Fluchtwagen im Mühlviertel gefunden: "Gehen davon aus, dass er noch lebt"
ALTENFELDEN. Die Polizei hat am Freitag das Fluchtauto des Jägers gefunden, der am Montag zwei Menschen im Mühlviertel erschossen haben soll. OÖN-Redakteur Thomas Fellhofer war vor Ort.
Der gesuchte VW Caddy stand unweit jener Stelle in der Ortschaft Fraunschlag in der Gemeinde Altenfelden (Bezirk Rohrbach), an der die erste Bluttat begangen worden war. Es läuft ein Großeinsatz. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Gesuchte noch lebt. Seit Freitagvormittag durchsucht die Polizei in der Umgebung Gebäude für Gebäude mit schwerbewaffneten Einheiten. Die Polizei spricht von höchster Lebensgefahr in der Umgebung. Die Suche wird auch in der Nacht auf Samstag andauern.
- Michael Babl zum aktuellen Stand der Ermittlungen am Freitagnachmittag (15:30 Uhr)
"Im betreffenden Waldstück befinden sich mehrere Gebäude und mögliche Verstecke", sagt Polizeisprecher Michael Babl im Gespräch mit den OÖN am Freitagnachmittag. Diese werden derzeit systematisch abgesucht. Wie sich das Vorgehen der Polizei ändere, sobald es dunkel wird, fragt OÖN-Redakteur Thomas Fellhofer im Video (siehe oben). "Natürlich ändert sich bei Dunkelheit auch die Taktik der Polizei", so Babl. Wie genau es dann weitergeht, werde aber aus Ermittlungsgründen nicht nach außen kommuniziert. Weiterhin stehen um die 250 Kräfte der Polizei im Einsatz.
- Was bisher bekannt ist (Stand 14 Uhr): Auto von Täter in Waldstück gefunden
- Thomas Fellhofer gibt Informationen zur aktuellen Lage (Stand 13 Uhr)
In Neufelden, Altenfelden, Kirchberg und Arnreit wurden die Allerheiligen-Prozessionen aufgrund der aktuellen Lage abgesagt.
- Lesen Sie dazu mehr: Allerheiligen-Prozessionen in vier Gemeinden abgesagt
Auf der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) hatte die Landespolizeidirektion Oberösterreich Freitagmittag bekanntgegeben, dass man das Fahrzeug des Gesuchten in einem Waldstück sichergestellt habe.
Wertvoller Hinweis aus der Bevölkerung
Es habe einen Hinweis aus der Bevölkerung gegeben, so die Polizei. Die Person habe das silberfarbene Auto erkannt und die Exekutive verständigt. Grundsätzlich sei dieser Bereich unmittelbar nach den Taten bereits großräumig abgesucht worden, so Polizeisprecher David Furtner. Wie das Auto nun dorthin gekommen ist, sei nach wie vor Gegenstand der Ermittlungen.
„Wir suchen jetzt den Bereich genau ab“, so Polizeisprecher Michael Babl im Gespräch mit den OÖN Freitagmittag. Man gehe davon aus, dass der Verdächtige noch lebt und auf der Flucht ist. „Der Mann ist gefährlich und bewaffnet, darum sollten Menschen im Umkreis des Fundorts daheim bleiben“, warnt der Polizeisprecher.
- Polizeisprecher Michael Babl im OÖN-Interview (Freitag, 11:30 Uhr)
Ob die Waffen des von den Kriminalisten als "fanatischer Jäger" beschriebenen Gesuchten im Auto waren, war vorerst nicht bekannt. Er dürfte auf seiner Flucht am Montag zwei Langwaffen und eine Faustfeuerwaffe mitgenommen haben. Das schließt die Polizei daraus, dass diese aus seinem Bestand fehlen. Der Täter könnte also nach wie vor bewaffnet sein.
"Kann einige Tage im Wald ausharren"
Die Tatortgruppe des Landeskriminalamts untersuchte den Wagen zu Mittag auf Spuren. Die Ermittler gehen offenbar davon aus, dass der Gesuchte noch lebt. Bei diesen Witterungsbedingungen könne ein Jäger einige Tage im Wald ausharren, hieß es. Derzeit seien rund 250 Beamte - von der Cobra bis zu Bereitschaftseinheiten - mit jeder Menge technischer Unterstützung im Einsatz. Die Fahndung konzentriere sich im Moment auf den Bereich Arnreit, so Furtner. Das ist jener Ort, wo der Täter die zweite Bluttat begangen hat.
Nach wie vor gelte: "Wir suchen eine sehr gefährliche Person", so Furtner. Es gebe einen gewissen Personenkreis, der möglicherweise als gefährdet gilt, dieser werde geschützt. Es dürfte sich um jene rund 50 Personen aus dem Umfeld des Täters handeln, die auch in den vergangenen Tagen Personenschutz erhalten hatten. Eine allgemeine Aufforderung, zu Hause zu bleiben, gebe es seitens der Polizei aber nicht. Dennoch ist die Lage im Ort äußerst angespannt.
Kräfte aus Wien und Niederösterreich unterstützen die Suche
Auf der Straße nach Altenfelden waren zahlreiche Polizeifahrzeuge mit Blaulicht unterwegs, auch einige mit Wiener und niederösterreichischen Kennzeichen. Mit dem Fund des Autos verzeichnet die seit Montag laufende Fahndung einen wichtigen Erfolg, der Verdächtige ist aber weiterhin nicht gefasst.
- Panzerwagen machte sich von Altenfelden auf den Weg ins Suchgebiet:
Innerhalb von eineinhalb Stunden soll der Gesuchte am Montag zwei Personen mit gezielten Kopfschüssen getötet haben - in Fraunschlag in Altenfelden einen Bürgermeister und im benachbarten Arnreit einen ehemaligen Jagdleiter aus dem Bezirk Rohrbach. Hintergrund dürften jagdrechtliche Streitigkeiten gewesen sein. Danach flüchtete der Täter in Richtung Rohrbacher Straße (B127), dann verliert sich seine Spur. Seine Handys hat er nicht dabei, daher konnte man ihn auch nicht orten. Seine Hunde hatte er zu Hause zurückgelassen.
Nach wie vor ist unklar, ob es sich um geplante oder spontane Taten gehandelt hat.
Bildergalerie: Auto von Amokläufer gefunden: Großeinsatz in Altenfelden
Galerie ansehenSeit Montag lief eine Großfahndung, auch die Behörden im angrenzenden Tschechien und Deutschland waren alarmiert.
Nachdem die Polizei ein Foto und das Autokennzeichen des Gesuchten veröffentlicht hatte, waren hunderte Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Österreichweit kam es zu mehreren großen Polizeieinsätzen, bisher aber ohne Erfolg. Nun konzentriert sich die Suche wieder verstärkt auf die Tatorte.
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