Gunther von Hagens: Der Aufschneider
Schauder, Ekel, Faszination, Leichenfledderei: Das Lebenswerk des Anatomen Gunther von Hagens polarisiert gemeinhin.
Als der geschäftstüchtige Wissenschafter mit enorm provokativem Potenzial 1995 erstmals die sterblichen Überreste von Menschen mit der von ihm erfundenen Konservierungstechnik des Plastinierens in Japan ausstellt, ist man im Reich der aufgehenden Sonne von den gehäuteten Objekten geblendet. Als von Hagens mit seiner Körperwelten-Schau nach Deutschland geht, beginnt eine bis heute geführte Debatte über Ethik und Moral zwischen niederschwelligem Anatomieunterricht und Pietätlosigkeit.