Amoklauf im Mühlviertel: Roland D. beging Suizid
LINZ. Samstagmittag wurde die Leiche des gesuchten Doppelmörders in einem Waldstück bei Arnreit entdeckt. "Die Umstände deuten klar auf einen Suizid hin", sagt Landespolizeidirektor-Stellvertreter Rudolf Keplinger.
Keplinger sprach von einer „außergewöhnlichen Erleichterung“ bei den Einsatzkräften und erklärte, dass der Fall ein beispielloser Einsatz in seiner 41-jährigen Laufbahn darstellte. „Wir sind sehr erleichtert, dass der extreme Einsatz nun in eine andere Phase übergeht,“ sagt Keplinger. Er betonte, dass alle Hinweise akribisch verfolgt wurden. „Mehr als 400 Hinweise sind bei uns eingegangen. Das war ein enormer Aufwand, aber jeder einzelne wurde zu 100 Prozent abgearbeitet.“ Ein besonderer Dank gelte auch der Bevölkerung. Einerseits wegen der Vielzahl der Hinweise, andererseits für das Verständnis, dass der Einsatz in der Region auch zu Einschränkungen geführt habe.
- Video: Pressekonferenz der Polizei
Die Suche nach dem Täter hatte sich extrem schwierig gestaltet. Die Polizei musste davon ausgehen, dass der Täter schwer bewaffnet sei und sich nicht freiwillig festnehmen lassen werde. „Wir haben uns darauf vorbereitet, dass er von seiner Waffe Gebrauch machen würde,“ so Einsatzkommandant Markus Vorderderfler. Von einem außergewöhnlichen Einsatz sprach auch Andreas Feilmayr, Einsatzleiter der Cobra, die ebenfalls mit 50 Personen am Einsatz beteiligt war: "Wir mussten von einem brandgefährlichen Gegenüber ausgehen."
- Video: Gesuchter beging nach Doppelmord Suizid
Die Fahndungsmaßnahmen umfassten eine groß angelegte Ringfahndung und die Aufteilung des Suchgebietes in mehrere Sektoren, wobei sich die Polizei besonders auf die Jagdreviere des Täters fokussierte. Am Freitag erhielt die Polizei schließlich einen entscheidenden Hinweis auf das Fahrzeug des Täters, das in einem Waldstück bei Arnreit gefunden wurde. Die Polizei geht davon aus, dass das Fahrzeug am Donnerstagabend oder in der Nacht auf Freitag noch einmal bewegt wurde. Das ergibt sich aus Zeugenaussagen, beziehungsweise aus Aussagen von Polizeikräften, die das Gebiet zuvor durchsucht hatten.
Identifizierung anhand der Fingerabdrücke
Samstagmittag wurde der Gesuchte schließlich leblos gefunden. Eine erste Identifizierung von Roland D. erfolgte anhand der Fingerabdrücke. Eine Obduktion wurde angeordnet, diese wird am kommenden Montag in der Gerichtsmedizin Salzburg durchgeführt.
Nun gilt es, herauszufinden, wo sich der Täter in den vergangenen Tagen versteckt hielt. „Wir vermuten, dass der hohe Fahndungsdruck und die intensiven Befragungen in seinem Umkreis ihn nervös gemacht haben und so letztlich zu seiner Entdeckung führten,“ sagt Gottfried Mitterlehner vom LKA Oberösterreich.
- Video: Hintergrund der Tat soll nun ermittelt werden
Der Personenschutz für jene, die seit Montag als gefährdet galten, ist nun ebenfalls aufgehoben.
Innenminister Gerhard Karner und Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) dankten der Bevölkerung und den Einsatzkräften. "Die gesamte oberösterreichische Polizei hat gemeinsam mit dem Einsatzkommando Cobra und vielen Polizeikräften aus anderen Bundesländern, wie etwa Einsatzeinheiten oder Diensthundeeinheiten, in den vergangenen Tagen in einem beispiellosen Zusammenwirken eine der größten Fahndungsaktionen der letzten Jahrzehnte erfolgreich bewältigt", so Karner. Stelzer sprach zudem den Mitarbeitern der Bezirkshauptmannschaft Rohrbach, die "die außergewöhnlich großen Belastungen hervorragend gemeistert" hätten, seine Anerkennung aus. Das Amtsgebäude war zwischenzeitlich abgeriegelt, weil man befürchtete, dass der Täter dort auftauchen könnte.
Die Fahndung nach dem Beschuldigten wurde nach dessen Auffindung eingestellt. Wir verzichten daher in weiterer Folge auf die vollständige Nennung des Namens.
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