter "Krone", "Heute" und "Österreich" ein.

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"Tradition reicht nicht"

"Medien müssen sortieren, einordnen, korrigieren", sagt Fronaschütz. Diese Eigenschaften würden Qualitätsmedien besonders zugetraut. Doch Tradition allein reiche nicht, sagt Andy Kaltenbrunner vom Medienhaus Wien: "Zeitungen müssen auch den Transfer zu den digitalen Medien bewältigen. Das schaffen viele regionale Medien sehr gut, weil sie vor Ort Zielgruppen haben, die sie bedienen und mit relevanten Informationen versorgen können." Dort hätten Medien auch moderierende Funktion.

Ebenfalls bemerkenswert ist, welche Medien die Österreicher nutzen, um auf dem aktuellen Corona-Stand zu sein: Hier liegen Fernsehen (79 Prozent), Zeitungen (56 Prozent) und Radio (49) vorne. Auf die sozialen Medien vertrauen dagegen nur 32 Prozent. "Die Nutzer haben gelernt, zu unterscheiden", sagt Kaltenbrunner. "Sie wissen, dass sie für relevante Informationen professionellen Journalismus brauchen. Das können Facebook, Google und Co. nicht." Soziale Medien würden verwendet, wenn Unterhaltung, Emotion oder Netzwerke gesucht würden.

Die Gallup-Studie zeigt aber auch, dass viele Österreicher das Thema Corona nicht mehr hören können. Acht von zehn Befragten gaben an, zumindest gelegentlich Nachrichten zu diesem Thema zu meiden. Als Grund nannten 45 Prozent, dass es wegen der vielen Informationen schwierig sei, den Überblick zu bewahren. Hier seien die Medien besonders gefordert, sagt Meinungsforscherin Fronaschütz: "Sie müssen Verunsicherung bekämpfen und durch Fakten Klarheit schaffen."

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Zweifel am Krisenmanagement der Regierung

Die seit März regelmäßig durchgeführte Gallup-Umfrage erhebt auch die Stimmungslage der Österreicher in der Krise. Die Angst vor einer Ansteckung ist gestiegen (57 Prozent). Die Hälfte der Bevölkerung glaubt, dass die Regierung mit dem Virus nicht richtig umgeht. 83 Prozent meinen, die Pandemie sei nicht unter Kontrolle – so viele wie noch nie seit dem Ausbruch der Krise. Zum ersten Mal meint knapp mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent), dass die Corona-Maßnahmen mehr Schäden anrichten als das Virus selbst.

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