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"Genüge ich als Daniela Dett?"

Von Nora Bruckmüller, 20. April 2018, 06:24 Uhr
Daniela Dett beim Musikfestival Steyr
Bild: VOLKER WEIHBOLD

Am 25. April wird Daniela Dett, die sich als Musicaldarstellerin am Linzer Landestheater in die Herzen des Publikums gespielt hat, auf die Bühne im Linzer Posthof gehen. Dort wird sie einen Umschlag öffnen und darin etwas finden, das ihr sagt, was zu tun ist. Mehr weiß sie nicht. Das ist das Besondere am Solo-Experiment "White Rabbit Red Rabbit".

was ist los? Der künstlerische Leiter des Open House Theatre Wien, Robert G. Neumayr, hat Sie darauf angesprochen, ob Sie das Stück spielen möchten. Wäre das Projekt etwas gewesen, vom dem Sie von sich aus gesagt hätten: "Ja, da traue ich mich drüber"?

Daniela Dett: Womöglich hätte ich mich von mir selbst aus nicht drüber getraut.

Es gibt wohl auch kaum Bühnenkünstler, die solche "Rampensäue" sind. Denn jedem wohnt auch das Sensible, das An-sich-Zweifelnde inne.

Ja, ganz genau. Das ist einer der wichtigen Punkte. Und wenn Robert G. Neumayr nicht an mich herangetreten wäre, hätte ich das nie gemacht. Aber ich bin dann davon ausgegangen, dass er mich lange genug kennt, aus gemeinsamen kleinen, intensiven Produktionen. Er wird wissen, warum er an mich denkt.

Was passiert mit Ihnen, seitdem Sie zugesagt haben?

Es passiert sehr viel in meinem Kopf (lacht). Da gibt es so manche schlaflose Nacht, in der man die möglichen Szenarien durchspielt und ich mich frage, wie denn wohl dieser Tag aussehen wird. Denn ich möchte noch einmal ganz klar darstellen: Es gibt keinerlei Besprechungen, keine Proben, keinen Regisseur, es gibt keinerlei Information, bis auf die, dass ich zu einer gewissen Uhrzeit auf die Bühne gehen darf. Dort liegt ein Umschlag für mich bereit.

Das Stück wurde schon in Wien aufgeführt (siehe unten).
Wie entsagen Sie dem Drang, im Internet zu recherchieren?

(lacht) An den Tagen, an denen es in Wien gezeigt wurde, habe ich die sozialen Medien ausgeschaltet, damit ich ja nichts mitkriege, was mich beeinflusst. Und sich ausklinken ist möglich.

Normal würden Sie proben, Ihre Figur erarbeiten und wir darüber sprechen.
Es läuft völlig gegen alle Routinen.

Ich verlasse definitiv meine Komfortzone. Es gibt dieses Mal nicht den Schutz einer Figur, einer Rolle, einer Versicherung, die man sich vorsagen kann: "Wir haben das ja eh geprobt." Das Gerüst an Abmachungen, in dem ich mich sonst bewegen kann, ist nicht vorhanden. Einerseits ist das extrem spannend, auf der anderen Seite ist es fast ein bisschen beängstigend. Wir Menschen neigen ja dazu, vor Unbekanntem Angst zu haben. Aber es ist eine einzigartige Chance, völlig pur, im Moment zu sein, und zu schauen, was der Augenblick mit sich bringt.

Theater ist ja eine Maschinerie, die einzigartige Momente produziert, jede Aufführung ist anders. Die Stoffe kann das Publikum kennen, aber bei Ihnen wird es noch purer.

Es wird bestimmt ein magischer Abend, weil er in Wahrheit die Essenz vom Wesen des Theaters zeigen wird. Das Schöne an diesem Abend im Posthof ist auch, dass es nichts gibt, was ich reproduzieren muss, weil noch nichts da war, etwas Besonderes, Bezauberndes, Emotionales, das zum Beispiel beim Proben gelungen ist. Genau das muss nicht, aber kann zu großen Momenten und Emotionen führen.

Wie schätzen Sie die Erwartungen des Publikums ein?

Ich glaube, es gibt seitens des Publikums kaum Erwartungen. Das hat sogar etwas Befreiendes – auf der einen Seite. Auf der anderen hat die Unendlichkeit an dem, was sein kann, auch etwas Überwältigendes. Ich stelle mir viele Fragen: Werde ich spontan genug sein? Genüge ich als Daniela Dett? Ist in dem Umschlag ein Skript – oder doch ein Zettel, auf dem nur steht: "Haha! Jetzt schau einmal, was du aus dem Abend machst?" Ich weiß es einfach noch nicht (lacht).

ZUM STÜCK

Das Stück „White Rabbit Red Rabbit“ ist ein Theater-Experiment. Bühnenkünstler wie Daniela Dett proben dafür nicht, es gibt keine Regie, Infos finden sie erst auf der Bühne. Es stammt vom Iraner Nassim Soleimanpour, ist aber kein offen politisches Stück. Gespielt haben es schon US-Stars wie John Hurt u. Whoopi Goldberg.
Zu sehen mit Dett am 25. April im Posthof (20 Uhr).
Karten: OÖN Linz, Wels, Ried/I., 0732 / 7805 805

 

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1  Kommentar
1  Kommentar
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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 20.04.2018 14:31

Hübsche Maus.

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