Vor 40 Jahren kam das erste "Retortenbaby" zur Welt
In-vitro-Fertilisation: Die Britin Louise Brown war das erste im Reagenzglas gezeugte Kind.
Für ihre Eltern war Louise Brown ein kleines, für die Medizin ein ganz großes Wunder. Heute vor 40 Jahren, am 25. Juli 1978, erblickte Louise Brown per Kaiserschnitt im englischen Oldham nahe Manchester das Licht der Welt. Sie war das weltweit erste Retortenbaby, die Zeitungen feierten sie als "Kind des Jahrhunderts". Ihre Eltern gaben ihr den Beinamen "Joy" aus Freude über ihre Geburt, mit der sie nach Jahren des Wartens und Probierens nicht mehr gerechnet hatten.
Mit der erfolgreichen Befruchtung im Reagenzglas, der sogenannten In-vitro-Fertilisation, läuteten britische Wissenschafter – der Embryologe Robert Edwards und der Gynäkologe Patrick Steptoe – ein neues Zeitalter in der Behandlung unerwünschter Kinderlosigkeit ein.
Die Grundprinzipien der IVF-Methode, die mittlerweile Millionen kinderlosen Paaren zu Nachwuchs verholfen hat: Zunächst erfolgt eine durch Hormongabe provozierte Heranreifung von Eizellen. Zum richtigen Zeitpunkt werden Eizellen gewonnen. Die Befruchtung geschieht im Labor.
Verfeinert beziehungsweise in der Folge erfunden wurden nach den Arbeiten von Edwards und Steptoe vor allem die Hormontherapie der Frau, das Einfrieren von Embryonen und die Ultraschall-Punktion zur Gewinnung von Eizellen. Darüber hinaus wurden in den vergangenen Jahren immer feinere Methoden zur Auswahl von für die Einpflanzung am besten geeigneten befruchteten Eizellen entwickelt.
Österreichs erstes Retortenbaby
Das erste österreichische IVF-Kind – Slatan Jovanovic – wurde am 5. August 1982 in Wien geboren. Die Gynäkologen Wilfried Feichtinger und Peter Kemeter waren hier die "medizinischen Väter". Seit 1979 hatten sie an der damaligen II. Universitäts-Frauenklinik in Wien mit Eizellen und Spermien experimentiert. "Ich bin nächtelang gesessen und habe alles überprüft", erinnert sich Feichtinger. Denn die Pioniere des weltweit ersten Retortenbabys hatten nicht alle Geheimnisse verraten. 1980 gab es eine Schwangerschaft, doch die Frau verlor das Kind in einem frühen Stadium.
Ab 1982 ging es Schlag auf Schlag. "Uns ist der Knopf aufgegangen", so Feichtinger. Damit war Österreich nach Großbritannien, Australien, den USA, Deutschland und Frankreich das sechste Land, in dem ein Kind durch künstliche Befruchtung gezeugt wurde, aus ganz Europa kamen die Ärzte, um von den österreichischen Kollegen zu lernen.
Ein Porträt von Louise "Joy" Brown lesen Sie auf Seite 5
traf mal vor langer zeit einen jungen Mann aus Österreich in Spanien, er war verwahrlost und ohne Zukunftsinteresse auf meine Frage was sagen deine Eltern dazu, meinte er trocken, die waren ein Reagenzglas …..